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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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habe es mir einmal erlaubt, mit ihm zu schlafen. Ich habe Toh , und ich bitte dich darum, mir zu helfen, dem gegenüberzutreten.« Sie wandte Elayne den Rücken und kniete sich auf den wenigen verbliebenen Raum. »Du kannst den Stock oder das Messer benutzen, wie du willst. Ich habe Toh , und du hast die Wahl.« Sie reckte das Kinn und streckte den Nacken. Ihre Augen waren geschlossen. »Was immer du wählst – ich werde es annehmen.«
    Elayne glaubte, ihr würden die Knie versagen. Min hatte gesagt, die dritte Frau wäre gefährlich, aber Aviendha? Warte! Sie sagte, sie … Mit Rand! Ihre Hand zuckte zu dem Messer auf dem Bett, und sie kreuzte schnell die Arme und hielt ihre Hände gefangen. »Steh auf. Und zieh deine Bluse wieder an. Ich werde dich nicht schlagen …« Oder vielleicht doch. Nur ein paarmal? Sie kreuzte ihre Arme noch stärker, um die Hände an ihrem Platz zu halten. »… und ich werde sicherlich dieses Messer nicht anrühren. Bitte nimm es fort.« Sie hätte es der anderen Frau gereicht, aber sie wusste nicht, ob es in dem Moment geraten gewesen wäre, eine Waffe zu berühren. »Du hast mir gegenüber kein Toh .« Es klang wie eine Phrase. »Ich liebe Rand, aber es kümmert mich nicht, dass du ihn auch liebst.« Die Lüge verbrannte ihr die Zunge. Aviendha hatte wirklich mit ihm geschlafen ?
    Aviendha wandte sich auf Knien stirnrunzelnd um. »Ich bin nicht sicher, dass ich dich verstanden habe. Willst du damit vorschlagen, dass wir ihn uns teilen sollen? Elayne, ich glaube, wir sind Freunde, aber wir müssen wie Erstschwestern sein, wenn wir Schwesterfrauen sein wollen. Es wird Zeit brauchen herauszufinden, ob wir das sein können.«
    Elayne merkte, dass ihr Mund offen stand, und sie schloss ihn rasch wieder.
    »Das stimmt vermutlich«, sagte sie tonlos. Min sagte stets, sie würden ihn sich teilen, aber sicherlich nicht auf diese Art! Allein der Gedanke daran war ungehörig! »Es ist ein wenig komplizierter, als du wissen kannst. Es gibt noch eine dritte Frau, die ihn liebt.«
    Aviendha sprang auf. »Wie heißt sie?« Ihre grünen Augen blitzten, und das Messer lag in ihrer Hand.
    Elayne musste fast lachen . In einem Moment spricht sie davon zu teilen und im nächsten Moment ist sie so verbissen wie … wie … So verbissen wie ich, beendete sie diesen Gedanken, der ihr überhaupt nicht gefiel. Dies hätte schlimmer sein können, viel schlimmer. Es hätte Berelain sein können. Da es irgendjemand sein musste, konnte es genauso gut Aviendha sein. Und ich könnte es genauso gut in Angriff nehmen, anstatt wie ein Kind mit dem Fuß aufzustampfen. Sie setzte sich aufs Bett, die gefalteten Hände im Schoß. »Steck dieses Messer ein und setz dich hin, Aviendha. Und bitte zieh deine Bluse wieder an. Ich habe dir viel zu erzählen. Es gibt eine Frau – meine Freundin, meine Nächstschwester – namens Min …«
    Aviendha zog sich wieder an, aber es dauerte einige Zeit, bis sie sich hinsetzte, und noch mehr Zeit, bis Elayne sie davon überzeugen konnte, dass sie bezüglich Min keine falschen Schlüsse ziehen durfte. Das sah sie schließlich ein und sagte widerwillig: »Ich muss sie kennenlernen. Ich werde ihn mit keiner Frau teilen, die ich nicht als Erstschwester lieben kann.« Diese Worte wurden mit einem prüfenden Blick zu Elayne geäußert, die seufzte.
    Aviendha würde erwägen, ihn mit ihr zu teilen. Und Min war auch bereit, ihn mit ihr zu teilen. War sie die Einzige von ihnen dreien, die nicht verrückt war? Laut des Plans unter ihrer Matratze sollte Min bald in Caemlyn eintreffen, oder vielleicht war sie schon dort. Sie wusste nicht, was dort geschehen sollte, nur dass Min ihre Visionen gebrauchen sollte, um ihm zu helfen. Was bedeutete, dass Min ihm nahe bleiben musste. Während Elayne nach Ebou Dar zog.
    »Ist irgendetwas im Leben jemals einfach, Aviendha?«
    »Nicht, wenn Menschen einbezogen sind.«
    Elayne war sich nicht sicher, was sie mehr überraschte: die Erkenntnis, dass sie lachte, oder dass Aviendha es tat.

KAPITEL 41

    Bedrohung
    M in, die unter einer brütenden Spätmorgensonne durch Caemlyn ritt, sah in Wahrheit nur wenig von der Stadt. Sie bemerkte die Menschen und Sänften, Wagen und Kutschen kaum, welche die Straßen verstopften, sondern führte ihre kastanienbraune Stute nur darum herum. Einer ihrer Träume war es stets gewesen, in einer großen Stadt zu leben und an fremde Orte zu reisen, aber heute zogen die farbenreichen, mit glänzenden Ziegeln belegten Türme und der

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