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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Atha’an Miere, bittet Euch um eine Audienz.«
    Wenn der edle Schnitt von Reenes rot-weißem Gewand nicht ausreichte zu behaupten, »Erste Tochter des Speers« sei eine unpassende Bezeichnung, genügte sicherlich ihre Art. Die etwas rundliche Frau mit ergrauendem Haar und einem langen Kinn sah Rand direkt in die Augen, legte den Kopf zurück, um dies tun zu können, und verband irgendwie einen angemessenen Grad an Ehrerbietung, einen äußersten Mangel an Unterwürfigkeit und eine Zurückhaltung miteinander, die die meisten adligen Frauen nicht erreichten. Wie Halwin Norry war sie geblieben, als die meisten anderen flohen, obwohl Rand halbwegs vermutete, dass sie den Palast vor Eindringlingen schützen wollte. Es hätte ihn nicht überrascht zu erfahren, dass sie seine Räume regelmäßig nach verborgenen Kostbarkeiten durchsuchte. Es hätte ihn nicht überrascht zu erfahren, dass sie die Aiel zu finden versuchte.
    »Das Meervolk?«, fragte er. »Was wollen sie?«
    Sie sah ihn geduldig und um Milde bemüht an. Offen um Milde bemüht. »Das wurde nicht gesagt, mein Lord Drache.«
    Wenn Moiraine etwas über das Meervolk gewusst hatte, so hatte sie es ihn nicht gelehrt, aber nach Reenes Haltung zu urteilen, war diese Frau wichtig. Der Titel »Herrin der Wogen« klang zumindest wichtig. Das würde bedeuten, dass die Audienz in der Großen Halle stattfinden müsste. Er war dort nicht mehr gewesen, seit er aus Cairhien zurückgekehrt war. Nicht dass er einen Grund hätte, den Thronsaal zu meiden. Es hatte einfach keinen Anlass gegeben, dorthin zu gehen. »Heute Nachmittag«, sagte er bedächtig. »Sagt ihr, dass ich sie am späten Nachmittag treffen werde. Habt Ihr der Herrin der Wogen eine gute Unterkunft zugewiesen? Und ihrem Gefolge ebenfalls?« Er bezweifelte, dass jemand mit einem solch großartigen Titel allein reiste.
    »Sie hat sie verweigert. Sie haben im Ball und Reifen Zimmer gemietet.« Sie presste kurz den Mund zusammen. Anscheinend war dieses Verhalten aus Reene Harfors Sicht nicht angemessen, egal wie erhaben eine Herrin der Wogen sein mochte. »Sie waren sehr staubig und von der Reise erschöpft und konnten kaum noch stehen. Sie kamen zu Pferde, nicht in der Kutsche, aber ich glaube nicht, dass sie Pferde gewohnt sind.« Sie blinzelte, als sei sie überrascht, so viel preisgegeben zu haben, und hüllte sich dann wieder in Zurückhaltung wie in einen Umhang. »Und noch jemand möchte Euch sprechen, mein Lord Drache.« Ihre Stimme nahm einen kaum wahrnehmbar widerwilligen Unterton an. »Die Lady Elenia.«
    Rand musste fast grinsen. Elenia hielt zweifellos einen weiteren Vortrag über ihre Ansprüche auf den Löwenthron bereit. Bisher war es ihm gelungen, die meisten ihrer Worte zu überhören. Sie würde leicht abzuwimmeln sein. Aber er sollte etwas über die Geschichte Andors wissen, und niemand Greifbares wusste mehr darüber als Elenia Sarand. »Schickt sie bitte in meine Räume.«
    »Beabsichtigt Ihr wirklich, die Tochter-Erbin den Thron einnehmen zu lassen?« Reene sprach nicht barsch, aber alle Ehrerbietung war geschwunden. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, und doch war sich Rand sicher, dass sie bei einer falschen Antwort rufen würde: »Für Elayne und den Weißen Löwen« und ihm den Schädel einschlagen würde, ob Aiel oder nicht Aiel.
    »Ja«, seufzte er. »Der Löwenthron gehört Elayne. Beim Licht und meiner Hoffnung auf Wiedergeburt und Heil, so ist es.«
    Reene betrachtete ihn einen Moment und vollführte dann erneut einen tiefen Hofknicks. »Ich werde sie zu Euch schicken, mein Lord Drache.« Sie schritt, wie immer mit starrem Rücken, davon. Er konnte nicht sagen, ob sie ein Wort geglaubt hatte.
    »Ein verschlagener Feind«, sagte Caldin deutlich hörbar, bevor Reene auch nur fünf Schritte getan hatte, »wird einen schwachen Hinterhalt errichten, den Ihr durchbrechen sollt. Zuversichtlich, weil Ihr die Bedrohung bewältigt habt, vermindert Ihr dann Eure Wachsamkeit und geratet in den zweiten, stärkeren Hinterhalt.«
    Nandera sagte unmittelbar nach Caldin mit kalter Stimme: »Junge Männer können ungestüm sein und voreilig. Junge Männer können Narren sein, aber der Car’a’carn darf kein junger Mann sein.«
    Bevor er weiterging, schaute Rand gerade lange genug über die Schulter, um zu sagen: »Wir befinden uns jetzt innerhalb des Palastes. Wählt Eure zwei.« Es war kaum überraschend, dass Nandera und Caldin einander wählten, und noch weniger überraschend, dass sie

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