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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihrem Handgelenk und das Halsband Moghediens übrig blieben. Einen Augenblick lang – als ihr klar wurde, was sie getan hatte –, packte sie die Angst, doch dann seufzte sie erleichtert auf, denn sie spürte die andere immer noch. Es war genauso, wie Elayne es vorausgesagt hatte. Vielleicht hatte er es gar nicht bemerkt. Sie stand zwischen ihm und Moghedien und die Leine war hinter ihrem Rücken verborgen gewesen.
    Er würdigte Moghedien kaum eines Blickes. »Ich dachte mir bei diesen Flammen, die von hier oben kamen … Ich glaubte, du könntest das gewesen sein, oder … Wo sind wir hier? Triffst du hier immer Egwene?«
    Nynaeve blickte zu ihm auf und bemühte sich, nicht schuldbewusst zu schlucken. So kalt, dieses Gesicht. »Rand, die Weisen Frauen sagen, was du getan hast und was du tust sei gefährlich, vielleicht sogar böse. Sie meinen, wenn du körperlich hierherkommst, verlierst du etwas von dir selbst, etwas von dem, was dich menschlich sein lässt.«
    »Wissen die Weisen Frauen eigentlich alles?« Er ging an ihr vorbei und blickte das an, was von der Arkade noch übrig war. »Ich glaubte einmal, die Aes Sedai wüssten alles. Es spielt keine Rolle. Ich weiß nicht, wie viel Menschlichkeit sich der Wiedergeborene Drache erlauben kann.«
    »Rand, ich …« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Komm, lass mich dich wenigstens heilen.«
    Er hielt still, sodass sie sein Gesicht in ihre Hände nehmen konnte. Diesmal musste sie ein Zusammenzucken unterdrücken. Seine offenen Wunden waren nicht ernsthafter Natur. Es waren eben nur viele. Was hatte ihn nur so gebissen? Sie war sicher, dass es sich um Bisswunden handelte. Aber die alte Wunde, diese halbverheilte, niemals heilende Wunde an seiner Seite war wie eine Öffnung in die Dunkelheit, wie ein Brunnen, der mit etwas gefüllt war, was sie für den Makel, die Verderbnis Saidins hielt. Sie webte ihre komplizierten Stränge aus Luft und Wasser, Geist und sogar Feuer und Erde, wenn auch nur in geringem Ausmaß, um ihn zu Heilen. Er schrie nicht und schlug nicht um sich. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er schauderte lediglich kurz. Das war alles. Dann packte er sanft ihre Handgelenke und zog ihre Hände von seinem Gesicht weg. Sie sträubte sich nicht. Seine neuen Verletzungen waren verschwunden, jeder Biss, jede Abschürfung oder Schwellung, doch die alte Wunde nicht. Nichts hatte sich daran geändert. Alles bis auf den Tod sollte doch heilbar sein, selbst das. Alles!
    »Ist er tot?«, fragte er leise. »Hast du ihn sterben sehen?«
    »Er ist tot, Rand. Ich habe es gesehen.«
    Er nickte. »Aber es gibt noch andere, oder? Andere … Auserwählte.«
    Nynaeve spürte, wie die Angst Moghedien wie ein Dolch durchfuhr, aber sie wandte ihren Blick nicht um. »Rand, du musst gehen. Rahvin ist tot, und dieser Ort ist gefährlich für dich in diesem körperlichen Zustand. Du musst gehen und darfst körperlich nie wieder herkommen.«
    »Ich gehe schon.«
    Er machte nichts, was sie hätte sehen oder spüren können – natürlich, das ging ja auch nicht –, aber einen Augenblick lang war ihr, als habe sich der Gang hinter ihm … irgendwie gedreht. Er sah aber nicht anders aus als zuvor. Außer … Halt. Sie blinzelte erstaunt. In der Arkade hinter ihm war keine einzige halb zerstörte Säule mehr zu sehen, und auch die Steinbrüstung wies kein Loch mehr auf.
    Er fuhr fort, als sei nichts geschehen: »Sag Elayne … Bitte sie, mich nicht zu hassen. Bitte sie …« Der Schmerz verzerrte sein Gesicht. Einen Augenblick lang sah sie den Jungen von einst, der wirkte, als entreiße man ihm etwas sehr Kostbares. Sie streckte die Hand aus, um ihn zu trösten, doch er trat mit steinernem Gesicht und düsterer Miene vor ihr zurück. »Lan hatte recht. Sag Elayne, sie soll mich vergessen, Nynaeve. Sag ihr, ich habe eine andere Liebe gefunden und für sie sei kein Platz mehr. Er wollte, dass ich dir das selber ausrichte. Auch Lan hat jemanden anders gefunden. Er lässt dir ausrichten, du solltest ihn vergessen. Es ist besser, nie geboren zu werden, als einen von uns zu lieben.« Er trat drei weitere lange Schritte zurück; der Flur, oder jedenfalls ein Teil davon, schien sich mit ihm in der Mitte auf schwindelerregende Weise zu drehen, und dann war er weg.
    Nynaeve starrte den Fleck an, an dem er sich befunden hatte, und beachtete das verschwommene Wiederaufflackern der Zerstörungen in ihrer Nähe gar nicht. Lan hatte ihn das ausrichten lassen?
    »Ein … bemerkenswerter

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