Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
geworden, aber ›ihm lag viel‹ an einer Frau, die eine Aes Sedai werden wollte. Männer waren so seltsam, dass sie ihr manchmal kaum menschlich vorkamen.
»Das werden wir nicht«, sagte Elayne mit fester Stimme. Das Rot wich langsam aus ihren Wangen. »Ist Gawyn auch hier? Ich will nicht glauben, dass er …« Sie senkte die Stimme noch weiter, sprach es aber trotzdem aus: »… ein Weißmantel geworden ist!«
»Er bleibt im Norden, Elayne.« Nynaeve vermutete, er meine damit Tar Valon, aber sicher war Gawyn doch von dort weggegangen. Er konnte doch wohl nicht Elaida unterstützen. »Du kannst ja nicht wissen, was dort alles geschehen ist, Elayne«, fuhr er fort. »All die Verderbtheit und Bösartigkeit an diesem Ort ist schließlich an die Oberfläche gekommen. Das musste wohl so kommen. Die Frau, die euch wegschickte, wurde beseitigt.« Er sah sich um und senkte die Stimme bis zu einem Flüstern, obwohl sich niemand nahe genug befand, um sie zu belauschen. »Einer Dämpfung unterzogen und dann hingerichtet.« Er holte tief Luft und gab einen angewiderten Laut von sich. »Das war nie der richtige Ort für dich. Oder für Egwene. Ich bin noch nicht lange bei den Kindern des Lichts, aber ich bin sicher, mein Hauptmann gibt mir die Genehmigung, meine Schwester heimzugeleiten. Dort solltest du dich befinden, bei Mutter. Sag mir, wo Egwene ist, und ich werde dafür sorgen, dass auch sie nach Caemlyn gebracht wird. Dort seid ihr beide in Sicherheit.«
Nynaeves Gesicht war aschfahl. Dämpfung. Und hingerichtet. Also kein Unfall und keine Krankheit. Dass sie auch diese Möglichkeit in Erwägung gezogen hatte, machte den Schock nicht geringer. Rand musste der Grund dafür sein. Falls es je eine schwache Hoffnung gegeben hatte, dass sich die Burg doch nicht gegen ihn stellen werde, war die nun gestorben. Elayne blickte ausdruckslos drein. Ihre Augen blickten ins Leere.
»Wie ich sehe, hat euch meine Neuigkeit erschüttert«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich weiß nicht, wie tief diese Frau euch in ihre Intrige mit eingesponnen hatte, aber jetzt seid ihr sie endlich los. Lasst mich euch sicher nach Caemlyn geleiten. Niemand muss erfahren, dass ihr weitergehende Kontakte zu ihr hattet als die anderen Mädchen, die zum Lernen dorthin gingen. Keine von euch.«
Nynaeve zeigte ihm die Zähne, in der Hoffnung, es wirke wie ein Lächeln. Es war immerhin nett, endlich mit eingeschlossen zu werden. Sie hätte ihm eine kleben können. Wenn er nur nicht so gut aussähe.
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Elayne bedächtig. »Was du sagst, ist wohl vernünftig, aber du musst mir Zeit zum Nachdenken geben. Ich muss einfach nachdenken.«
Nynaeve starrte sie entgeistert an. Das sollte vernünftig sein? Das Mädchen plapperte baren Unsinn.
»Ich kann dir ein wenig Zeit geben«, sagte er, »aber ich habe nicht viel, wenn ich noch um Genehmigung bitten soll. Es kann sein, dass wir ganz schnell Order erhal …«
Plötzlich klatschte ein schwarzhaariger Weißmantel mit kantigem Gesicht Galad auf die Schulter und grinste breit. Er war älter und trug dieselben beiden Rangknoten auf dem Umhang. »Na, junger Galad, Ihr könnt doch nicht alle hübschen Frauen ganz für Euch beanspruchen. Jedes Mädchen im Ort seufzt, wenn Ihr vorbeigeht, und die meisten ihrer Mütter sind nicht anders. Stellt mich vor.«
Galad schob seine Bank nach hinten und stand auf. »Ich … glaubte, dass ich sie kenne, als sie herunterkamen, Trom. Aber welchen Charme ich auch Eurer Meinung nach versprühe, so scheint er doch auf diese Lady nicht zu wirken. Sie mag mich nicht, und ich glaube, sie wird auch keinen meiner Freunde mögen. Wenn Ihr heute Nachmittag mit mir Schwertfechten übt, könnt Ihr vielleicht auch eine oder zwei anlocken.«
»Niemals, wenn Ihr dabei seid«, grollte Trom gutmütig. »Und ich würde lieber dem Grobschmied gestatten, mir seinen Hammer über den Kopf zu ziehen, als gegen Euch Übungskämpfe auszufechten.« Aber er ließ sich von Galad zur Tür schieben; wobei er den beiden Frauen lediglich einen bedauernden Blick zuwarf.
Kaum waren sie außer Sicht, da stand Elayne auf. »Nana, ich brauche dich oben.« Frau Jharen tauchte an ihrer Seite auf und fragte, ob ihnen das Frühstück geschmeckt habe, worauf Elayne lediglich sagte: »Ich benötige sofort meinen Kutscher und den Lakaien. Nana wird die Rechnung bezahlen.« Sie war bereits unterwegs zur Treppe, als sie noch nicht einmal ausgesprochen hatte.
Nynaeve blickte hinter
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