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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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habe dem Stallmeister erklärt, meine Lady wolle ganz frische Beeren vom Land haben und Thom und ich sollten sie holen. Das ist doch der übliche Unsinn, den die Adli   …« Er brach ab und räusperte sich, als Elayne ihm einen kühlen und ausdruckslosen Blick von Thoms anderer Seite her zuwarf. Manchmal vergaß er, dass sie ja auch dem Hochadel angehörte.
    »Wir mussten doch irgendeinen Grund nennen, warum wir die Schenke und den Stall verließen«, sagte Thom und ließ die Peitsche knallen, um die Pferde anzutreiben. »Ich glaubte zu hören, dass Ihr beiden sagtet, Ihr wolltet Euch oben in Eurem Zimmer etwas hinlegen, oder zumindest Lady Morelin erleide öfters Ohnmachtsanfälle, aber die Stallburschen hätten sich trotzdem gewundert, wieso wir bei dieser Hitze im Ort umherspazieren, anstatt uns faul und bequem in den schön kühlen Heustadel zu legen, vielleicht noch mit einem Krug Bier dazu. So werden wir hoffentlich kein Gerede auslösen.«
    Elayne warf Thom einen kritischen Blick zu, vermutlich wegen der Ohnmachtsanfälle, den er nicht zu bemerken vorgab. Vielleicht bemerkte er ihn auch tatsächlich nicht. Männer waren oftmals blind, wenn es ihnen gerade passte. Nynaeve schnaubte vernehmlich; das konnte er nicht überhören. Daraufhin ließ er die Peitsche noch etwas lauter knallen, um die Führpferde anzutreiben. Das war doch alles nur eine Ausrede, damit sie wechselweise reiten konnten. Das war auch typisch an den Männern: Sie gebrauchten Ausreden, um genau das tun zu können, was sie wollten. Wenigstens zog Elayne diesmal kritisch die Augenbrauen hoch und himmelte ihn nicht wieder an.
    »Es gibt noch etwas, das ich gestern Abend in Erfahrung bringen konnte«, fuhr Thom nach einer kurzen Pause fort. »Pedron Niall versucht, die Länder gegen Rand zu vereinigen.«
    »Nicht, dass ich Euch nicht glaubte, Thom«, sagte Nynaeve, »aber wie konntet Ihr das erfahren? Ich kann nicht glauben, dass irgendein Weißmantel Euch das so einfach anvertraute.«
    »Zu viele Leute sagten genau das Gleiche, Nynaeve. In Tear halte sich ein falscher Drache auf. Ein falscher Drache wohlbemerkt, aber kein Wort von der Eroberung des Steins von Tear und von Callandor . Dieser Bursche sei gefährlich, und die Länder sollten sich zusammenschließen, genauso wie im Aielkrieg. Und wer könnte sie wohl besser gegen diesen falschen Drachen führen als Pedron Niall? Wenn so viele das Gleiche sagen, dann stammt dieser Gedanke von weiter oben, und in Amadicia äußert noch nicht einmal Ailron eine Idee, ohne vorher Niall um Erlaubnis zu bitten.«
    Der alte Gaukler schien immer alles zusammenzuwerfen – Gerüchte, was die Leute sich hinter vorgehaltener Hand zuflüsterten –, und in mehr als der Hälfte aller Fälle zog er daraus die richtigen Schlüsse. Nein, eigentlich war er ja kein Gaukler; das musste sie im Kopf behalten. Was er auch behaupten mochte, er war jedenfalls Hofbarde gewesen und hatte möglicherweise die üblichen Hofintrigen immer vor Augen gehabt und hautnah erlebt. Vielleicht hatte er selbst manchmal seine Finger im Spiel gehabt, wenn er schon Morgases Liebhaber gewesen war. Sie beobachtete ihn von der Seite her: das ledrige Gesicht mit den buschigen, weißen Augenbrauen und dem langen Schnurrbart, der genauso schneeweiß war wie das Haar auf seinem Kopf. Über den Geschmack mancher Frauen konnte sie sich nur wundern.
    »So etwas hätten wir ja schon lange erwarten müssen.« Sie hatte es nicht erwartet. Aber sie hätte es erwarten sollen.
    »Mutter wird Rand unterstützen«, sagte Elayne. »Das weiß ich gewiss. Sie kennt die Prophezeiungen. Und sie hat genauso viel Einfluss wie Pedron Niall.«
    Thoms leichtes Kopfschütteln galt wohl zumindest dem Letzteren. Morgase regierte ein reiches Land, doch die Weißmäntel gab es in jedem Land, und sie kamen ja auch aus aller Herren Länder. Nynaeve wurde klar, dass sie künftig Thom mehr Aufmerksamkeit schenken musste. Vielleicht wusste er wirklich so viel, wie er vorgab. »Denkt Ihr also jetzt, wir hätten uns doch von Galad nach Caemlyn begleiten lassen sollen?«
    Elayne beugte sich vor, um ihr an Thom vorbei einen entschlossenen Blick zuzuwerfen. »Ganz gewiss nicht. Zum einen gibt es keine Garantie dafür, dass er sich tatsächlich gerade so entscheiden würde. Und zum anderen …« Sie richtete sich auf und wurde dadurch von dem Mann verdeckt. Nun schien sie mit sich selbst zu sprechen, sich etwas ins Gedächtnis zurückzurufen: »Falls sich zum anderen meine Mutter

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