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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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überrascht es mich, dass Ihr sie so weit verfolgt habt, auch wenn es sich um Meineidige handelt.« Maras zarte Wangen röteten sich stark vor Zorn. »Sicher, es war ein starker Eid, der nicht gebrochen werden sollte.«
    »Unglücklicherweise«, sagte Sheriam, »können wir sie Euch jetzt noch nicht übergeben.«
    Also waren sie Agentinnen der Aes Sedai. »Ein starker Eid, der nicht gebrochen werden sollte, und trotzdem wollt Ihr sie davon abhalten, ihn zu erfüllen?«
    »Sie werden ihn erfüllen«, sagte Myrelle mit einem Seitenblick zu dem Pärchen am Kamin hinüber, der die beiden veranlasste, noch ein bisschen steifer dazustehen, »und Ihr könnt sicher sein, dass sie bereits bereuen, hinterher davongelaufen zu sein.« Diesmal lief Amaena rot an, während Mara aussah, als wolle sie Steine zerbeißen. »Doch wir können das jetzt noch nicht gestatten.« Sie hatten ihre Ajah nicht erwähnt, aber er glaubte, die dunkelhaarige, hübsche Frau müsse eine Grüne sein, und die kräftige mit dem runden Gesicht namens Morvrin war garantiert eine Braune. Vielleicht lag es an dem Lächeln, das Myrelle Dromand zugeworfen hatte, als er ihn hereinbrachte, und bei Morvrin hatte er den Eindruck, als sei sie mit den Gedanken ganz woanders. »Sie haben ja auch nicht geschworen, wann sie ihren Dienst antreten würden, und wir brauchen sie im Moment.«
    Das war alles so töricht. Er sollte sich dafür entschuldigen, dass er sie gestört hatte, und dann gehen. Und das war natürlich auch töricht. Schon bevor Dromand ihn auf der Straße angesprochen hatte, war ihm klargewesen, dass er höchstwahrscheinlich Salidar nicht lebendig verlassen würde. Allein schon in dem Wald, in dem er seine Männer zurückgelassen hatte, befanden sich mindestens fünfzig Behüter, wenn nicht sogar hundert. Joni und die anderen würden sich gut zur Wehr setzen, aber er hatte sie nicht hierhergebracht, damit sie nun auf diese Weise starben. Doch er war schon ein rechter Narr, sich von einem Augenpaar in diese Falle locken zu lassen. Also konnte er genauso gut fortfahren.
    »Brandstiftung und Diebstahl und Körperverletzung, Aes Sedai. Das waren ihre Delikte. Sie wurden vor Gericht gestellt, verurteilt und unter Eid genommen. Aber ich habe nichts dagegen, hierzubleiben und zu warten, bis Ihr mit ihnen fertig seid. Mara kann als Dienerin für mich arbeiten, wenn Ihr sie gerade nicht braucht. Ich werde die Stunden ihrer Arbeit für mich abzählen und mit ihrer Dienstverpflichtung verrechnen.«
    Mara öffnete zornig den Mund, aber so, als hätten die Frauen geahnt, dass sie protestieren wolle, richteten sich sechs Aes-SedaiAugenpaare warnend auf sie. Sie zog die Schultern ein, klappte den Mund zu und blickte ihn wütend und mit geballten Fäusten an. Er war froh, dass sie kein Messer zur Hand hatte.
    Myrelle schien mühsam ein Lachen verbergen zu müssen. »Nehmt dafür lieber die andere, Lord Bryne. So, wie sie Euch anschaut, wird sie viel … williger für Euch arbeiten.«
    Er erwartete fast, dass Amaena nun rot würde, doch sie blieb ganz gelassen und musterte ihn – abschätzend. Sie und Myrelle lächelten sich sogar zu. Nun, sie war schließlich eine Domani, und das heute mehr denn je, wenn er an ihr letztes Zusammentreffen dachte.
    Carlinya, gegen deren Kälte die anderen warmherzig erschienen, beugte sich vor. Er misstraute ihr und der mit den großen Augen, die sie Beonin nannten. Er war nicht einmal sicher, warum. Wenn er sich hier mitten in einem Schachzug des Spiels der Häuser befände, würde er sagen, beide Frauen trieften vor Ehrgeiz. Und vielleicht war er ja tatsächlich nun in etwas sehr Ähnliches verwickelt.
    »Ihr solltet Euch allerdings darüber im Klaren sein«, sagte Carlinya kühl, »dass die Frau, die Ihr als Mara kennt, in Wirklichkeit Siuan Sanche ist, die frühere Amyrlin. Und Amaena ist in Wirklichkeit Leane Sharif, die einstige Bewahrerin der Chroniken.«
    Er musste an sich halten, um nicht mit offenem Mund dazustehen wie ein Bauerntölpel. Jetzt, da er Bescheid wusste, sah er die Ähnlichkeit auf Maras – Siuans – Zügen, diesem Gesicht, das ihn zu einem Rückzieher gezwungen hatte und das nun wieder die Weichheit der Jugend aufwies. »Wie das?«, war alles, was er herausbrachte. Mehr kam ihm nicht über die Lippen.
    »Es gibt Dinge, die ein Mann besser nicht weiß«, erwiderte Sheriam kühl, »und die meisten Frauen ebenso wenig.«
    Mara – nein, jetzt sollte er sie wohl auch in Gedanken beim richtigen Namen nennen –

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