Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
nützliche Dinge in Erfahrung bringen. Ich habe nicht viel mehr abbekommen als ein paar Beulen, und da habe ich Schlimmeres erlebt, wenn ich in einem Boot gestürzt bin.«
    »Ihr seht eher so aus, als habe Euch jemand ein Boot auf den Kopf fallen lassen«, erwiderte Morvrin, »aber Ihr habt die Wahl.«
    »Ich bleibe auch noch«, sagte Elayne. »Ich kann Siuan helfen, und ich habe überhaupt keine Verletzungen.« Sie war sich des Schnitts an ihrer Kehle jedes Mal bewusst, wenn sie schlucken musste.
    »Ich brauche keine Hilfe«, sagte Siuan, doch gleichzeitig stellte Morvrin mit noch energischerer Stimme fest: »Ihr habt Euch heute Nacht ausgezeichnet bewährt und kühlen Kopf bewahrt, Kind. Verderbt diesen Eindruck jetzt nicht. Ihr kommt mit uns.«
    Elayne rückte mürrisch. Streiten würde ihr auch nichts einbringen – höchstens Küchendienst. Man hätte glauben können, die Braune Schwester sei hier die Lehrerin und Elayne die Schülerin. Sie dachten wahrscheinlich, sie sei auf die gleiche Art in den Albtraum gestolpert wie sie selbst. »Denkt daran, Ihr könnt aus jedem Traum direkt in Euren eigenen Körper entkommen. Ihr müsst nicht zuerst nach Salidar zurückkehren.« Sie konnte nicht feststellen, ob die Aes Sedai überhaupt zugehört hatten, Morvrin hatte sich sofort abgewandt, als sie bestätigend nickte.
    »Nur mit der Ruhe, Sheriam«, sagte die mollige Frau beruhigend. »Wir sind in ein paar Augenblicken wieder in Salidar. Keine Angst, Anaiya.« Sheriam hatte wenigstens mit Weinen aufgehört, obwohl sie noch vor Schmerzen stöhnte. »Carlinya, helft Ihr bitte Myrelle? Seid Ihr bereit, Beonin? Beonin?« Die Graue hob den Kopf und sah Morvrin einen Augenblick verständnislos an, bevor sie nickte.
    Die sechs Aes Sedai verschwanden.
    Nach einem letzten Blick auf Siuan, kam ihnen Elayne sofort nach, doch nach Salidar sprang sie keineswegs. Bestimmt würde jemand kommen und sich um den Schnitt an ihrer Kehle kümmern, falls sie ihn überhaupt bemerkt hatten, aber eine Weile lang würden sie sich ausschließlich um sechs Aes Sedai kümmern, die beim Aufwachen aussehen würden, als habe man sie durch einen riesigen Fleischwolf gedreht. Diese paar Minuten hatte Elayne noch, und außerdem ein ganz anderes Ziel im Kopf.
    Der Große Saal im Palast ihrer Mutter in Caemlyn tauchte nicht so einfach wie gebeten vor ihr auf. Sie hatte ein Gefühl, als müsse sie erst einen Widerstand überwinden, bis sie auf den roten und weißen Fliesen unter dem großen Kuppeldach stand, mitten unter Reihen massiver weißer Säulen. Noch einmal schien von überall und nirgendwoher ein fahler Lichtschein zu kommen.
    Die riesigen Fenster ganz oben, auf denen der Weiße Löwe von Andor abwechselnd mit den frühesten Königinnen und Szenen großer andoranischer Siege zu sehen waren, erschienen ihr der Nacht draußen wegen dunkel und unklar.
    Sofort wurde ihr die Veränderung klar, von der sie wusste, dass sie zu diesem Widerstand geführt hatte. Auf dem Podest an der Kopfseite des Saals, wo der Löwenthron hätte stehen sollen, stand stattdessen eine grandiose Monstrosität, aus goldfunkelnden Drachen bestehend mit roten Emailleschuppen und strahlenden Sonnensteinen anstelle der Augen. Man hatte den Thron ihrer Mutter aber nicht aus dem Saal entfernt. Er stand noch einmal ein Stück höher hinter dieser Monstrosität und ragte somit über ihr auf.
    Elayne schritt langsam durch den Saal und die weißen Marmorstufen hinauf, wo sie den vergoldeten Thron der andoranischen Königinnen betrachtete. Der Weiße Löwe von Andor, mit Mondperlen auf einem Feld aus Rubinen hoch oben an der Rückenlehne klar umrissen, hätte sich normalerweise gerade über dem Kopf ihrer Mutter befunden.
    »Was machst du da, Rand al’Thor!«, flüsterte sie heiser. »Was glaubst du eigentlich, was du da tust?«
    Sie hatte furchtbare Angst, dass er ohne ihre Hilfe alles verderben würde, weil sie ihn nicht vor allen Fußangeln warnen konnte. Sicher, mit den Tairenern war er gut fertig geworden, und offensichtlich auch mit den Adligen Cairhiens, aber ihr Volk war anders, offen und geradeheraus, und sie hassten es, wenn man sie wie Marionetten behandelte oder gar zu etwas zwingen wollte. Was in Tear oder Cairhien funktioniert hatte, konnte hier zu einer Explosion führen, als sei die gesamte Gilde der Feuerwerker tätig geworden.
    Wenn sie nur bei ihm sein könnte. Wenn sie ihn nur in Bezug auf die Delegation der Weißen Burg vorwarnen könnte. Elaida hatte bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher