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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenn sie Ausreißerinnen immer einfing. Fast immer. Nun, jetzt wusste sie es.
    Sie erhob sich und war erstaunt, dass Adeleas, Vandene und Sareitha es ihr gleichtaten. Sogar Merilille stand auf. Alle sahen Elayne erwartungsvoll an, auch Merilille.
    Vandene bemerkte ihre Überraschung und lächelte. »Noch etwas, was Ihr vielleicht nicht wisst. Wir Aes Sedai sind auf vielerlei Art ein streitsüchtiges Völkchen. Jede verteidigt eifersüchtig ihren Platz und ihre Privilegien, aber wenn uns jemand vorangestellt wird oder bereits über uns steht, neigen wir dazu, ihr überwiegend recht sanftmütig zu folgen. Wie sehr wir innerlich vielleicht auch über ihre Entscheidungen schimpfen.«
    »Nun, das tun wir«, murmelte Adeleas zufrieden, als hätte sie gerade etwas entdeckt.
    Merilille atmete tief ein und beschäftigte sich einen Moment damit, ihre Röcke zu glätten. »Vandene hat recht«, sagte sie schließlich. »Ihr steht selbst über uns, und ich muss zugeben, dass Ihr uns anscheinend auch vorangestellt wurdet . Wenn unserem Verhalten Strafe gebührt … Nun, Ihr werdet es uns wissen lassen, wenn dem so ist. Wohin sollen wir Euch folgen? Wenn ich mir die Frage erlauben darf?« Nichts davon klang sarkastisch. Wenn überhaupt etwas, dann war ihr Tonfall höflicher, als Elayne ihn bisher bei ihr erlebt hatte.
    Sie dachte, jede jemals lebende Aes Sedai wäre stolz, wenn sie ihre Miene so gut unter Kontrolle hätte wie sie gerade. Sie wollte nur, dass sie als wahre Aes Sedai anerkannt wurde. Sie bekämpfte den kurzzeitigen Drang zu widersprechen, sie sei zu jung, zu unerfahren.
    Sie atmete tief ein und lächelte herzlich. »Das Erste, woran wir uns erinnern müssen, ist, dass wir alle Schwestern sind, in jeglicher Bedeutung des Wortes. Wir müssen zusammenarbeiten. Die Schale der Winde ist zu bedeutsam, als dass es weniger sein dürfte.« Sie hoffte, dass sie alle auch noch ebenso begeistert nicken würden, wenn sie ihnen erzählte, was Egwene beabsichtigte. »Vielleicht sollten wir uns wieder hinsetzen.« Alle warteten, bis sie saß, bevor sie selbst sich wieder niederließen. Elayne hoffte, dass Nynaeve auch nur annähernd so gut zurechtkam. Wenn sie dies herausfände, würde sie vor Schreck ohnmächtig werden. »Ich habe Euch auch etwas über die Kusinen zu sagen.«
    Sehr bald war es Merilille, die vor Schreck ohnmächtig zu werden schien, und selbst Adeleas und Vandene waren nicht weit davon entfernt. Aber sie sagten weiterhin: »Ja, Elayne« und »Wenn Ihr es sagt, Elayne«. Vielleicht würde von jetzt an alles reibungslos verlaufen.
    Die Sänfte schwankte durch die Menge von Feiernden entlang des Kais, als Moghedien die Frau erblickte. Ein Diener in Grün und Weiß half ihr an einer der Bootsanlegestellen aus einer Kutsche. Eine weiße Federmaske bedeckte ihr Gesicht vollkommener als Moghediens Maske das ihre, aber sie hätte diesen entschlossenen Schritt, diese Frau, aus jedem Blickwinkel, bei jedem Licht erkannt. Das geschnitzte Gitterwerk, das in der geschlossenen Sänfte als Fenster diente, hinderte sie gewiss ebenfalls nicht daran. Zwei Burschen mit Schwertern an der Hüfte kletterten vom Kutschendach herab und folgten der maskierten Frau.
    Moghedien schlug mit der Faust gegen die Seite der Sänfte und schrie: »Halt!« Die Träger hielten so jäh an, dass sie fast nach vorn fiel.
    Die Menge drängte vorüber, wobei einige ihre Träger mit Flüchen bedachten, weil sie den Weg versperrten, und andere eher humorvolle Bemerkungen machten. Hier unten am Fluss war die Menge weniger dicht, sodass sie durch die Lücken hinweg weiterhin beobachten konnte. Das Boot, das gerade ablegte, war recht auffällig. Das Dach der niedrigen Kabine im hinteren Teil des Bootes war rot bemalt. Sie bemerkte diese Vorliebe an keinem der anderen Boote, die an dem langen Kai warteten.
    Sie benetzte zitternd ihre Lippen. Moridins Anweisungen waren sehr genau gewesen und der Preis für Versagen qualvoll deutlich gemacht worden. Aber eine kleine Verzögerung würde nichts schaden. Jedenfalls dann nicht, wenn er niemals davon erfuhr.
    Sie öffnete schwungvoll die Tür, stieg aus und sah sich hastig um. Dort, dieses Gasthaus, von dem aus man die Docks überblicken konnte. Und den Fluss. Sie hob ihre Röcke an und eilte davon, ohne die geringste Befürchtung zu hegen, dass jemand ihre Sänfte mieten könnte. Bis sie das sie umgebende Zwangsgewebe löste, würden die Träger jedermann, der fragte, sagen, sie seien besetzt, und dort stehen bleiben,

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