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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lauschen, stattdessen könnt Ihr Gharadin erneut fragen, ob Ihr die Wunde an seiner Wange Heilen dürft. Denkt daran – wenn er sich noch immer weigert, müsst Ihr es akzeptieren. Er ist ein Gai’chain , nicht einer Eurer Feuchtländerdiener.« Sie sprach das letzte Wort mit tiefster Verachtung aus.
    Seonid betrachtete Perrin mit eisigem, durchbohrendem Blick. Dann sah sie zu den Weisen Frauen hinüber, und ihre Lippen zitterten, als wollte sie etwas sagen. Letztendlich konnte sie sich jedoch nur so würdevoll wie möglich zurückziehen. Äußerlich war sie, was beachtenswert war, eine Aes Sedai, die eine Königin beschämen könnte. Aber ihr wehte der Geruch äußerster Enttäuschung nach.
    Sobald sie fort war, wandten sich die sechs Weisen Frauen erneut Perrin zu.
    »Nun«, sagte Edarra, »jetzt könnt Ihr uns erklären, warum Ihr dem Car’a’carn ein wütendes Tier zur Seite stellen würdet.«
    »Nur ein Narr gehorcht dem Befehl eines anderen, ihn über eine Klippe zu stoßen«, sagte Nevarin.
    »Ihr wollt uns nicht zuhören«, sagte Janina, »also werden wir Euch zuhören. Sprecht, Perrin Aybara.«
    Perrin erwog, aus dem Zelt zu flüchten. Aber wenn er das täte, ließe er eine Aes Sedai zurück, die ihm vielleicht noch eine zweifelhafte Hilfe wäre, und eine weitere, die, wie auch die sechs Weisen Frauen, darauf erpicht war, alles zu zerstören, was er erreicht hatte. Er stellte seinen Weinbecher ab und legte die Hände auf die Knie. Er brauchte einen klaren Kopf, wenn er diesen Frauen zeigen wollte, dass er keine angepflockte Ziege war.

KAPITEL 10

    Veränderungen
    A ls Perrin das Zelt der Weisen Frauen verließ, erwog er, seinen Mantel auszuziehen, um nachzusehen, ob seine Haut noch heil war. Er war vielleicht keine zahme Ziege, eher jedoch ein Hirsch mit sechs Wolfsweibchen auf den Fersen, und er war sich nicht sicher, was ihm Schnelligkeit eingebracht hatte. Gewiss hatte keine der Weisen Frauen ihre Meinung geändert, und ihre Versprechungen, nichts auf eigene Faust zu unternehmen, waren bestenfalls unbestimmt gewesen. Bezüglich der Aes Sedai hatte es gar keine Zusagen gegeben, nicht einmal andeutungsweise.
    Er hielt nach einer der Schwestern Ausschau und entdeckte Masuri. Ein dünnes Seil war zwischen zwei Bäumen gespannt und ein mit roten und grünen Fransen versehener Teppich darübergebreitet worden. Die schlanke Braune klopfte ihn mit einem gebogenen Holzklopfer aus, ließ Staubwolken aufsteigen, die in der späten Morgensonne glitzerten. Ihr Behüter, ein gedrungener Mann mit dunklem, zurückweichendem Haar, saß in der Nähe auf einem umgestürzten Baumstamm und beobachtete sie verdrießlich. Rovair Kirklin war normalerweise sehr freundlich, aber heute war sein Lächeln tief verborgen. Masuri erblickte Perrin und warf ihm, fast ohne in ihrer Arbeit innezuhalten, einen dermaßen frostigen und feindseligen Blick zu, dass er seufzte. Dabei war sie diejenige, die wie er dachte. Jedenfalls annähernd wie er. Ein Falke mit roten Schwanzfedern schwebte über sie hinweg, ließ sich von aufsteigenden Strömen heißer Luft von Hügel zu Hügel tragen, ohne mit den ausgebreiteten Schwingen zu schlagen. Es wäre wundervoll, vor allem davonfliegen zu können. Vor den Beschwernissen vor ihm, nicht vor den Träumen.
    Er nickte Sulin und den Töchtern des Speers zu, die unter dem Lederblattbaum anscheinend Wurzeln geschlagen hatten, und blieb stehen. Zwei Männer erklommen den Hügel, einer ein Aiel in dem Grau und Braun und Grün des Cadin’sor , den in seiner Hülle steckenden Bogen auf dem Rücken und einen prall gefüllten Köcher am Gürtel sowie seine Speere und einen runden Lederschild in Händen. Gaul war ein Freund und der einzige Mann unter den Aiel, der kein Weiß trug. Sein Begleiter, mit einem breitkrempigen Hut und Mantel und Hose in schlichtem mattem Grün und einen Kopf kleiner, war kein Aiel. Er trug ebenfalls einen gefüllten Köcher am Gürtel sowie einen noch längeren und schwereren Dolch als der Aiel, aber er hielt seinen Bogen in der Hand, der weitaus kürzer war als der Langbogen der Leute aus den Zwei Flüssen, wenn auch länger als die Hornbogen der Aiel. Trotz seiner Kleidung wirkte er nicht wie ein Bauer, aber auch nicht wie ein Städter. Vielleicht lag es an dem im Nacken zusammengebundenen und bis auf die Taille reichenden, bereits ergrauenden Haar und dem sich über seiner Brust ausbreitenden Bart, vielleicht auch an der Art, wie er sich bewegte. Ähnlich wie der Mann neben ihm

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