Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Tairener und Cairhiener saßen mit gekreuzten Beinen in der Nähe des Zelts, die Frauen in Mänteln und Hosen und genau wie die Männer mit Schwertgürteln. Niemand trug das Haar länger als bis zur Schulter, und sowohl Männer als auch Frauen hatten es mit einem Band zurückgenommen in Anlehnung an den Aiel-Pferdeschwanz. Perrin fragte sich, wo die Übrigen waren. Sie entfernten sich selten weit aus der Reichweite von Failes Stimme. Er hoffte, dass sie keine Schwierigkeiten machten. Sie hatte sie unter ihre Fittiche genommen, um sie aus Schwierigkeiten heraus zuhalten, sagte sie, und das Licht wusste, dass sie hineingeraten wären, wenn sie mit einer Menge weiterer junger Toren wie sie in Cairhien zurückgeblieben wären. Perrins Meinung nach brauchten sie alle einen raschen Tritt in die Kehrseite, um ein wenig zu Verstand zu kommen. Sich zu duellieren, Ji’e’toh zu spielen und vorzugeben, eine Art Aiel zu sein! Dummheit!
Lacile erhob sich, als Perrin näher kam, eine blasse kleine Frau mit roten Bändern an ihren Aufschlägen, kleinen goldenen Creolen in den Ohren und einem herausfordernden Blick, der Leute aus den Zwei Flüssen manchmal zu der Annahme veranlasste, sie würde trotz ihres Schwerts gern geküsst. Im Moment lag knallharte Herausforderung in ihrem Blick. Kurz nach ihr erhob sich auch Arrela, groß und dunkel, das Haar so kurz geschnitten wie bei einer Tochter des Speers und die Kleidung einfacher als die der meisten Männer. Anders als Lacile wirkte Arrela vollkommen abweisend. Die beiden machten Anstalten, vor das Zelt zu treten, um Perrin den Weg zu versperren, aber ein Bursche mit kantigem Kinn in einem Mantel mit bauschigen Ärmeln stieß einen barschen Befehl aus, und sie setzten sich wieder hin. Widerwillig. Parelean hatte einen Bart getragen, als Perrin ihn zum ersten Mal gesehen hatte – das galt für mehrere der tairenischen Männer –, aber Aiel trugen keine Bärte.
Perrin murrte leise etwas über Torheit. Sie waren Faile absolut treu ergeben, und die Tatsache, dass er ihr Ehemann war, bedeutete ihnen wenig. Er konnte den Blick der jungen Dummköpfe auf sich spüren, als er das Zelt betrat. Faile würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, wenn sie jemals erführe, dass er gehofft hatte, sie würden sie vor Schwierigkeiten bewahren.
Das Zelt war hoch und geräumig und mit einem mit Blumen verzierten Teppich und spärlichen Möbeln ausgestattet, die man überwiegend zusammengeklappt auf einem Karren verstauen konnte. Der schwere Standspiegel gehörte jedoch nicht dazu. Bis auf mit bestickten Tüchern verzierte und als zusätzliche Tische zu zweit zusammengestellte messingbeschlagene Kisten wurde alles von den geraden Linien funkelnder Goldverzierungen dominiert, die alles bis hin zum Waschgestell und dem dazugehörigen Spiegel schmückten. Ein Dutzend widergespiegelte Lampen machten das Innere des Zelts fast ebenso hell wie die Außenwelt, wenn es auch erheblich kühler war, und es hingen sogar zwei Seidenvorhänge von den oberen Zeltstangen herab – für Perrins Geschmack zu überladen und zu starr, da die Vögel und Blumen in Reihen und Winkeln angeordnet waren. Dobraine hatte sie bedrängt, wie cairhienische Adlige zu reisen, aber Perrin war es gelungen, das Schlimmste zu verhindern. Es war beispielsweise lächerlich, das große Bett mit auf eine Reise zu nehmen. Es hatte allein fast einen Karren beansprucht.
Faile und Maighdin saßen zusammen etwas abseits, verzierte Silberbecher in Händen. Sie schienen einander auf den Zahn zu fühlen, äußerlich lächelnd, aber doch mit einer gewissen Schärfe in den Augen, ein Hinweis darauf, dass sie auf etwas hinter den Worten lauschten, aber nicht darauf lauerten, ob sie sich im nächsten Moment umarmen oder die Dolche ziehen würden. Nun, er glaubte, dass die meisten Frauen nicht so weit gehen würden, tatsächlich den Dolch zu ziehen, aber Faile könnte es. Maighdin schien sich weitgehend von der Reise erholt zu haben, hatte sich inzwischen gewaschen und gekämmt und den Staub von ihrer Kleidung geklopft. Auf einem kleinen Tisch mit einer Mosaikoberfläche zwischen ihnen standen mehrere Becher und ein Silberkrug, der den Geruch von herbem Minztee verströmte. Beide Frauen sahen sich um, als er eintrat, und sie wiesen einen Augenblick fast die gleichen Mienen auf, kühle Verwunderung darüber, wer sich da hereindrängte, und überhaupt nicht erfreut über die Unterbrechung. Zumindest milderte Faile ihre Miene sofort durch ein
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