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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Behüter werden wolle, und wurde ein wenig ärgerlich, als er ihr sagte, ihres sei bereits das fünfte Angebot, das er seit Sonnenaufgang abgelehnt habe. Er war sich nicht sicher, ob sie ihm glaubte. Sie stürmte so beleidigt davon, wie er es noch nie zuvor bei einer Aes Sedai erlebt hatte. Aber es stimmte. Das allererste Angebot war, als er noch zu frühstücken versucht hatte, von jener Delana gekommen, für die Halima arbeitete, eine stämmige, hellhaarige Frau mit wässerigen blauen Augen, die ihn heftig bedrängte. An diesem Abend hielt er sich vom Tanzboden fern und legte sich mit Musik und Lachen in den Ohren schlafen. Aber beides klang jetzt bitter.
    Es war spät am Nachmittag seines zweiten Tages in Salidar, als ein Mädchen in einem weißen Gewand erschien, hübsch, mit Sommersprossen und sehr um frostige Würde bemüht, was ihr beinahe gelang. »Ihr werdet sofort vor der Amyrlin erscheinen.« Punktum, und kein Wort mehr. Mat bedeutete ihr, sie solle vorausgehen. Es schien angemessen, und offenbar gefiel es ihr.
    Alle waren sie in dem Raum in der Kleinen Burg: Egwene und Nynaeve und Elayne und Aviendha, obwohl er zweimal hinsehen musste, um die Aielfrau in einem Blauen Gewand aus edlem Stoff mit Spitzenkragen und Manschetten zu erkennen. Zumindest versuchten weder Aviendha noch Elayne einander zu erwürgen, aber sie zeigten beide versteinerte Gesichter, worin sie sich von Egwene und Nynaeve nicht unterschieden. Alle vier Gesichter waren vollkommen ausdruckslos, und aller Augen waren auf ihn gerichtet. Es gelang ihm, den Mund zu halten, während Egwene seine Möglichkeiten aufzählte, wie sie diese sah, während sie mit einer gestreiften Stola um die Schultern hinter dem Tisch saß.
    »Solltest du glauben, dass du nichts von alledem zustande bringen kannst«, beendete sie ihre Rede, »dann erinnere dich, dass ich dich jederzeit auf dein Pferd binden und zur Bande zurückbringen lassen kann. In Salidar ist kein Platz für Faulpelze und Drückeberger. Das werde ich nicht dulden. Du hast die Wahl: Entweder gehst du mit Elayne und Nynaeve nach Ebou Dar, oder du gehst fort und siehst zu, wen du mit deinen Flaggen und Bannern beeindrucken kannst.«
    Wodurch ihm tatsächlich überhaupt keine Wahlmöglichkeit blieb. Als er dies sagte, veränderte sich niemandes Gesichtsausdruck. Wenn überhaupt eine Regung zu erkennen war, nahm Nynaeves Gesicht allenfalls noch einen versteinerteren Ausdruck an. Und Egwene sagte nur: »Ich bin froh, dass dies geklärt ist, Mat. Und jetzt habe ich tausend Dinge zu erledigen. Ich werde versuchen, dich noch einmal zu sehen, bevor du gehst.« Er wurde wie ein Stallbursche entlassen. Die Amyrlin war beschäftigt. Sie hätte ihm wenigstens eine Kupfermünze zuwerfen können.
    An seinem dritten Morgen in Salidar fand sich Mat unmittelbar außerhalb davon wieder, auf freiem Feld zwischen dem Dorf und dem Wald. »Sie können hier warten, bis ich zurückkomme«, belehrte er Talmanes, während er über die Schulter zu den Pferden schaute. Sie würden bald kommen, und er wollte nicht, dass Egwene irgendetwas hiervon erfuhr, denn sie würde es nach Möglichkeit zu verhindern versuchen. »Ich hoffe es jedenfalls. Wenn sie sich regen, folgt ihnen, wohin auch immer sie gehen, aber niemals so nahe, dass sie sich ängstigen. Und wenn eine junge Frau namens Egwene auftaucht, stellt ihr keine Fragen, sondern nehmt sie einfach mit und reitet nach Caemlyn, und wenn Ihr durch Gareth Bryne hindurchreiten müsst.« Sie könnten sehr wohl vorhaben, nach Caemlyn zu ziehen. Die Möglichkeit bestand durchaus. Er befürchtete jedoch, dass ihr Ziel Tar Valon sein könnte. Tar Valon und die Axt des Henkers. »Und nehmt Nerim mit Euch.«
    Talmanes schüttelte den Kopf. »Wenn Ihr Nalesean mitnehmt, wird es als Beleidigung aufgefasst werden, wenn Ihr mich nicht meinen Mann mitschicken lasst, damit er sich um Eure Belange kümmert.« Mat wünschte, Talmanes würde hin und wieder lächeln. Es wäre hilfreich zu erkennen, wann er etwas ernst meinte.
    Nerim stand mit Pips ein Stück entfernt, und seine kleine, unförmige braune Stute sowie zwei Packpferde mit bis obenhin vollgestopften Weidenkörben ragten über ihm auf. Naleseans Mann, ein stämmiger Bursche namens Lopin, führte außer seinem Wallach und Naleseans großem schwarzen Hengst nur ein Packpferd mit sich.
    Das war noch nicht die ganze Gruppe. Niemand schien bereit, ihm mehr zu sagen, als wo und wann er sich einfinden sollte, aber mitten in einem weiteren

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