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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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über den Hügeln auf. Kein Dach, kein Turm war jedoch dahinter zu sehen. Moiraine behauptete, die Stadt sei nur noch ein schwacher Abklatsch ihres einstigen Glanzes gewesen, und doch hatte dort eine beachtliche Kleinstadt gestanden, viel größer als Taien. Nun war nichts mehr davon übrig. Es gab auch keine Überlebenden außer jenen, die die Shaido entführt hatten. Vielleicht hatten sich ein paar irgendwo in Sicherheit gebracht. Auf diesen Hügeln hatten Bauernhöfe gestanden, aber nach dem Aielkrieg hatte man den östlichen Teil Cairhiens größtenteils aufgegeben. Doch eine Stadt war auf Bauernhöfe angewiesen, die Lebensmittel liefern konnten. Nun erhoben sich dort nur noch rußgeschwärzte Schornsteine aus den Ruinen der Bauernhäuser. Hier waren ein paar verkohlte Dachbalken über einer aus Stein erbauten Scheune erhalten geblieben; dort waren sowohl Scheuer wie auch Wohnhaus in der Feuersglut zusammengebrochen. Der Hügel, auf dem sie sich befand, war eine Schafweide gewesen. In der Nähe des Zauns drunten am Fuße summten immer noch Fliegenschwärme über den Resten der Schlächterei. Kein einziges Tier stand jedoch auf der Weide und nicht einmal ein Huhn, das noch in einem Hof gescharrt hätte. Von den erntereifen Feldern waren nur noch abgebrannte Stoppeln übrig.
    Couladin und die Shaido waren Aiel. Aber auch Aviendha, Bair, Amys und Melaine waren Aiel und Rhuarc dazu, der ihr gesagt hatte, sie erinnere ihn an eine seiner Töchter. Wohl waren sie angewidert gewesen von dieser Pfählerei, doch sie schienen das andererseits gegenüber Baummördern für bestenfalls ein wenig übertrieben zu halten. Vielleicht gab es nur einen Weg, um die Aiel wirklich kennenzulernen: als Aiel geboren zu werden.
    Sie warf der zerstörten Stadt einen letzten Blick zu und ritt dann langsam hinunter zu der aus unbehauenen Steinen errichteten Einfriedung. Sie öffnete das Gatter und schloss es aus reiner Gewohnheit hinter sich wieder mit der Lederschlaufe. Es war wie eine Ironie des Schicksals, dass Moiraine geglaubt hatte, Selean werde sich möglicherweise Couladin anschließen. Unter den sich ständig verschiebenden Einflüssen von Daes Dae’mar und wenn man einen Aieleroberer gegen einen Mann aufwog, der die Tairener nach Cairhien geschickt hatte, dann konnten sich die Waagschalen nach jeder Seite neigen. Doch Couladin hatte ihnen keine Chance gelassen, sich selbst zu entscheiden.
    Sie ritt die breite Straße entlang, bis sie fast zu Rand aufgeschlossen hatte. Heute hatte er seinen roten Kurzmantel an. Sie ritt dann mit Aviendha und Amys und vielleicht dreißig oder mehr Weisen Frauen weiter, die sie bis auf die beiden Traumgängerinnen nicht näher kannte. Alle folgten Rand in kurzem Abstand. Auch Mat mit seinem Hut und dem schwarz geschäfteten Speer und Jasin Natael, den ledernen Lautenkasten auf dem Rücken und den Stock der roten Flagge in der Hand, die fröhlich im Wind flatterte, saßen auf ihren Reittieren, doch Rand führte seinen Apfelschimmel am Zügel und unterhielt sich im Gehen mit den Clanhäuptlingen. Die dahineilenden Aiel überholten ihn inzwischen zu beiden Seiten. Rock hin oder her – die Weisen Frauen hätten durchaus mit den vorbeihastenden Kolonnen Schritt halten können, aber sie klebten wie Harz an Rands Fersen. Sie würdigten Egwene kaum eines Blickes, so konzentriert beobachteten sie ihn und die sechs Häuptlinge.
    »… und jeder, der noch nach Timolan durchkommt, muss das Gleiche erfahren«, sagte Rand in entschlossenem Tonfall gerade. Steinhunde, die in Taien als Beobachter zurückgeblieben waren, hatten berichtet, dass die Miagoma einen Tag nach ihnen den Pass erreicht hatten. »Ich bin gekommen, um Couladin daran zu hindern, dass er dieses Land verheert, und nicht, um es auszuplündern.«
    »Eine Botschaft, an der er zu kauen haben wird«, sagte Bael, »genau wie wir, wenn Ihr damit ausdrücken wollt, dass wir diesmal nicht den fünften Teil als Beute behalten können.« Han und der Rest nickten; sogar Rhuarc schloss sich ihnen an.
    »Euren fünften Teil bekommt Ihr von mir.« Rand erhob keineswegs die Stimme, und doch klangen seine Worte, als triebe er damit Nägel in Holz. »Aber Lebensmittel gehören nicht zu Eurem Anteil! Wir leben von dem, was wir jagen oder kaufen – falls überhaupt noch jemand Lebensmittel zu verkaufen hat –, bis ich die Tairener mehr aus Tear heraufschaffen lassen kann. Jeden Mann, der einen Pfennig über das Fünftel hinaus nimmt, der auch nur einen Laib Brot

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