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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sehen wollte. Und das waren wohl ziemlich viele.
    »Du stellst dich in den Schatten Rand al’Thors.«
    »Ich stehe in niemandes Schatten«, erwiderte er geistesabwesend. Es konnte nicht an der Halskette liegen. Er hatte auch schon anderen Frauen Schmuck geschenkt, Töchtern des Speers und anderen, denn er gab hübschen Frauen gern hübsche Dinge, auch wenn er dafür manchmal nur ein Lächeln erhielt. Er erwartete auch gar nicht mehr. Wenn eine Frau Küssen und Schmusen nicht so gern hatte wie er, was sollte es dann? Es gab ja andere.
    »Natürlich liegt auch eine gewisse Ehre darin, im Schatten des Car’a’carn zu stehen. Um den Mächtigen nahe zu sein, musst du dich in ihren Schatten begeben.«
    »Schatten«, stimmte Mat zu, der überhaupt nicht hinhörte. Manchmal akzeptierte eine Frau sein Geschenk und manchmal auch nicht, aber keine hatte deshalb so getan, als sei er ihr persönlicher Besitz. Das war es, was ihn wirklich an ihr störte. Er war nicht bereit, sich von irgendeiner Frau besitzen zu lassen, gleich, wie hübsch sie war. Und gleich, wie gut ihre Hände auch mit seinen verknoteten Muskeln fertig wurden.
    »Deine Narben sollten ehrenvolle Narben sein, die du dir in deinem eigenen Namen verdient hast, nicht so wie diese.« Mit einem Finger fuhr sie die Narbe um seinen Hals nach, die der Henkerstrick zurückgelassen hatte. »Hast du die hier im Dienste des Car’a’carn empfangen?«
    Er schüttelte ihre Hand ab, schob sich auf die Ellbogen hoch und drehte sich um, damit er sie ansehen konnte. »Bist du sicher, dass der Name ›Tochter der Neun Monde‹ dir nichts sagt?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich weiß nicht, was er bedeutet. Leg dich wieder hin.«
    »Wenn du mich anlügst, dann schwöre ich, werde ich dir Striemen auf dein Hinterteil verpassen.«
    Mit in die Hüften gestützten Händen blickte sie ihn drohend von oben herab an. »Glaubst du, dass du … mir den Hintern wirklich versohlen kannst, Mat Cauthon?«
    »Ich kann ja mein Bestes geben.« Sie würde ihm vermutlich einen Speer durch die Rippen stoßen. »Schwörst du, dass du noch nie von der Tochter der Neun Monde gehört hast?«
    »Ich habe nie davon gehört«, sagte sie bedächtig. »Wer ist sie? Oder was ist sie? Leg dich hin und lass mich …«
    Eine Amsel begann zu singen, anscheinend gleichzeitig im Zelt und auch draußen, und einen Augenblick später ein Rotkehlchen. Gute Vögel von den Zwei Flüssen. Rand hatte seine Alarmsignale von dem ausgewählt, was er kannte, und das hier waren Vögel, die es in der Wüste nicht gab.
    Melindhra sprang mit einem Satz von ihm herunter, wickelte sich die Shoufa um den Kopf und zog den Schleier vor, während sie mit der anderen Hand Schild und Speere hochriss. Und so rannte sie aus dem Zelt.
    »Blut und Asche, verdammt!«, fluchte Mat und kämpfte sich in seine Hose hinein. Ein Rotkehlchen bedeutete Gefahr aus dem Süden. Er hatte mit Melindhra ihr gemeinsames Zelt im Süden aufgebaut, bei den Chareen, so weit von Rand entfernt wie möglich, doch ohne das Lager zu verlassen. Aber er rannte bestimmt nicht nackt hinaus zwischen diese Dornbüsche, so wie Melindhra. Die Amsel bedeutete Gefahr vom Norden her, wo die Shaarad lagerten. Also kamen sie gleichzeitig von zwei Seiten her.
    Er stampfte, so gut es in dem niedrigen Zelt ging, die Füße in die Stiefel hinein und sah den silbernen Fuchskopf an, der neben seinen Decken lag. Draußen wurden Schreie laut und das Klirren von Metall auf Metall. Er hatte endlich begriffen, dass dieses Medaillon Moiraine bei ihrem ersten Versuch daran gehindert hatte, ihn mithilfe der Macht zu heilen. Solange es ihn berührt hatte, konnte das Machtgewebe ihn nicht beeinflussen. Er hatte noch nie von Schattenwesen gehört, die mit der Macht umgehen konnten, aber da waren ja noch immer die Schwarzen Ajah, wie Rand behauptete, und er glaubte es ihm, und natürlich bestand immer die Möglichkeit, dass einer der Verlorenen schließlich doch Rand offen anzugreifen wagte. Also zog er den Lederriemen über den Kopf, sodass sein Medaillon auf der Brust hing, packte den mit Raben gekennzeichneten Speer und duckte sich aus dem Zelt hinaus in den kalten Mondschein.
    Er hatte keine Zeit, in der eisigen Kälte zu schaudern. Er war noch nicht einmal ganz aus dem Zelt heraus, da verlor er beinahe den Kopf durch ein sichelartiges Trolloc-Schwert. Die Klinge streifte sein Haar, während er sich nach vorn warf und abtauchte. Er wandte sich empor und hatte den Speer

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