Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
er nach einer Aes Sedai, um sie zu Heilen. Um sie herum herrschte großes Gedränge – einige der Männer riefen, dass Lord Goldauge zurückgekehrt sei.
Faile. Faile war hier in Merrilor mit dem Horn gewesen.
Ich muss sie finden.
Rand war allein, ungeschützt im Wolfstraum.
Verflucht, das spielt keine Rolle!, dachte er. Wenn ich Faile verliere …
Falls Rand starb, würde er Faile verlieren. Und alles andere. Dort draußen schlichen noch immer Verlorene herum. Perrin schwankte. Er musste nach ihr suchen, oder nicht? War das nicht seine Pflicht als Ehemann? Konnte jemand anders auf Rand aufpassen?
Aber … wenn nicht er, wer dann?
Obwohl es ihn innerlich zerriss, trat Perrin ein letztes Mal in den Wolfstraum.
Moridin schnappte sich Callandor vom Boden. Grell blitzte die Eine Macht in der Klinge auf.
Rand taumelte zurück, drückte die schmerzende Hand an die Brust. Moridin lachte und streckte die Waffe in die Höhe. »Du gehörst mir, Lews Therin. Endlich gehörst du mir! Ich …« Er verstummte, dann richtete er den Blick auf das Schwert, vielleicht vor Ehrfurcht. »Es kann die Wahre Macht verstärken. Ein Sa’angreal für die Wahre Macht? Wie? Warum?« Er lachte noch lauter.
Um sie herum wogte ein Mahlstrom.
»Hier die Wahre Macht zu lenken bedeutet den Tod, Elan!«, brüllte Rand. »Es wird dich zu Asche verbrennen!«
»Es ist das Vergessen!«, rief Moridin. »Meine Befreiung, Lews Therin. Dich nehme ich mit.«
Das Glühen des Schwertes verfärbte sich zu einem wilden Scharlachrot. Rand konnte die von Moridin ausgehende Stärke fühlen, als er die Wahre Macht in sich zog.
Das war der gefährlichste Teil des Plans. Min hatte es herausgefunden. Callandor wies so viele Mängel auf, so unglaubliche Fehler. Auf eine Weise erschaffen, dass ein Mann, der es gefahrlos benutzen wollte, dazu Frauen brauchte, die ihn kontrollierten, so erschaffen, dass, wenn Rand es benutzte, andere die Kontrolle über ihn erringen konnten …
Warum sollte Rand eine Waffe mit solchen Fehlern brauchen? Warum beharrten die Prophezeiungen nur so darauf? Ein Sa’angreal für die Wahre Macht. Warum sollte er jemals ein derartiges Ding brauchen?
Die Antwort war so einfach.
»Jetzt!«, schrie Rand.
Nynaeve und Moiraine lenkten zusammen die Macht, nutzten den Fehler in Callandor aus, als Moridin es gegen Rand einsetzen wollte. Wind peitschte durch den Tunnel. Der Boden erbebte, und Moridin schrie auf.
Sie zwangen ihn unter ihre Kontrolle. Callandor war fehlerhaft. Jeder Mann, der es benutzte, konnte gezwungen werden, sich mit Frauen zu verknüpfen, ihrer Kontrolle unterworfen werden. Eine Falle … die er bei Moridin anwandte.
»Eine Verknüpfung!«, befahl Rand.
Sie fütterten ihn damit. Mit Macht.
Saidar von den Frauen.
Die Wahre Macht von Moridin.
Saidin von Rand.
Moridins Lenken der Wahren Macht an diesem Ort drohte sie alle zu vernichten, aber sie benutzten Saidin und Saidar als Puffer, dann richteten sie alle drei Mächte auf den Dunklen König.
Rand schlug in das schwarze Nichts hinein und erschuf einen Kanal aus Licht und Dunkelheit, richtete die Essenz des Dunklen Königs gegen ihn selbst.
Er fühlte seinen Gegner auf der anderen Seite, sein Ausmaß. Raum, Größe, Zeit … Rand verstand, warum diese Dinge nun irrelevant sein konnten.
Drei Mächte strömten durch seinen Körper, während Blut über seine Seite floss. Mit einem Aufschrei hob der Wiedergeborene Drache eine Hand aus Macht und packte den Dunklen König durch die Bohrung – wie ein Mann, der ins Wasser langte, um den Schatz vom Grund des Flusses zu holen.
Der Dunkle König versuchte zurückzuweichen, aber Rands Griff trug einen Überzug aus der Wahren Macht. Der Feind konnte Saidin nicht wieder verderben. Der Dunkle König wollte Moridin die Wahre Macht nehmen, aber im Kanal floss es zu ungestüm, zu gewaltig, um ihn jetzt schließen zu können. Das schaffte nicht einmal Shai’tan.
Und so benutzte Rand die Essenz des Dunklen Königs, lenkte sie in ihrer vollen Stärke. Er hielt den Dunklen König fest umklammert, wie eine Taube im Griff eines Falken.
Und Licht explodierte aus ihm.
KAPITEL 48
Eine strahlende Lanze
E layne ritt langsam vorbei an Haufen toter Trollocs. An diesem Tag hatten sie gesiegt. Jeder verfügbare Mann, der noch auf den Beinen stand, suchte unter den Toten nach den Lebenden.
So viele Tote. Hunderttausende Menschen und Trollocs, über ganz Merrilor verteilt. Die Flussufer waren die Schlachthäuser, das Moor ein
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