Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
haben, taten nur ihre Pflicht. Manchmal denke ich, dass Elaida mit ihrer Meinung über Euch recht hat.« Das ärgerliche Kratzen begann von Neuem.
»Es … fiel mir einfach wieder ein, als Merilille sich so verhielt, als wäre sie tatsächlich eine Gesandte.« Anstatt eine Aufrührerin. Joline schaute stirnrunzelnd in den Garten hinab. Sie verachtete jede Einzelne jener Frauen, die die Weiße Burg gespalten und vor der ganzen Welt damit geprahlt hatten. Sie und alle, die ihnen geholfen hatten. Aber Elaida hatte auch schreckliche Fehler gemacht. Die Schwestern, die jetzt Aufrührerinnen waren, hätten mit ein wenig gutem Willen wieder versöhnt werden können. »Was hat sie über mich gesagt? Teslyn?« Die Feder kratzte weiterhin über das Papier wie über eine Schiefertafel kratzende Fingernägel. Joline ging wieder hinein. »Was hat Elaida gesagt?«
Teslyn legte ein weiteres Blatt Papier auf ihren Brief, entweder um ihn abzulöschen oder um ihn vor Jolines Blick zu verbergen, aber sie antwortete nicht sofort. Sie blickte Joline stirnrunzelnd an – oder blickte sie vielleicht nur an; das war bei ihr manchmal schwer zu sagen – und seufzte schließlich. »Nun gut, wenn Ihr es unbedingt wissen müsst. Sie sagte, Ihr wärt noch ein Kind.«
»Ein Kind ?« Jolines Erschütterung beeindruckte Teslyn nicht.
»Manche ändern sich von dem Tage an, an dem sie das Novizinnenweiß anlegen, kaum. Einige ändern sich überhaupt nicht. Elaida glaubt, Ihr wärt noch nicht erwachsen und würdet es auch niemals werden.«
Joline hob verärgert den Kopf und versagte sich eine Antwort. Und das von jemandem, deren Mutter noch ein Kind gewesen war, als sie die Stola erlangte! Elaida war als Novizin zu sehr verhätschelt und wegen ihrer Stärke und der bemerkenswerten Schnelligkeit, mit der sie lernte, überbewertet worden. Joline vermutete, dass dies der Grund dafür war, dass sie über Elayne und Egwene und die Wilde Nynaeve so erzürnt war. Weil sie stärker waren als sie, weil sie erheblich weniger Zeit als Novizinnen verbracht hatten, ungeachtet dessen, dass sie zu schnell vorangedrängt wurden. Nun, Nynaeve war niemals eine Novizin gewesen, und das hatte man noch niemals gehört.
»Da Ihr das Thema zur Sprache gebracht habt«, fuhr Teslyn fort, »sollten wir vielleicht versuchen, die Situation zu nutzen.«
»Was meint Ihr?« Joline umarmte die Wahre Quelle und lenkte die Macht Luft, um einen Silberkrug von einem mit Türkisen eingelegten Tablett zu heben und gewürzten Wein in einen Silberbecher zu gießen. Die Freude daran, Saidar zu umarmen, ergriff sie genauso stark wie immer und tröstete und erheiterte sie.
»Ich denke, das ist offensichtlich. Elaidas Befehle haben nach wie vor Gültigkeit. Elayne und Nynaeve sollen zur Weißen Burg zurückgebracht werden, sobald man sie gefunden hat. Ich habe zugestimmt abzuwarten, aber vielleicht sollten wir jetzt doch nicht mehr länger warten. Schade, dass das al’Vere-Mädchen nicht bei ihnen ist. Aber zwei werden uns Elaidas Gunst auch wiederbringen, und wenn wir auch den Cauthon-Jungen mitnehmen könnten … Ich glaube, diese drei werden bewirken, dass sie uns willkommen heißt, als kämen wir mit al’Thor selbst. Und diese Aviendha wird eine gute Novizin abgeben, ob sie nun eine Wilde ist oder nicht.«
Der Becher mit dem gewürzten Wein schwebte in Jolines Hand, und sie ließ die Macht widerwillig fahren. Sie hatte die Inbrunst, die sie empfunden hatte, als sie zum ersten Mal die Quelle berührt hatte, nie verloren. Gewürzter Honigmelonenwein war ein schwacher Ersatz für Saidar . Der schlimmste Teil ihrer Buße, bevor sie die Burg verlassen hatte, war der Verlust des Rechts gewesen, Saidar zu berühren. Fast der schlimmste Teil. Sie hatte alles selbst festgelegt, aber Elaida hatte ihr verdeutlicht, dass sie die Härte ihrer Buße bestimmen würde, wenn Joline es nicht selbst tat. Sie bezweifelte nicht, dass das Ergebnis dann weitaus schlimmer gewesen wäre. »Ihre Gunst? Teslyn, sie hat uns aus keinem anderen Grund gedemütigt, als um den anderen zu zeigen, dass sie dazu in der Lage war. Sie hat uns in dieses fliegengeplagte Loch geschickt, so weit von allem Wichtigen entfernt wie möglich, fast der anderen Seite des Aryth-Meers entsprechend, Gesandte einer Königin, die weniger Macht besitzt als ein Dutzend Adlige, von denen ihr jeder morgen den Thron entreißen könnte, wenn man sie dazu bringen würde. Und Ihr wollt Euch Elaidas Gunst wieder erschleichen?«
»Sie ist
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