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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus und zog aus einem der Reisekoffer ein frisches hervor, zusammen mit einer Haarbürste und einem Spiegel. Als sie ihr eigenes Spiegelbild musterte, bereute sie bereits, den Zopf aufgeflochten zu haben, damit sie bequemer schlafen konnte. Es hatte nicht geholfen, und nun hing ihr Haar verfilzt bis an die Hüfte herunter. So setzte sie sich auf einen Koffer und löste mühsam die verfilzten Stellen, bevor sie es ausgiebig bürstete.
    Sie hatte drei lange Kratzer, die vom Hals her bis unter ihr Hemd verliefen. Sie waren nicht so stark gerötet, wie sie befürchtet hatte, dank einer Tinktur – einem wahren Allheilmittel –, die sie von dieser Macura mitgenommen hatte. Elayne hatte sie erzählt, sie habe sich an Brombeersträuchern aufgekratzt. Töricht, denn sie vermutete, Elayne habe das so oder so für unwahr gehalten. Sie hatte ihr wohl erzählt, sie habe sich nach Egwenes Abgang noch auf dem Burggelände umgesehen, aber wäre sie nicht so verwirrt gewesen, hätte sie eine solche Ausrede gar nicht erfunden. Mehrmals hatte sie die andere wütend angefahren, obwohl sie keinen Grund dazu gehabt hatte. Sie regte sich lediglich über die unfaire Behandlung durch Melaine und Egwene auf. Nicht, dass es ihr nicht gut täte, gelegentlich daran erinnert zu werden, dass sie hier nicht die Tochter-Erbin ist! Trotzdem war das Mädchen nicht schuld gewesen, und sie würde es wiedergutmachen müssen.
    Im Spiegel beobachtete sie, wie Elayne aufstand und sich zu waschen begann. »Ich glaube nach wie vor, dass mein Plan der beste ist«, sagte das Mädchen, während sie ihr Gesicht abrieb. Ihr rabenschwarz gefärbtes Haar schien keine einzige verfilzte Stelle aufzuweisen, und das trotz ihrer Locken. »Wir könnten auf meinem Weg viel schneller in Tear sein.«
    Ihr Plan bestand darin, die Kutsche stehenzulassen, sobald sie den Eldar erreichten. Das würde in einem kleinen Dorf geschehen, wo sich wahrscheinlich nicht viele Weißmäntel aufhielten und, genauso wichtig, auch kaum Augen-und-Ohren für die Burg zu finden sein würden. Dann sollten sie auf einem Flusskahn hinunter nach Ebou Dar fahren und von dort aus mit einem Schiff nach Tear. Sie bezweifelten beide nicht mehr, dass sie sich nach Tear begeben mussten. Tar Valon würden sie unter allen Umständen meiden.
    »Wie lange kann es dauern, bis ein Flusskahn dort anlegt, wo wir den Eldar erreichen?«, fragte Nynaeve geduldig. Sie hatte die Diskussion für beendet gehalten, als sie sich schlafen legten. Ihrer Meinung nach war jedenfalls alles klar gewesen. »Du hast doch selbst gesagt, dass vielleicht nicht jeder Kahn dort anlegt. Und wie lange müssen wir in Ebou Dar warten, bis wir ein Schiff nach Tear finden?« Sie legte die Bürste weg und begann, ihren Zopf zu flechten.
    »Die Dorfbewohner hängen eine Fahne auf, wenn sie wollen, dass ein Kahn anlegt, und das tun dann auch die meisten. Und in einem Hafen von der Größe Ebou Dars finden sich immer Schiffe nach allen Richtungen.«
    Als wäre das Mädchen jemals in einem größeren Hafen gewesen, bevor sie die Burg mit Nynaeve verließ! Elayne glaubte immer, alles, was sie nicht schon als Tochter-Erbin von Andor gelernt hatte, habe sie dann in der Burg erlernt, obwohl so vieles ihr bewies, dass das Gegenteil der Fall war. Und wie konnte sie es wagen, in diesem frechen Ton mit ihr zu sprechen? »Wir werden diesen Treffpunkt der Blauen wohl kaum auf einem Schiff finden, Elayne.«
    Ihrem eigenen Plan zufolge sollten sie weiter mit der Kutsche reisen, den Rest Amadicias durchqueren, dann Altara und Murandy, bis nach Far Madding in den Hügeln von Kintara und weiter über die Ebenen von Maredo nach Tear. Das würde sicher länger dauern, aber abgesehen von der Möglichkeit, diese Versammlung doch unterwegs aufzuspüren, gingen Kutschen sehr selten unter. Sie konnte wohl schwimmen, aber sie fühlte sich ganz und gar nicht wohl, wenn kein Land mehr in Sicht war.
    Elayne tupfte sich das Gesicht trocken, wechselte ihr Unterhemd und kam herüber, um ihr beim Flechten des Zopfes zu helfen. Nynaeve ließ sich nicht täuschen; sie würde später wieder mit dem Gerede über Schiffe anfangen. Ihr Magen vertrug keine Schiffe. Natürlich hatte das ihre Entscheidung keineswegs beeinflusst. Wenn sie Aes Sedai dafür gewinnen konnte, Rand zu helfen, wäre das ganz bestimmt die längere Reisezeit wert.
    »Hast du dich endlich an den Namen erinnert?«, fragte Elayne mit Nynaeves Haarsträhnen in den Händen.
    »Wenigstens habe ich mich daran

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