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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus Holzhäusern, so farbig und lärmend, wie Cairhien selbst nüchtern wirkte. Nun sah man davon nur noch verbrannte Erde, Asche und verkohlte Balken und dahinter die Stadtmauer. Ihm war nicht klar, wie man verhindert hatte, dass das Feuer auf die Stadt Cairhien selbst übergriff.
    Fahnen flatterten an jedem Turm der Stadt, zu fern, um sie klar ausmachen zu können, doch Kundschafter hatten sie ihm beschrieben. Zur Hälfte trugen sie die Halbmonde Tears, zur anderen Hälfte, was nicht überraschte, kopierten sie das Drachenbanner, das er über dem Stein von Tear zurückgelassen hatte. Keine einzige zeigte die Aufgehende Sonne Cairhiens.
    Er verschob das Fernrohr nur ein klein wenig, doch die Stadt verschwand aus seinem Blickfeld. Auf dem entgegengesetzten Flussufer standen immer noch die rußgeschwärzten Ruinen der Kornhäuser. Einige der Flüchtlinge, mit denen sich Rand unterhalten hatte, behaupteten, gerade die Brandstiftung an den Kornhäusern habe zu Ausschreitungen und anschließend zum Tod König Galldrians geführt und damit letztendlich zum Bürgerkrieg. Andere meinten, die Ermordung Galldrians habe die Straßenkämpfe und das Brandschatzen hervorgerufen. Rand bezweifelte, dass er jemals die Wahrheit darüber erfahren würde, was nun eigentlich am Bürgerkrieg schuld gewesen war.
    Eine Anzahl ausgebrannter Schiffsrümpfe lag an beiden Ufern des breiten Flusses, aber keiner davon nahe der Stadt. Die Aiel fühlten sich nicht wohl – Furcht konnte man es wohl nicht nennen –, wenn sie sich in der Nähe einer Wasserfläche befanden, die sie nicht durchwaten oder mit einem Schritt überqueren konnten. Doch Couladin hatte es fertiggebracht, sowohl oberhalb wie auch unterhalb von Cairhien Sperren aus schwimmenden, zusammengebundenen Baumstämmen über den Alguenya zu legen, und er hatte genügend Männer als Wachen abgestellt, damit niemand sie beseitigte. Den Rest hatten Brandpfeile erledigt. Nichts außer Ratten und Vögeln konnte nun ohne Couladins Genehmigung Cairhien betreten oder verlassen.
    Auf den Hügeln in der Umgebung der Stadt waren wenige Anzeichen eines belagernden Heeres zu entdecken. Hier und da erhoben sich Geier schwerfällig in die Luft. Zweifellos genossen sie ein Festmahl aus den Überresten des einen oder anderen vergeblichen Ausbruchsversuchs, aber Shaido waren nicht in Sicht. Aiel ließen sich eben selten blicken, es sei denn, sie legten Wert darauf, gesehen zu werden.
    Halt. Rand bewegte das Fernrohr ein wenig zurück, um einen baumlosen Hügel vielleicht eine Meile vor der Stadtmauer genauer zu betrachten. Eine größere Gruppe von Männern. Die Gesichter konnte er nicht erkennen und auch sonst nicht viel außer der Tatsache, dass sie alle den Cadin’sor trugen. Noch etwas. Einer dieser Männer hatte seine Arme nicht bedeckt. Couladin. Rand war sicher, sich das nur einzubilden, aber wenn Couladin sich bewegte, glaubte er das Glitzern metallischer Schuppen zu sehen, die die Unterarme des Mannes umspannten und so seine eigenen imitierten. Das war Asmodeans Werk, und es war lediglich ein Versuch gewesen, Rands Aufmerksamkeit abzulenken, während Asmodean an der Durchführung seiner eigenen Pläne gearbeitet hatte, doch wie wäre wohl alles verlaufen, hätte der Verlorene nicht zu dieser Maßnahme gegriffen? Ganz bestimmt stünde er dann jetzt nicht auf diesem Turm, beobachtete eine belagerte Stadt und wartete auf eine Schlacht.
    Plötzlich schoss auf jenem fernen Hügel etwas kaum Wahrnehmbares durch die Luft, und zwei der Männer stürzten um sich schlagend zu Boden. Couladin und die anderen starrten genauso betäubt wie Rand auf die gefallenen Männer, die beide offensichtlich vom gleichen Speer durchbohrt worden waren. Rand drehte das Fernrohr ein wenig und suchte den Mann, der mit solcher Gewalt geworfen hatte. Er musste wohl entweder sehr tapfer oder sehr töricht sein, dass er sich ihnen so weit genähert hatte. Rand musste bald seinen Suchbereich erweitern, bis er schließlich jenseits jeder möglichen Reichweite eines menschlichen Arms suchte. Ihm kam der Gedanke, es könne sich um einen Ogier handeln, wenn das auch nicht sehr wahrscheinlich war, denn es brauchte schon einiges, um einen Ogier zur Gewaltanwendung zu verführen, aber dann erblickte er einen weiteren undeutlich aufblitzenden – Speer?
    Überrascht richtete er sich halb auf und verschob aus Versehen das Fernrohr. Dann riss er es in die Ausgangsstellung zurück und betrachtete die Stadtmauer Cairhiens. Dieser Speer,

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