Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hätte sie glauben können, die Freundin sei den Tränen nah. »Du musst meinetwegen mit ihnen sprechen. Mit Amys und Bair und Melaine. Sie werden auf dich hören. Du bist eine Aes Sedai. Sie müssen mich zu ihren Zelten zurückkehren lassen. Sie müssen einfach!«
    »Wer muss was tun?«, fragte Sorilea, die sich hatte zurückfallen lassen und nun neben ihnen herging. Die Weise Frau der Schende-Festung hatte dünnes, weißes Haar und eine Gesichtshaut, die sich wie Leder über ihren Schädel spannte. Und klare grüne Augen, die ein Pferd auf zehn Schritt Entfernung umhauen konnten. So blickte sie normalerweise alle an. Wenn Sorilea zornig war, schwiegen die anderen Weisen Frauen sicherheitshalber und die Clanhäuptlinge suchten nach Ausreden, um schnell wegzugehen.
    Melaine und eine andere Weise Frau, eine ergraute Schwarzwasser-Nakai, wollten sich ihnen ebenfalls anschließen, doch Sorilea sah sie auf ihre typische Art an. »Wenn du nicht so damit beschäftigt wärst, Melaine, von diesem frischgebackenen Ehemann zu träumen, wäre dir klar, dass Amys mit dir sprechen will. Mit dir auch, Aerin.« Melaine lief hochrot an und wuselte zu den anderen zurück, aber die Ältere kam sogar noch vor ihr dort an. Sorilea beobachtete ihren Abgang und wandte dann ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder Aviendha zu. »Nun können wir uns in aller Ruhe unterhalten. Also, du willst irgendetwas nicht tun, natürlich etwas, das dir befohlen wurde. Und du glaubst, diese kindliche Aes Sedai könne deinen Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    »Sorilea, ich …« Weiter kam Aviendha nicht.
    »Zu meiner Zeit sprang ein Mädchen, wenn eine Weise Frau ihr zu springen befahl, und sie hörte nicht damit auf, bevor man es ihr erlaubte. Da ich noch am Leben bin, ist es immer noch meine Zeit. Muss ich mich noch deutlicher ausdrücken?«
    Aviendha atmete tief durch. »Nein, Sorilea«, sagte sie demütig.
    Der Blick der älteren Frau ruhte nun auf Egwene. »Und Ihr? Glaubt Ihr, dass Ihr dieser da etwas ersparen könnt?«
    »Nein, Sorilea.« Egwene hatte das Gefühl, sie müsse einen Knicks machen.
    »Gut«, sagte Sorilea. Es klang nicht befriedigt, sondern lediglich, als habe sie nichts anderes erwartet. Und so war es wohl. »Jetzt kann ich mit dir darüber sprechen, was ich wirklich wissen will. Wie ich hörte, hat dir der Car’a’carn ein Geschenk gegeben, um dir sein Interesse an dir zu zeigen, wie man es noch nicht vernommen hat, mit Rubinen und Mondperlen.«
    Aviendha zuckte zusammen, als sei eine Maus an ihrem Bein emporgeklettert. Nun, in einem solchen Fall würde sie wahrscheinlich nicht erschrecken, aber zumindest Egwene hätte sich so verhalten. Die Aiel erklärte der Weisen Frau das mit Lamans Schwert und der Scheide so hastig, dass sich ihre Stimme beinahe überschlug.
    Sorilea rückte ihr Schultertuch zurecht und knurrte einiges in sich hinein in Bezug auf Mädchen, die ein Schwert berührten, selbst wenn es in Decken gewickelt war, und über die ›junge‹ Bair, mit der sie ein Wörtchen zu reden habe. »Also hast du doch kein Auge auf ihn geworfen? Schade. Das würde ihn an uns binden. Heutzutage betrachtet er zu viele Völker als die seinen.« Einen Augenblick lang musterte sie Aviendha von Kopf bis Fuß. »Ich werde Feran auf dich aufmerksam machen. Sein Großvater ist mein Schwestersohn. Du hast andere Pflichten dem Volk gegenüber, als zu lernen, eine Weise Frau zu werden. Diese Hüften sind für Kinder wie geschaffen.«
    Aviendha stolperte über einen überstehenden Pflasterstein und fing sich gerade noch vor einem Sturz. »Ich … Ich werde über ihn nachdenken, wenn ich Zeit dafür habe«, sagte sie atemlos. »Ich muss noch viel lernen, wie man eine Weise Frau wird, und Feran gehört zu den Seia Doon , den Schwarzaugen, die geschworen haben, weder unter einem Dach noch in einem Zelt zu schlafen, bis Couladin tot ist.« Couladin gehörte ebenfalls zu den Seia Doon . Die Weise Frau mit dem ledrigen Gesicht nickte, als sei damit alles Notwendige besprochen. »Ihr, junge Aes Sedai. Ihr kennt den Car’a’carn gut, wie man sagt. Wird er machen, was er angedroht hat? Sogar einen Clanhäuptling hängen?«
    »Ich glaube … vielleicht … wird er es tun.« Und etwas schneller fügte Egwene dann hinzu: »Aber ich bin sicher, dass man ihn mit Vernunftgründen überzeugen kann.« Sie war sich keineswegs sicher, nicht einmal, dass es Vernunftgründe gäbe, doch seine Worte hatten auf ihre Weise schon gerecht geklungen. Andererseits würde

Weitere Kostenlose Bücher