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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Speer in die Rippen zu rammen. Wäre es anders, müsste er sich als reinen Narren betrachten, und den wollte er auf keinen Fall spielen, nicht für Rand oder Moiraine oder sonst jemanden.
    Als er sich aufsetzte, rutschte das silberne Medaillon in Form eines Fuchskopfes an seiner Lederschnur aus dem offenen Hemd. Er steckte es zurück und nahm dann doch endlich einen langen Zug aus dem Pokal. Das Medaillon sorgte dafür, dass er vor Moiraine und jeder anderen Aes Sedai sicher war, solange sie es ihm nicht abnahmen – was irgendwann die eine oder andere bestimmt versuchen würde –, aber nur sein eigener Verstand konnte ihn davor bewahren, von irgendeinem Idioten zusammen mit ein paar Tausend anderer Idioten umgebracht zu werden. Oder von Rand, oder von der Tatsache, dass er ein Ta’veren war.
    Ein Mann sollte doch in der Lage sein, Profit daraus zu schlagen, wenn sich die Ereignisse um ihn herum durch seinen Einfluss veränderten. Auf gewisse Weise hatte Rand es ausgenützt. Er selbst hatte an sich nie etwas davon bemerkt, außer beim Würfelspiel. Er würde sich vor einigen der Dinge bestimmt nicht drücken, die in den Legenden einem Ta’veren passierten. Reichtum und Ruhm fielen ihm buchstäblich in den Schoß, Männer, die ihn töten wollten, entschieden sich plötzlich, ihm stattdessen als Anführer zu folgen, und Frauen mit Eis im Blick schmolzen plötzlich vor ihm dahin.
    Nicht, dass er sich wirklich über das beklagte, was er erreicht hatte. Und ganz bestimmt wollte er mit Rand nicht tauschen, denn der Preis, an diesem Spiel teilzunehmen, war ihm einfach zu hoch. Es lag eben nur daran, dass er mit allen Nachteilen behaftet war, die mit der Rolle eines Ta’veren einhergingen, aber keinen der Vorteile genoss.
    »Es ist Zeit, zu gehen«, sagte er dem leeren Zelt, und dann schwieg er nachdenklich und nippte an dem Pokal. »Es ist an der Zeit, auf Pips zu steigen und davonzureiten. Vielleicht nach Caemlyn?« Keine schlechte Stadt, solange er den königlichen Palast mied. »Oder nach Lugard.« Er hatte Gerüchte über Lugard gehört. Das sollte ein feiner Aufenthaltsort für Männer wie ihn sein. »Es ist höchste Zeit, mich von Rand abzusetzen. Er hat ein verdammtes Aielheer und mehr Töchter des Speers, als er zählen kann, die sich um ihn kümmern. Er braucht mich nicht.«
    Das Letztere entsprach nicht ganz der Wahrheit. Auf eine seltsame Art und Weise war er an den Erfolg oder Misserfolg Rands in Tarmon Gai’don gebunden, Perrin und er, genauer gesagt, also drei Ta’veren , die alle miteinander verstrickt waren. Die Geschichtsschreiber würden eines Tages vermutlich nur Rand erwähnen. Die Chance, dass er oder Perrin Eingang in deren Erzählungen finden würden, war ziemlich gering. Und dann war ja da noch das Horn von Valere. Darüber wollte und würde er nicht nachdenken. Nicht, bevor es nicht unabdingbar notwendig war. Vielleicht gab es auch noch einen Ausweg aus diesem speziellen Dilemma. Wie er es auch betrachtete, das Horn war jedenfalls im Moment kein Problem. Das hatte noch viel Zeit. Mit etwas Glück würde man ihm all diese Rechnungen erst eines sehr fernen Tages präsentieren. Nur würde er wahrscheinlich mehr Glück brauchen, als ihm gegeben war.
    Der springende Punkt in diesem Augenblick war, dass er über eine Abreise hatte nachdenken können, ohne Gewissensbisse zu empfinden. Es war noch nicht lange her, dass er unfähig gewesen war, auch nur davon zu sprechen. Wenn er sich zu weit von Rand entfernte, fühlte er sich zu ihm zurückgezogen wie ein Fisch an einer unsichtbaren Angel. Dann wurde es ihm möglich, es wenigstens auszusprechen, doch die kleinste Kleinigkeit brachte ihn wieder davon ab und ließ ihn alle Pläne, sich heimlich davonzustehlen, verschieben. Sogar in Rhuidean, als er Rand erklärt hatte, er werde gehen, war er sicher gewesen, dass noch etwas dazwischenkommen würde. Das war auch auf gewisse Weise so gekommen; Mat war wohl aus der Wüste herausgelangt, aber nicht weiter von Rand entfernt als zuvor. Diesmal aber, so glaubte er, würde ihn nichts mehr davon abbringen.
    »Es ist doch nicht so, dass ich ihn im Stich ließe«, knurrte er. »Wenn er verdammt noch mal jetzt noch nicht auf sich selbst aufpassen kann, dann wird er es nie lernen. Ich bin doch nicht sein verfluchtes Kindermädchen.«
    Er leerte den Pokal, zwängte sich in seinen grünen Mantel, steckte seine Messer in die verborgenen Scheiden, legte sich ein dunkelgelbes Seidentuch so um den Hals, dass die

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