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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zornerfüllten Blicke. Bryne war nicht wie Logain, der einen übermenschlichen Eindruck erweckte, dessen Bewegungen, Gesten, Gefühlsausdrücke jeden beeindruckten und beherrschten. Logain hatte es eine Weile lang geschafft, Siuan durch seine enorme Ausstrahlung zu überwältigen. Bryne dagegen war ruhig, reserviert, bestimmt kein kleiner Mann, aber nicht so beherrschend. Sie wollte sich den Mann, an den sie sich noch gut von Korequellen her erinnerte, nicht zum Feind machen, aber andererseits glaubte Min nicht, dass Bryne sich lange gegen Siuans Persönlichkeit halten könne. Möglicherweise glaubte er, sie werde demütig ihre Zeit als seine Dienerin abarbeiten, doch Min hatte wenig Zweifel, wer am Ende das tun werde, was der andere wollte. Sie musste nur jetzt mit dieser Frau über ihn sprechen.
    Als habe sie Mins Gedanken gelesen, kam Siuan die Treppe mit einem Bündel weißer Wäsche unter dem Arm heruntergestampft. Oder stolziert, das kam der Bewegung näher. Hätte sie einen Schwanz, dann hätte sie mit diesem vermutlich hin- und hergeschlagen. Sie blieb einen Augenblick lang stehen und sah Min und Logain an, bevor sie entschlossen Richtung Küchentür marschierte.
    »Bleibt hier«, warnte Min noch einmal Logain. »Und bitte, sprecht nicht, bis … Siuan eine Gelegenheit hat, mit Euch zu reden.« Sie musste sich erst wieder daran gewöhnen, die Menschen bei ihren richtigen Namen zu nennen. Er blickte sie nicht einmal an.
    Sie holte Siuan im Flur gleich vor der Küche ein. Das Klappern und Klatschen der Töpfe und Teller, die dort abgewaschen wurden, drang laut durch die Spalten, die entstanden waren, als die frischen Bretter der Küchentür trockneten. Siuan riss erschrocken die Augen auf. »Warum habt Ihr ihn allein gelassen? Lebt er noch?«
    »Soweit ich erkennen kann, wird er wohl ewig leben. Siuan, niemand will mit ihm sprechen. Aber ich muss mit Euch sprechen.« Siuan drückte ihr das weiße Bündel einfach in die Hand. »Was ist das?«
    »Gareth des verdammten Brynes verfluchte Wäsche«, fauchte die andere Frau. »Da Ihr ja auch eine seiner Dienerinnen seid, könnt Ihr sie waschen. Ich muss mit Logain sprechen, bevor es jemand anders tut.«
    Min packte sie am Arm, als sie sich vorbeizudrücken versuchte. »Ihr könnt mir ganz gut eine Minute lang zuhören. Als Bryne hereinkam, hatte ich eine Vision. Eine Aura und einen Stier, der Rosen wegriss, die er um den Hals trug, und … Keines davon spielt aber eine Rolle außer der Aura. Ich habe es nicht genau verstanden, aber immerhin mehr als alles andere.«
    »Wie viel konntet Ihr verstehen?«
    »Wenn Ihr am Leben bleiben wollt, solltet Ihr immer in seiner Nähe bleiben.« Trotz der Hitze schauderte Min. Sie hatte bisher nur eine Vision erlebt, die einen solchen Unsicherheitsfaktor enthielt, und die hatte eine tödliche Gefahr beinhaltet. Es war manchmal ja schon schlimm genug, zu wissen, was auf jeden Fall geschehen werde, aber zu wissen, was eventuell möglich war …? »Ich weiß nur Folgendes: Wenn er in Eurer Nähe bleibt, überlebt Ihr. Wenn er sich zu lange Zeit zu weit entfernt, sterbt Ihr. Ihr beide. Ich weiß nicht, wieso ich in seiner Aura etwas über Euch gesehen habe, aber Ihr wart offensichtlich ein Teil davon.«
    Siuans Lächeln hätte eine Birne ganz ohne Messer schälen können. »Ich würde lieber in einem verrotteten Wrack segeln, das eine Ladung Aale vom letzten Monat befördert.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass er uns folgen würde. Werden sie uns wirklich zwingen, mit ihm zu kommen?«
    »O nein, Min. Er wird unser Heer zum Sieg führen. Und mir das Leben zur Hölle machen! Also wird er mir das Leben retten, ja? Ich weiß nicht, ob es das wert ist.« Sie atmete tief durch und strich ihren Rock glatt. »Wenn Ihr die Sachen gewaschen und gebügelt habt, bringt sie mir wieder. Ich werde sie zu ihm hinauftragen. Ihr könnt noch seine Stiefel putzen, bevor Ihr heute Abend ins Bett geht. Wir haben ein Zimmer – eine Rumpelkammer – ganz in seiner Nähe, damit er uns rufen kann, um sein verdammtes Kopfkissen aufzuschütteln!« Sie war weg, bevor Min protestieren konnte.
    Sie blickte auf das Bündel Wäsche hinunter und wusste genau, wer künftig Gareth Brynes Wäsche waschen durfte, und es war nicht Siuan Sanche. Rand verdammter al’Thor! Verlieb dich in einen Mann, und es endet damit, dass du Wäsche waschen musst, selbst wenn es die eines anderen ist. Als sie in die Küche marschierte, um einen Waschzuber und heißes Wasser zu holen, war

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