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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und jede Nacht war es schwerer zu ertragen. Er musste dem ein Ende machen. Die Frau würde von nun an bei den Weisen Frauen schlafen, wo sie hingehörte. Er würde ja trotzdem von ihr lernen, was er nur konnte. Nun, die gleichen Gedanken waren ihm nun fünfzehn Nächte hintereinander gekommen.
    Er bemühte sich, die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, und sagte: »Das ganz am Ende. Nach den gegebenen Eheversprechen.« Kaum hatten nämlich ein halbes Dutzend Weiser Frauen den Neuvermählten ihre Segenswünsche ausgesprochen, da waren hundert Blutsverwandte Melaines herangestürmt und hatten sie umringt. Alle waren mit Speeren bewaffnet gewesen. Auch Bael war von hundert seiner Verwandten umringt worden, und dann hatte er sich bis zu ihr durchkämpfen müssen. Natürlich hatte niemand den Schleier angelegt, aber auf beiden Seiten war durchaus Blut geflossen. »Ein paar Minuten früher hatte Melaine geschworen, dass sie ihn liebe, aber als er sie erreichte, hat sie gekämpft wie ein in die Enge getriebener Berglöwe.« Wenn Dorindha ihr nicht einen kräftigen Schlag in die untere Rippenpartie verpasst hätte, wäre Bael seiner Ansicht nach nicht in der Lage gewesen, sie schließlich doch über seine Schulter zu hieven und wegzutragen. »Er humpelt immer noch und hat ein blaues Auge, so, wie sie auf ihn losgetrommelt hat.«
    »Sollte er denn ein Schwächling sein?«, fragte Aviendha schläfrig. »Er musste wissen, was sie wert ist. Sie ist doch kein billiges Anhängsel, das er so einfach in die Tasche stecken kann.« Sie gähnte, und er hörte, wie sie sich tiefer unter ihre Decken schob.
    »Was bedeutet der Ausdruck ›einem Mann das Singen beibringen‹?« Aielmänner sangen nicht, sobald sie einmal alt genug waren, einen Speer zu benützen, außer bei Schlachtgesängen natürlich und Totenklagen.
    »Denkt Ihr dabei an Mat Cauthon?« Sie kicherte doch tatsächlich. »Manchmal gibt ein Mann für eine Tochter den Speer auf.«
    »Das erfindet Ihr doch. Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Na ja, es bedeutet auch nicht wirklich, den Speer aufzugeben.« Ihre Stimme klang jetzt benommen vor Erschöpfung. »Manchmal möchte ein Mann eine Tochter heiraten, die den Speer nicht für ihn aufgeben will, und er sorgt dafür, dass sie ihn zum Gai’shain macht. Natürlich ist das töricht. Keine Tochter des Speers würde einen Gai’shain auch nur beachten. Seine Hoffnungen werden enttäuscht. Er muss hart arbeiten und sich allzeit gehorsam fügen. Das Erste, was man ihm beibringt, ist das Singen, um die Speerschwestern beim Essen zu unterhalten. ›Sie wird ihm das Singen beibringen.‹ Das sagen die Töchter, wenn ein Mann sich wegen einer der Speerschwestern zum Narren macht.« Das war schon ein eigenartiges Völkchen.
    »Aviendha?« Er hatte ja behauptet, er werde ihr diese Frage nicht mehr stellen. Lan sagte, es sei eine typische Arbeit aus Kandor – ein Muster, das man als ›Schneeflocken‹ bezeichnete. Vielleicht ein Beutestück aus einem Überfall oben im Norden. »Von wem habt Ihr diese Halskette?«
    »Es war ein Freundschaftsgeschenk, Rand al’Thor. Wir sind heute weit gezogen, und Ihr werdet uns früh am Morgen wieder aufbrechen lassen. Schlaft gut und erwacht am Morgen wieder, Rand al’Thor.« Nur ein Aiel sagte einem gute Nacht, indem er wünschte, man möge nicht im Schlaf sterben.
    Er wob mithilfe der Macht ein viel kleineres, aber dafür komplizierteres Wachgewebe für seine Träume, löschte die Lampen, ohne aufzustehen, und versuchte, Schlaf zu finden. Ein Freundschaftsgeschenk. Die Reyn waren aus dem Norden gekommen. Aber sie hatte die Halskette doch schon in Rhuidean gehabt. Warum machte er sich darüber überhaupt Gedanken? Aviendhas langsame und gleichmäßige Atemzüge schienen ihm überlaut, bis er selbst einschlief. Dann träumte er einen wirren Traum von Min und Elayne, die ihm halfen, eine bis auf diese Halskette nackte Aviendha über seine Schulter zu legen, während sie ihm mit einem Brautkranz aus Segadeblüten auf den Kopf hieb.

KAPITEL 22

    Gezwitscher in der Nacht
    M at lag mit geschlossenen Augen und dem Gesicht nach unten auf seinen Decken. Er genoss das Gefühl von Melindhras Daumen, wie sie seinen Rücken massierten. Nichts war angenehmer als eine Massage nach einem langen Tag im Sattel. Nun gut, vielleicht gab es doch noch Besseres, aber in diesem Augenblick war ihm die Massage lieber.
    »Du hast starke Muskeln für einen so kleinen Mann, Matrim Cauthon.«
    Er öffnete ein Auge und

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