Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
sich intensiv an einer Anstecknadel mit einem Kreis roter Steine an ihrer Brust zu schaffen.
Nynaeve sah Elayne triumphierend an. Beide Neuankömmlinge konnten die Macht lenken, und irgendwo im Haus wurde immer noch Saidar gelenkt. Zwei weitere, und während Berowin nicht sehr stark war, stand Garenia sogar noch über Reanne. Sie konnte es mit Lelaine oder Romanda aufnehmen. Natürlich war das nicht wichtig, und doch ergab das bereits fünf. Elayne reckte eigensinnig das Kinn, aber dann seufzte sie und nickte kurz. Manchmal war es unglaublich mühsam, sie von etwas zu überzeugen.
»Euer Name ist Garenia?«, fragte Frau Anan zögernd, während sie die fragliche Frau stirnrunzelnd ansah. »Ihr seht einer Frau sehr ähnlich, die ich einst getroffen habe. Zarya Alkaese.«
Dunkle, schräg stehende Augen blinzelten überrascht. Die saldaeanische Kauffrau zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und tupfte damit ihre Wangen ab. »Das ist der Name der Schwester meiner Großmutter«, sagte sie kurz darauf. »Man hat mir gesagt, ich ähnele ihr sehr. Ging es ihr gut, als Ihr sie saht? Sie hat ihre Familie vollkommen vergessen, nachdem sie fortging, um eine Aes Sedai zu werden.«
»Die Schwester Eurer Großmutter.« Die Wirtin lachte leise. »Natürlich. Es ging ihr gut, als ich sie sah, aber das war vor langer Zeit. Ich war damals noch jünger, als Ihr es jetzt seid.«
Reanne war an ihrer Seite geblieben und schaltete sich jetzt ein. »Setalle, es tut mir sehr leid, aber ich muss Euch bitten, uns zu entschuldigen. Ihr verzeiht, wenn ich Euch nicht hinausführe?«
Frau Anan äußerte ebenfalls Entschuldigungen, als sei es ihr Fehler, dass die andere Frau sie nicht hinuntergeleiten konnte, und ging mit einem letzten, sehr skeptischen Blick auf Nynaeve und Elayne davon.
»Setalle!«, rief Garenia aus, sobald die Gastwirtin gegangen war. »Das war Setalle Anan? Wie hat sie …? Licht des Himmels! Die Burg würde selbst nach siebzig Jahren …«
»Garenia!«, ermahnte sie Frau Corly äußerst streng. Ihr Blick war sogar noch strenger, und das Gesicht der Saldaeanerin rötete sich. »Da Ihr beide hier seid, können wir die Dreierbefragung durchführen. Ihr Mädchen bleibt, wo Ihr seid, und verhaltet Euch still.« Letzteres war an Nynaeve und Elayne gerichtet. Die anderen Frauen zogen sich in eine Ecke zurück und berieten sich leise.
Elayne rückte näher zu Nynaeve. »Ich mochte es schon nicht, wie eine Novizin behandelt zu werden, als ich noch eine Novizin war . Wie lange beabsichtigst du diese Farce noch zu spielen?«
Nynaeve zischte ihr zu, sie solle still sein. »Ich versuche zuzuhören, Elayne«, flüsterte sie.
Es stand natürlich außer Frage, die Macht zu benutzen. Die drei hätten es sofort bemerkt. Glücklicherweise woben sie keine Schilde, weil sie vielleicht nicht wussten wie, und manchmal hoben sie ihre Stimmen gerade ausreichend an, dass man etwas verstehen konnte.
»… sagte, sie könnten Wilde sein«, bemerkte Reanne, und Entsetzen und Abscheu spiegelte sich auf den Gesichtern der anderen Frauen.
»Dann weisen wir ihnen die Tür«, sagte Berowin. »Die Hintertür. Wilde!«
»Ich möchte wissen, wer diese Setalle Anan ist«, wandte Garenia ein.
»Wenn Ihr Eure Gedanken nicht auf das Wesentliche konzentrieren könnt«, belehrte Reanne sie, »solltet Ihr diesen Turnus vielleicht auf dem Bauernhof verbringen. Alise kann einen Geist wundervoll konzentrieren. Nun …« Die Worte waren nur noch ein Summen.
Eine weitere Dienerin erschien, eine schlanke Frau, die bis auf ihre mürrische Miene hübsch war, in einem Gewand aus grobem grauen Tuch und einer langen weißen Schürze. Sie stellte ein grün lackiertes Tablett auf einen der kleinen Tische, wischte sich mit einer Ecke ihrer Schürze verstohlen die Wangen ab und machte sich dann mit blau glasierten Bechern und einer dazu passenden Teekanne zu schaffen. Nynaeve wölbte die Augenbrauen. Diese Frau konnte ebenfalls die Macht lenken, wenn auch nicht sehr stark. Warum war sie eine Dienerin?
Garenia schaute über ihre Schulter und zuckte zusammen. »Was hat Derys getan, um Strafe zu verdienen? Ich dachte, der Tag würde niemals kommen, an dem sie eine Regel verletzen, geschweige denn sie brechen würde.«
Berowin schnaubte laut, aber ihre Antwort war kaum hörbar. »Sie wollte heiraten. Sie wird einen Turnus so weitermachen und am Tag nach dem Halbmondfest mit Keraille gehen. Damit wird sich Meister Denal abfinden müssen.«
»Vielleicht wollt Ihr beide
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