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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Form ihrer Beine sehr gut nachzeichnete. Faile hatte nur sehr wenige Fehler, aber sie neigte ein wenig zu Eifersucht. Er sollte eigentlich nicht wissen, dass sie Calle Coplin eine halbe Meile weit mit einem Strick gejagt hatte – als würde er jemals einen zweiten Blick auf eine andere Frau werfen, wenn er doch sie besaß.
    »Faile?«, sagte Min und streckte beide Hände aus. »Jede Frau, die es lange genug mit diesem nichtsnutzigen Tollpatsch aushalten kann, um ihn zu heiraten, verdient meine volle Bewunderung. Vermutlich gibt er einen guten Ehemann ab, wenn man ihn erst gezähmt hat.«
    Faile ergriff lächelnd Mins Hände, verströmte aber diesen beißenden, rauen Geruch. »Ich hatte mit dem Zähmen noch keinen Erfolg, Min, aber ich beabsichtige ihn zumindest so lange zu behalten, bis es gelingt.«
    »Frau Luhhan vollführt den Hofknicks?« Rand schüttelte ungläubig den Kopf. »Das muss ich sehen, bevor ich es glaube. Wo ist Loial? Ist er mitgekommen? Ihr habt ihn doch nicht draußen gelassen?«
    »Er ist mitgekommen«, sagte Perrin und versuchte, Faile im Auge zu behalten, ohne dass es zu offensichtlich wurde, »aber nicht den ganzen Weg. Er sagte, er sei müde und brauche ein Stedding , also erzählte ich ihm von einem, das verlassen nördlich des Weges von Weißbrücke liegt, und er ist zu Fuß dorthin aufgebrochen. Er sagte, er würde es spüren können, wenn er auf ungefähr zehn Meilen herangekommen wäre.«
    »Du kennst Rand und Perrin vermutlich sehr gut?«, fragte Faile, und Min schaute zu Rand.
    »Schon eine ganze Weile. Ich bin ihnen unmittelbar nach ihrem Aufbruch von den Zwei Flüssen begegnet. Sie hielten Baerlon für eine große Stadt.«
    »Zu Fuß?«, echote Rand.
    »Ja«, sagte Perrin zögernd. Failes Duft veränderte sich, die stechende Eifersucht schwand dahin. Warum? »Er benutzt lieber seine Füße. Er hat mit mir um ein Goldstück gewettet, dass er nicht später als zehn Tage nach uns hier in Caemlyn eintreffen würde.« Die beiden Frauen sahen einander an, Faile lächelnd und Min leicht errötend. Min roch ein wenig verlegen, Faile erfreut. Und überrascht obwohl der Ausdruck auf ihrem Gesicht nur schwach zu erkennen war. »Ich wollte ihm nicht sein Geld abnehmen – er hatte noch fünfzig Meilen oder mehr vor sich –, aber er beharrte darauf. Er wollte die Strecke in fünf Tagen schaffen.«
    »Loial hat schon immer behauptet, er könnte bei einem Rennen gegen ein Pferd gewinnen«, sagte Rand lachend, aber dann entstand Schweigen. Das Lachen erstarb. »Ich hoffe, er kommt heil an«, sagte er ernster. Er war müde und irgendwie beeinträchtigt. Der Rand, den Perrin zuletzt in Tear gesehen hatte, war weit davon entfernt gewesen, weich zu sein, aber dieser Rand hier ließ jenen wie einen unschuldigen Bauernjungen wirken. Er blinzelte nicht häufig genug, als könnte ein Blinzeln verbergen, was er sehen musste. Perrin kannte diesen Ausdruck. Er hatte ihn nach den Trolloc-Angriffen, nach dem fünften, nach dem zehnten, auf den Gesichtern von Zwei-Flüsse-Menschen bemerkt, wenn scheinbar alle Hoffnung geschwunden war, man aber weiterkämpfte, weil der Preis für die Aufgabe zu hoch war.
    »Mein Lord Drache«, sagte Faile, womit sie Perrin aufschreckte. Sie hatte ihn zuvor stets Rand genannt, obwohl sie den Titel schon seit Weißbrücke hörten, »bitte vergebt mir, aber ich muss ein Wort mit meinem Ehemann wechseln, bevor ich Euch beide verlasse, damit Ihr miteinander reden könnt.«
    Sie wartete kaum Rands überraschte Zustimmung ab, bevor sie nahe an Perrin herantrat und ihn umwandte, sodass sie mit dem Rücken zu Rand standen. »Ich werde nicht weit fortgehen, mein liebes Herz. Min und ich werden uns ebenfalls unterhalten, über Dinge, die dich sehr wahrscheinlich langweilen würden.« Sie machte sich an seinen Rockaufschlägen zu schaffen, während sie eilig leise weitersprach, so leise, dass jedermann sich hätte anstrengen müssen, um sie zu verstehen. Manchmal erinnerte sie sich seines guten Hörvermögens. »Denk daran, dass er nicht mehr dein Freund aus Kindertagen ist, Perrin. Er ist der Wiedergeborene Drache, der Lord Drache. Aber du bist der Herr der Zwei Flüsse. Ich weiß, dass du für dich selbst und für die Zwei Flüsse eintreten wirst.« Sie lächelte ihn liebevoll und aufmunternd an. Er hätte sie am liebsten auf der Stelle geküsst. »So«, sagte sie mit lauter Stimme. »Jetzt bist du wieder ordentlich.« Sie gab keinerlei eifersüchtige Duftstoffe mehr ab.
    Sie

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