Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
dem Finger drohen. »Euer Problem ist, dass Ihr überhaupt nicht nachdenkt.« Einige der anderen Töchter des Speers lachten leise, aber sie spaßte nicht. Fast eine Handbreit kleiner als jede andere anwesende Tochter des Speers, war ihr Haar genauso feurig wie ihr Temperament, und sie hatte eine seltsame Ansicht über ihre Beziehung zu ihm. Ihre flachshaarige Freundin Somara, die erheblich größer war, nickte zustimmend. Sie hatte dieselbe merkwürdige Ansicht.
Er überging die Bemerkung, konnte aber ein Seufzen nicht unterdrücken. Somara und Enaila waren die Schlimmsten, obwohl keine der Töchter des Speers sich entscheiden konnte, ob er der Car’a’carn war, dem man gehorchen musste, oder das einzige Kind einer Tochter des Speers, um das sie sich wie um einen Bruder kümmern mussten. Selbst Jalani, die dem Puppenalter noch nicht lange entwachsen war, schien ihn für einen jüngeren Bruder zu halten, während Corana, die bereits ergraute und ein fast so lederartiges Gesicht wie Sulin besaß, ihn wie einen älteren Bruder behandelte. Zumindest taten sie dies, wenn sie unter sich waren, wenn auch weniger häufig, wenn andere Aiel in der Nähe waren. Wenn es darauf ankam, war er der Car’a’carn . Und das schuldete er ihnen auch. Sie waren bereit, für ihn zu sterben. Er schuldete ihnen, was immer sie verlangten.
»Ich habe nicht die Absicht, die ganze Nacht hier zu verbringen, während Ihr Eure Spiele treibt«, sagte er. Sulin gewährte ihm einen dieser Blicke – ob sie in Gewänder oder in den Cadin’sor gekleidet waren, Frauen streuten diese Blicke aus wie Bauern ihre Saat –, aber die Asha’man sahen die Töchter des Speers nicht an, sondern schlangen nur ihre Taschen über ihre Schultern. Nehmt sie hart ran, hatte er Taim aufgetragen, schmiedet sie zu Waffen, und Taim hatte geliefert. Eine gute Waffe bewegte sich so, wie der Mann, der sie führte, sie lenkte. Wenn er nur sicher sein könnte, dass sie sich in seiner Hand nicht wenden würde.
Er verfolgte heute Abend drei Ziele, aber von einem dieser Ziele durften die Töchter des Speers nichts wissen. Niemand außer ihm selbst durfte etwas davon wissen. Er hatte schon im Voraus entschieden, welches der beiden anderen Ziele vorrangig war, aber er zögerte dennoch. Die Reise würde nur zu bald bekannt werden, und doch gab es Gründe, sie so geheim wie möglich zu halten.
Als sich das Wegetor mitten im Raum öffnete, schwebte ein jedem Bauer vertrauter süßlicher Geruch heran. Pferdemist. Sulin rümpfte die Nase, während sie sich verschleierte, und führte die Hälfte der Töchter des Speers im Laufschritt durch das Tor. Die Asha’man folgten ihnen nach einem Blick zu Rand, während sie so viel der Wahren Quelle heranzogen, wie sie aufzunehmen vermochten.
Rand spürte ihre Macht, als sie an ihm vorübergingen. Ohnedies war es schwer festzustellen, dass ein Mann die Macht lenken konnte. Aber keiner war auch nur annähernd so mächtig wie er. Zumindest noch nicht. Es war nicht vorherzusehen, wie stark ein Mann würde, bevor er keine Fortschritte mehr machte. Fedwin war der Stärkste der drei, aber er hatte das, was Taim eine Schranke nannte. Fedwin glaubte nicht wirklich, dass er auf gewisse Entfernung mit der Macht etwas bewirken konnte. Das Ergebnis war, dass seine Fähigkeit auf fünfzig Schritte nachzulassen begann und er auf hundert Schritte nicht einmal mehr einen Strang Saidins weben konnte. Männer erlangten anscheinend schneller Kraft als Frauen, und das war gut so. Diese drei waren alle ausreichend stark, ein Wegetor ausreichender Größe zu eröffnen, wenn auch in Jonans Fall nur knapp. Jeder der Asha’man war dazu in der Lage.
Ich töte sie, bevor es zu spät ist, bevor sie wahnsinnig werden, flüsterte Lews Therin. Ich töte sie und hetze Sammael und Demandred und alle Verlorenen nieder. Ich muss sie alle töten, bevor es zu spät ist!
Er kämpfte einen Moment darum, Rand die Macht zu entringen, aber es misslang ihm. Er schien ihn in letzter Zeit häufiger herauszufordern oder auch zu versuchen, Saidin selbst zu ergreifen. Ersteres bedeutete eine größere Gefahr als Letzteres. Rand bezweifelte, dass Lews Hierin die Wahre Quelle einnehmen konnte, wenn er sie erst festhielt. Er war sich aber auch nicht sicher, dass er sie Lews Therin nehmen könnte, wenn dieser sie zuerst erreichte.
Was ist mit mir?, dachte Rand erneut. Es war fast ein Grollen. Da er ganz in Macht gehüllt war, kroch der Zorn über das Äußere des Nichts. Ich kann
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