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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Geheimniskrämerei. Niemals hintenherum, und nie versuchte sie, etwas aus ihm herauszulocken. Herausprügeln vielleicht, aber nie auf die heimliche Tour. Er hatte sich überlegt, ob sie auf die gleiche Art auf ihn angesetzt worden war wie Colavaeres junge Frauen, aber das war nur ein momentaner Gedanke gewesen, den er sofort wieder verworfen hatte. Aviendha würde sich niemals auf diese Art benützen lassen. Außerdem hätte sie in diesem Fall sicherlich die falsche Methode angewandt: sich ihm erst einmal hingeben, und ihm hinterher sogar einen harmlosen Kuss zu verweigern, ganz abgesehen davon, dass er um die halbe Welt hinter ihr herjagen musste – nein, so stellte man das gewiss nicht an. Und wenn sie auch keine Hemmungen hatte, nackt vor ihm herumzulaufen, lag das eben an den Sitten der Aiel. Und seine Probleme damit schienen sie ja sehr zu befriedigen, wahrscheinlich, weil sie es für einen herrlichen Streich hielt, den sie ihm immer wieder spielen konnte. Also, welches Ziel hatte sie denn sonst erreichen wollen? Überall um ihn herum Intrigen. War denn jeder nur noch berechnend? Er konnte sein Gesicht in ihren Augen sehen. Wer hatte ihr diese silberne Halskette gegeben?
    »Ich schmuse ja genauso gern wie jeder andere«, sagte Mat, »aber glaubst du nicht, dass ein bisschen zu viele Leute zusehen?«
    Rand ließ Aviendhas Taille los und trat zurück, aber nicht schneller als sie. Sie senkte den Kopf, zupfte an ihrem Rock herum, murmelte etwas, wie der Ritt alles verknittert habe, aber vorher beobachtete er, wie sich ihre Wangen röteten. Nun, er hatte sie eigentlich nicht verlegen machen wollen.
    Er sah sich mit düsterer Miene im Palasthof um und sagte: »Ich sagte Euch doch, ich weiß nicht, wie viele ich mitnehmen kann, Bael.« Da nun auch die Töchter des Speers durch das Haupttor bis auf die Rampe hinaufliefen, hatte man im Hof kaum noch Platz, um sich zu rühren. Fünfhundert aus jeder Kriegergemeinschaft bedeuteten zusammen sechstausend Aiel. Die Flure drinnen mussten restlos überfüllt sein.
    Der hochgewachsene Aielhäuptling zuckte die Achseln. Wie jeder andere anwesende Aiel hatte er die Shoufa um seinen Kopf gewickelt und der Schleier hing bereit. Kein rotes Stirnband, doch wie es schien trug mindestens die Hälfte der anderen die schwarzweiße Scheibe auf der Stirn. »Jeder Speer, der Euch folgen kann, wird mitkommen. Werden die beiden Aes Sedai bald da sein?«
    »Nein.« Es war gut, dass Aviendha ihr Versprechen gehalten hatte, sich nicht wieder von ihm berühren zu lassen. Lanfear hatte versucht, sie und Egwene zu töten, weil sie nicht wusste, welche von beiden Aviendha war. Wie hatte Kadere das wissen und ihr erzählen können? Es spielte keine Rolle. Lan hatte recht. Frauen ernteten nur Schmerz – oder Tod –, wenn sie ihm zu nahe kamen. »Sie werden nicht mitkommen.«
    »Man erzählt sich von … einer Auseinandersetzung … unten am Fluss.«
    »Ein großer Sieg, Bael«, sagte Rand mit resignierendem Unterton in der Stimme. »Und viel Ehre gewonnen.« Aber nicht durch mich. Pevin kam herunter, ging an Bael vorbei und stellte sich mit der Fahne hinter Rand. Sein schmales, vernarbtes Gesicht zeigte keinerlei Ausdruck. »Weiß es denn schon der ganze Palast?«, fragte Rand.
    »Ich habe es gehört«, sagte Pevin. Sein Kinn bewegte sich, als suche er nach weiteren Worten. Rand hatte ihm etwas Besseres als die alte, geflickte Bauernjoppe herausgesucht, einen Mantel aus guter roter Wolle, und der Mann hatte sich Drachen aufsticken lassen, auf jeder Seite des Brustteils einen, der emporzuklettern schien. »Dass Ihr gehen würdet. Irgendwohin.« Damit schien sein Wortschatz erschöpft.
    Rand nickte. Im Palast wucherten Gerüchte so schnell wie Pilze im Schatten. Aber solange Rahvin nichts davon ahnte … Er suchte die Ziegeldächer und Turmspitzen ab. Keine Raben. Er hatte schon seit einiger Zeit keine Raben mehr gesehen, allerdings gehört, dass andere Männer welche getötet hatten. Vielleicht mieden sie ihn jetzt. »Haltet Euch bereit.« Er griff nach Saidin und schwebte in der Leere. Gefühllos.
    Das Wegetor erschien am Fuß der Treppe. Zuerst war es ein heller Strich in der Luft, der sich zu drehen schien und sich zu einem vier Schritt weiten quadratischen Loch in die Schwärze öffnete. Von den Aiel war kein Laut zu hören. Die dahinter standen, würden ihn wie durch eine Rauchglasscheibe sehen, die bräunlich-trüb mitten in der Luft hing, aber sie hätten genauso gut versuchen können, durch

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