Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Flanke ab, aber ich schickte die Reserven von Illian in diese Position. Als ich sah, wie sich diese sharanische Kavallerieeinheit löste, um Unos rechte Flanke anzugreifen, schickte ich die Illianer los, um sie abzufangen; das war genau die richtige Maßnahme. Ich wusste nicht, dass es so viele Sharaner sein würden!« Seine Lautstärke war ständig gestiegen, und am Ende brüllte er, aber er hielt inne. Seine Hände zitterten. »Ich habe einen Fehler begangen. Ich bin nicht perfekt, Mutter.«
»Das war aber mehr als ein Fehler«, sagte Faiselle. »Ich habe vorhin mit Uno und den anderen Überlebenden dieses Kavalleriemassakers gesprochen. Uno sagte, er hätte die Falle schon in dem Augenblick riechen können, in dem er und seine Männer zu den Schwestern losritten, aber Ihr hättet ihm Hilfe versprochen.«
»Ich sagte doch, ich schickte ihm Verstärkung. Ich rechnete nur nicht damit, dass die Sharaner eine so große Streitmacht in den Kampf werfen. Dennoch hatte ich alles unter Kontrolle. Ich hatte eine seanchanische Kavallerielegion herbefohlen, um unsere Truppen zu verstärken; sie sollten sich um diese Sharaner kümmern. Ich hatte sie auf die andere Flussseite befohlen. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass sie so spät eintreffen!«
»Ja«, sagte Egwene, und ihr Tonfall wurde härter. »Diese Männer, es waren Tausende, wurden zwischen Schattengezücht und Sharanern aufgerieben, ohne dass sie die geringste Chance zur Flucht hatten. Ihr habt sie verloren, und das ohne guten Grund.«
»Ich musste die Aes Sedai dort wegschaffen!«, erwiderte Bryne. »Sie sind unsere wertvollste Waffe. Entschuldigung, Mutter , aber das habt Ihr mir gesagt.«
»Die Aes Sedai hätten warten können«, sagte Egwene. »Ich war dabei. Ja, wir mussten dort weg – der Feind bedrängte uns –, aber wir hielten stand, und wir hätten auch noch länger standgehalten.
Ihr habt Tausende guter Männer sterben lassen, General Bryne. Und wisst Ihr, was das Schlimmste daran ist? Es war unnötig. Ihr habt diese vielen Seanchaner auf dieser Seite der Furt gelassen, sie sollten den Tag retten und warteten auf Euren Angriffsbefehl. Aber dieser Befehl kam nie, nicht wahr, General? Ihr habt sie im Stich gelassen, so wie Ihr unsere Kavallerie im Stich ließet.«
»Aber ich gab ihnen den Befehl zum Angriff; schließlich griffen sie auch an, oder nicht? Ich schickte einen Boten. Ich … ich …«
»Nein, wäre Mat Cauthon nicht gewesen, würden sie noch immer auf dieser Flussseite warten, General!« Egwene wandte sich von ihm ab.
Gawyn griff nach ihr. »Was sagst du denn da? Nur weil er …«
Bryne hob eine Hand an den Kopf. Dann sackte er in sich zusammen, als hätten ihn sämtliche Kräfte verlassen. »Ich weiß nicht, was nicht mit mir stimmt, Mutter«, flüsterte er. Er klang völlig leer. »Ständig mache ich Fehler, Mutter. Es sind die Art von Fehlern, die man wieder bereinigen kann, und ich sage mir das immer wieder. Dann begehe ich den nächsten Fehler, und es wird immer schwieriger, sie ungeschehen zu machen.«
»Ihr seid bloß erschöpft«, sagte Gawyn gequält. »Das sind wir doch alle.«
»Nein«, sagte Bryne leise. »Nein, es ist mehr als nur das. Ich war auch schon früher erschöpft. Das ist, als würden … plötzlich lassen mich meine Instinkte im Stich. Ich gebe die Befehle, und erst dann erkenne ich die Lücken, die Fährnisse. Ich …«
»Es ist Zwang«, sagte Egwene. Unvermittelt war ihr eiskalt. »Man hat Euch mit einem Zwang belegt. Sie greifen unsere Großen Hauptmänner an.«
Mehrere Frauen im Raum umarmten die Quelle.
»Aber wie sollte das möglich sein?«, protestierte Gawyn. »Ständig überwachen Schwestern das ganze Lager nach Anzeichen, dass jemand die Macht lenkt!«
»Ich weiß nicht, wie man es gemacht hat«, sagte Egwene. »Vielleicht ist es schon vor Monaten erfolgt, bevor die Schlacht begann.« Sie wandte sich den Sitzenden zu. »Ich schlage vor, dass der Saal Gareth Bryne von seinem Posten als Befehlshaber unseres Heeres entbindet. Es ist eure Entscheidung, Sitzende.«
»Beim Licht!«, sagte Yukiri. »Wir … beim Licht!«
»Es muss sein«, behauptete Doesine. »Es ist ein kluger Spielzug, unsere Truppen auf diese Weise zu vernichten, ohne dass wir die Falle erkennen. Wir hätten es erkennen müssen … Die Großen Hauptmänner hätten besser beschützt werden müssen.«
»Licht!« Faiselle schüttelte den Kopf. »Wir müssen Lord Mandragoran und Thakan’dar augenblicklich
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