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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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am Verhalten des Burschen hinderte ihn daran, Sympathie zu empfinden. Vielleicht lag es auch an ihm selbst. So lange Zeit über war er der einzige Mann gewesen, der auch nur daran denken konnte, die Macht zu benützen, ohne sich vor Angst schwitzend nach Aes Sedai umblicken zu müssen. Nun, wenigstens schien es eine lange Zeit gewesen zu sein, und zumindest würden die Aes Sedai nicht versuchen, ihn einer Dämpfung zu unterziehen; jetzt nicht mehr, da sie wussten, wer er war. War es wirklich so einfach? Eifersucht, dass er nicht mehr einzigartig war? Er glaubte das eigentlich nicht. Von allem anderen abgesehen, war er ja froh über jeden Mann, der mit der Macht umgehen konnte und trotzdem immer noch unbehelligt auf der Welt wandelte. Endlich war er nicht mehr der ewige Außenseiter. Nein, so konnte er das auch wieder nicht sehen, solange Tarmon Gai’don drohte. Er war einmalig; er war der Wiedergeborene Drache. Welche Gründe auch immer dahinterstanden: Er mochte den Mann einfach nicht.
    Töte ihn!, kreischte Lews Therin. Töte sie alle! Rand unterdrückte die Stimme. Ihm musste Taim ja nicht sympathisch sein; er musste ihn nur benützen. Das war das Schwierige daran.
    »Ich nehme Euch dorthin mit, wo Ihr mir dienen könnt«, sagte er kalt. Taim zuckte nicht zusammen und machte nicht einmal eine böse Miene. Nur seine Mundwinkel zuckten wieder einen Moment lang in einem Anflug dieses Beinahe-Lächelns.

KAPITEL 3

    Die Augen einer Frau
    R and unterdrückte seine Gereiztheit und Lews Therins Gemurmel im Hintergrund seines Hirns, griff nach Saidin , warf sich in den vertrauten Kampf um die Herrschaft über die Macht und sein Überleben inmitten der Leere. Das süße Verderben durchströmte ihn, während er die Machtstränge zu verweben begann; sogar im Nichts spürte er, wie es bis in seine Knochen einsickerte, vielleicht auch in seine Seele. Er fand keine Worte, um zu beschreiben, was er machte. Am nächsten kam noch die Erklärung, er falte das Muster und öffne dann ein Loch durch diese Falte. Er hatte das von allein gelernt, und sein Lehrer war ohnehin meist kaum in der Lage gewesen, ihm zu erklären, was hinter den Dingen stand, die er ihm beibrachte. Eine strahlende, senkrechte Linie erschien in der Luft und erweiterte sich schnell zu einer Öffnung, so groß wie eine größere Tür. Während dieses Vorganges schien es sich zu drehen. Der Anblick auf der anderen Seite, eine sonnenbeschienene Lichtung unter von der Dürre ausgelaugten Bäumen, drehte sich mit und stand schließlich still.
    Enaila und zwei weitere Töchter hoben ihre Schleier an und sprangen hindurch, kaum dass alles stillstand. Ein halbes Dutzend andere folgten; manche davon hatten bereits Pfeile bei ihren Hornbögen aufgelegt. Rand erwartete nicht, dass sich drüben etwas befand, wogegen man ihn beschützen müsse. Er hatte das andere Ende – falls man das überhaupt als ein anderes Ende bezeichnen konnte; er verstand es wohl nicht, aber eigentlich schien es nur ein Ende zu geben – in die Lichtung verlegt, weil es immer gefährlich war, wenn sich ein Tor in unmittelbarer Nähe von Menschen öffnete, aber den Töchtern oder überhaupt den Aiel klarmachen zu wollen, dass keine Notwendigkeit für eine solche Wachsamkeit bestand, war, als wolle man einem Fisch beibringen, dass es nicht notwendig sei, zu schwimmen.
    »Das ist ein Wegetor«, sagte er zu Taim. »Ich werde Euch zeigen, wie man eines webt, falls Ihr es jetzt noch nicht mitbekommen habt.« Der Mann starrte ihn mit großen Augen an. Hätte er genau zugeschaut, dann hätte er auch Rands Gewebe von Saidin erkennen können; jeder Mann, der mit der Macht umzugehen imstande war, konnte das.
    Taim schloss sich ihm an, als er hindurch und auf die Lichtung hinausschritt. Sulin und die anderen Töchter folgten ihnen. Ein paar warfen dem Schwert an Rands Seite einen verächtlichen Blick zu, als sie an ihm vorbeischritten, und sie gaben sich gegenseitig lautlos Zeichen in der Fingersprache der Töchter. Zweifelsohne verabscheuten sie die Waffe. Enaila und die Vorhut schwärmten bereits unter den dürren Bäumen aus. Ihre Mäntel und Hosen, der Cadin’sor , ließen sie mit den Schatten verschmelzen, ob sie nun Grün dem Grau und Braun hinzugefügt hatten oder nicht. Mithilfe der Macht, die ihn erfüllte, sah er jede abgestorbene Nadel an jeder einzelnen Kiefer. Es gab mehr abgestorbene als grüne. Er roch den sauren Saft der Lederblattbäume. Die Luft selbst roch nach Hitze, war trocken und voller

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