Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
Information so ein, als habe sie das schon beinahe vergessen gehabt.
»Mat hat Couladin getötet?«, fragte er ungläubig, als sie fertig war. »Mat?«
»Habe ich dir das nicht gesagt?« Die Worte klangen scharf, aber auch nicht zu arg. Wie sie ihn so über den Rand ihres Weinbechers hinweg anblickte, war sie wohl eher gespannt auf die Wirkung ihrer Worte, und es war ihr nicht so wichtig, ob er sie anzweifelte.
Asmodean zupfte ein paar martialisch klingende Akkorde. Die Laute schien Trommeln und Trompeten imitieren zu wollen. »Auf gewisse Weise bietet dieser junge Mann genauso viele Überraschungen wie Ihr. Ich freue mich wirklich darauf, eines Tages auch den dritten von Euch, diesen Perrin, kennenzulernen.«
Rand schüttelte den Kopf. Also war Mat der Anziehungskraft von Ta’veren zu Ta’veren doch nicht entkommen. Oder aber das Muster hatte ihn gefangen und die Tatsache, dass er ja selbst ein Ta’veren war. Wie auch immer, er vermutete jedenfalls, dass Mat sich im Augenblick bestimmt nicht wohl in seiner Haut fühle. Mat hatte noch nicht alles das gelernt, was er hatte lernen müssen. Versuche davonzulaufen, und das Muster reißt dich zurück, oftmals sogar ziemlich grob. Renne dagegen in die Richtung, in die dich das Rad verweben will, dann kannst du manchmal ein ganz klein wenig Kontrolle über das eigene Leben erlangen. Manchmal. Mit Glück vielleicht sogar in stärkerem Maße, als man erwartete; auf lange Sicht jedenfalls. Aber noch gab es für ihn Dringlicheres als Mat oder die Shaido.
Ein Blick zum Eingang zeigte ihm, dass die Sonne bereits am Himmel stand. Ansonsten konnte er aber lediglich zwei Töchter des Speers sehen, die davorhockten, die Speere über die Knie gelegt. Eine Nacht und ein Teil des Vormittags der Bewusstlosigkeit und des Schlafs, und Sammael hatte entweder nicht weiter nach ihm gesucht oder die Suche zunächst aufgegeben.
Er hütete sich, diesen Namen zu verwenden, nicht einmal in Gedanken, doch ein anderer kam ihm nun wieder in den Sinn: Tel Janin Aellinsar. Keine Chronik erwähnte diesen Namen, nicht einmal ein Fragment in der Bibliothek von Tar Valon. Moiraine hatte ihm alles berichtet, was die Aes Sedai von den Verlorenen wussten, und das war nur wenig mehr, als man sich in den Dörfern abends erzählte, um den Kindern Angst zu machen. Selbst Asmodean hatte ihn immer nur Sammael genannt, vielleicht aus einem anderen Grund. Lange vor dem Ende des Schattenkriegs noch hatten die Verlorenen jene Namen angenommen, die ihnen von den Menschen verliehen worden waren, vielleicht als Sinnbilder ihrer Wiedergeburt im Schatten. Asmodeans eigener echter Name – Joar Addam Nessosin – ließ den Mann zusammenzucken, und er behauptete, im Laufe der drei Jahrtausende die Namen der anderen vergessen zu haben.
Vielleicht gab es gar keinen stichhaltigen Grund, zu verschweigen, was ihm durch den Kopf ging. Möglicherweise war das nur ein Versuch seines Verstands, die Realität abzuleugnen. Aber der Mann Sammael war nun einmal vorhanden. Und als Sammael würde er in vollem Maße für jede getötete Tochter des Speers bezahlen müssen. Die Töchter, die Rand nicht hatte beschützen können.
Als er diesen Entschluss fasste, verzog er das Gesicht. Er hatte einen Anfang gemacht, indem er Weiramon zurück nach Tear sandte. So das Licht es wollte, jedenfalls, und nur er und Weiramon wussten darüber Bescheid. Aber er konnte nicht einfach lospreschen, um Sammael zu jagen, so sehr er das auch wünschte und sich selbst geschworen hatte. Noch nicht. Zuerst musste er sich um einige Dinge hier in Cairhien kümmern. Aviendha glaubte vielleicht, er verstünde Ji’e’toh immer noch nicht, und von ihrem Standpunkt aus mochte das sogar stimmen, aber er sah seine Pflichten, und in Cairhien hatte er eine zu erfüllen. Außerdem hatte er so die Möglichkeit, das Ganze auf Weiramon und dessen Aufgaben abzustimmen.
Er setzte sich auf, bemühte sich, nicht zu zeigen, welche Anstrengung ihn das kostete, bedeckte sich so gut wie möglich mit der Decke und fragte sich, wo seine Kleider steckten. Er konnte lediglich seine Stiefel entdecken, die drüben hinter Aviendha standen. Sie wusste es wahrscheinlich. Möglich, dass ihn Gai’shain entkleidet hatten, es konnte aber genauso auch sie gewesen sein. »Ich muss in die Stadt reiten. Natael, lasst bitte Jeade’en satteln und herbringen.«
»Vielleicht morgen«, sagte Aviendha mit fester Stimme und packte Asmodean am Ärmel, als der sich erheben wollte. »Moiraine
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