Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
bedeutet nicht, dass es nicht wert ist, geschmiedet zu werden. Trotzdem … Egwene?
»Es ist nicht deine Schuld, Nynaeve«, sagte er und öffnete die Augen wieder.
»Natürlich nicht. Das weiß ich, du hirnloser Narr.« Sie wandte sich ab.
Er stand auf, nahm sie in die Arme und klopfte ihr mit seinen Schmiedhänden sanft auf den Rücken. »Es tut mir leid.«
»Ich verließ das Dorf … um euch zu retten«, flüsterte Nynaeve. »Ich kam nur mit, um euch zu schützen.«
»Das hast du, Nynaeve. Du hast Rand beschützt, damit er das tun konnte, was er tun musste.«
Sie zitterte, und er ließ sie weinen. Beim Licht. Er vergoss selbst ein paar Tränen. Nach einem Augenblick riss sich Nynaeve von ihm los und stürmte aus dem Zelt.
»Ich habe es versucht«, sagte Flinn verzweifelt und sah Rand an. »Nynaeve ebenfalls. Wir haben es gemeinsam versucht, mit Moiraine Sedais Angreal . Nichts hat geholfen. Niemand weiß, wie man ihn retten kann.«
»Ihr habt getan, was ihr konntet.« Perrin spähte um die Trennwand in die nächste Nische. Dort lag noch ein Mann auf einer Pritsche. »Was macht er hier?«
»Wir fanden sie zusammen«, berichtete Flinn. »Rand muss ihn aus der Höhle getragen haben. Wir wissen nicht, warum der Lord Drache einen der Verlorenen retten sollte, aber das spielt auch keine Rolle. Ihn können wir ebenfalls nicht Heilen. Sie sterben. Beide.«
»Schickt nach Min, Elayne und Aviendha«, wiederholte Perrin. Er zögerte. »Haben sie überhaupt alle überlebt?«
»Das Aiel-Mädchen hat viel einstecken müssen«, berichtete Flinn. »Sie kam ins Lager gestolpert, wurde fast von einer schrecklich hässlichen Aes Sedai getragen, die für sie ein Wegetor gemacht hatte. Sie wird es überleben, aber ich kann nicht sagen, wie gut sie in den nächsten Jahren laufen wird.«
»Lasst es sie wissen. Sie alle.«
Flinn nickte, und Perrin folgte Nynaeve. Er fand, was er zu sehen gehofft hatte, den Grund, weshalb sie so schnell verschwunden war. Direkt vor dem Zelteingang hielt Lan sie fest umarmt. Der Mann war blutverschmiert und sah so müde aus, wie sich Perrin fühlte. Ihre Blicke trafen sich, und sie nickten einander zu.
»Mehrere Windsucherinnen haben ein Wegetor nach Merrilor geöffnet«, sagte Lan zu Perrin. »Der Dunkle König ist wieder weggesperrt. Das Verdorbene Land blüht, die Tore an diesen Ort lassen sich wieder öffnen.«
»Danke«, erwiderte Perrin und ging an ihnen vorbei. »Hat jemand … hat jemand etwas von Faile gehört?«
»Nein, Schmied. Der Hornbläser sah sie als Letzter, aber sie verließ ihn und ritt auf das Schlachtfeld, um die Trollocs von ihm abzulenken. Es tut mir leid.«
Perrin nickte. Er hatte bereits mit Mat und Olver gesprochen. Er wurde den Eindruck nicht los, dass er einfach nicht über das nachdenken wollte, was geschehen sein musste.
Denk nicht darüber nach, befahl er sich. Wage es ja nicht. Er riss sich zusammen, dann ging er los, um das Wegetor zu finden, das Lan erwähnt hatte.
»Entschuldigung«, fragte Loial die Töchter, die neben einem Zelt saßen. »Habt ihr Matrim Cauthon gesehen?«
»Oosquai?«, fragte eine von ihnen lachend und hielt einen Trinkschlauch hoch.
»Nein, nein«, sagte Loial. »Ich muss Matrim Cauthon finden und mir seinen Bericht über die Schlacht anhören, versteht Ihr? Solange sie noch frisch in seiner Erinnerung ist. Jeder muss mir sagen, was er gesehen und gehört hat, damit ich es niederschreiben kann. Es wird keinen besseren Augenblick geben.«
Und er wollte Mat und Perrin sehen, wie er zugeben musste. Sich vergewissern, dass sie wohlauf waren. Er wollte mit seinen Freunden sprechen und sich davon überzeugen, dass es ihnen gut ging. Bei allem, was mit Rand geschah …
Die Aiel-Frau lächelte ihn betrunken an. Loial seufzte, dann setzte er seinen Weg durch das Lager fort. Der Tag näherte sich seinem Ende. Der Tag der Letzten Schlacht! Jetzt schrieben sie das Vierte Zeitalter, oder nicht? Konnte ein Zeitalter überhaupt mitten an einem Tag beginnen? Für Kalender würde das sehr unpraktisch sein, nicht wahr? Aber alle vertraten die gleiche Meinung. Rand hatte die Bohrung zur Mittagszeit versiegelt.
Loial streifte weiter durch das Lager. Man hatte es nicht vom Fuß des Shayol Ghul verlegt. Nynaeve behauptete, Rand auf keinen Fall bewegen zu wollen. Loial suchte weiter, spähte in Zelte. Im nächsten fand er den ergrauten General Ituralde, der von vier Aes Sedai umgeben war.
»Seht doch«, sagte Ituralde. »Ich diente den Königen
Weitere Kostenlose Bücher