Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
meinen Ehemann und gehorcht«, warf Faile barsch ein. »Mit ihm ist nicht zu spaßen.« Die verlegenen Blicke vergingen, und sie wichen unter Verbeugungen und stark errötend um eine Biegung zurück.
»Verdammte junge Possenreißer«, murrte Perrin, während er Faile wieder den Arm bot.
»Mein Mann ist weise an Jahren«, murmelte sie. Ihr Tonfall klang zutiefst ernst, aber ihr Geruch besagte wieder etwas anderes.
Perrin unterdrückte ein Schnauben. Tatsächlich waren einige dieser Toren vielleicht eines oder zwei Jahre älter als er, aber manchmal waren sie alle wie Kinder. Jetzt, wo Faile guter Stimmung war, schien ein genauso guter Zeitpunkt wie irgendwann sonst zu sein, mit dem zu beginnen, worüber sie sprechen mussten. Worüber er sprechen musste. »Faile, wie kam es, dass du zu einer von Colavaeres Bediensteten wurdest?«
»Die Diener, Perrin.« Sie sprach leise. Niemand, der auch nur zwei Schritte entfernt gewesen wäre, hätte etwas hören können. Sie wusste alles über Perrins Hörvermögen und die Wölfe. Das konnte ein Mann vor seiner Ehefrau nicht verbergen. Sie berührte mit dem Fächer ihr Ohr und mahnte ihn auf diese Weise, vorsichtig zu sein. »Zu viele Leute vergessen es, wenn Diener in der Nähe sind, aber Diener lauschen auch. In Cairhien lauschen sie viel zu häufig.«
Keiner der livrierten Diener, die er sehen konnte, lauschte in irgendeiner Weise. Die wenigen, die nicht in Seitengängen verschwanden, wenn sie ihn und Faile sahen, gingen eilig an ihnen vorbei, die Blicke gesenkt und in sich gekehrt. Aber jegliche Neuigkeiten verbreiteten sich in Cairhien wie ein Lauffeuer. Es wurde inzwischen gewiss bereits auf der Straße von den Geschehnissen in der Großen Halle erzählt und wahrscheinlich auch schon außerhalb der Stadt. Zweifellos befanden sich in Cairhien Augen-und-Ohren der Aes Sedai und der Weißmäntel und wahrscheinlich auch anderer Länder.
Sie fuhr trotz ihrer Mahnung, vorsichtig zu sein, gedämpft fort. »Colavaere konnte mich nicht schnell genug aufnehmen, nachdem sie erfahren hatte, wer ich bin. Der Name meines Vaters beeindruckte sie genauso sehr wie der meiner Cousine.« Sie nickte leicht, als hätte sie seine Frage damit beantwortet.
Und es genügte auch fast als Antwort. Ihr Vater war Davram, Hoher Herr des Hauses Bashere, Lord von Bashere, Tyr und Sidona, Wächter der Grenze zur Großen Fäule, Verteidiger des Herzlandes und Generalmarschall der Königin Tenobia von Saldaea. Und Failes Cousine war Tenobia selbst – mehr als ausreichende Gründe für Colavaere, Faile eiligst zu einer ihrer Bediensteten zu machen. Aber er hatte inzwischen Zeit gehabt, die Dinge zu überdenken, und war stolz darauf, sich allmählich an ihre Art zu gewöhnen. Das Eheleben lehrte einen Mann einiges über Frauen, oder zumindest über eine Frau. Die Antwort, die sie nicht gegeben hatte, bestätigte etwas. Faile erkannte Gefahren nicht – nicht wenn diese sie selbst betrafen.
Natürlich konnte er hier auf dem Gang nicht darüber sprechen. Auch wenn er sehr leise flüsterte – sie besaß nicht sein Hörvermögen und würde zweifellos erneut darauf beharren, dass jeder Diener im Umkreis von fünfzig Schritten lauschte. Er fasste sich in Geduld und ging mit ihr weiter, bis sie die Räume erreichten, die vor bald einem Zeitalter, wie ihm schien, für sie reserviert worden waren. Die Lampen waren entzündet und ließen die dunkel glänzenden Wände schimmern, deren hohe Holzpaneele mit konzentrischen Rechtecken verziert waren. Die Feuerstelle im eckigen Steinkamin war sauber gefegt und mit einigen wenigen erbärmlichen Zweigen von Lederblattbäumen bestückt worden. Sie waren noch fast grün.
Faile ging direkt zu einem kleinen Tisch, auf dem auf einem Tablett zwei goldene Becher mit einer kühlen, außen an den Bechern Wasserperlen bildenden Flüssigkeit standen. »Man hat uns Blaubeertee und gewürzten Weinpunsch hingestellt. Ich glaube, der Wein ist aus Tharon. Sie kühlen den gewürzten Wein in Zisternen unter dem Palast. Was möchtest du lieber?«
Perrin öffnete seinen Gürtel und warf ihn und die Streitaxt auf einen Sessel. Er hatte sich auf dem Weg hierher sehr sorgfältig überlegt, was er sagen wollte. Sie konnte sehr empfindlich sein. »Faile, ich habe dich stärker vermisst, als ich es sagen kann, und ich habe mir Sorgen um dich gemacht …«
»Du hast dir Sorgen gemacht!«, fauchte sie und fuhr zu ihm herum. Sie stand aufrecht da, der Blick wild wie der ihres Namensvetters, des
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