Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Qualen auf sich zu nehmen, mit denen sie ihre Zeit ausfüllten. Alles lieber als das.
Nur Galinas Kopf ragte aus dem Ledersack hervor, der von dem knorrigen Ast einer Eiche herabhing. Direkt unter dem Sack glühten in einer bronzenen Kohlenpfanne Kohlen, glühten langsam und erhitzten die Luft in dem Sack. Sie kauerte mit an ihre Zehen gebundenen Daumen in dieser schwelenden Hitze, und Schweiß überzog ihre Nacktheit. Das Haar klebte ihr feucht am Gesicht, und sie keuchte, rang mit bebenden Nasenflügeln nach Luft, wenn sie nicht schluchzte. Dennoch wäre dies immer noch besser gewesen als die endlose, sinnlose, sehr harte Arbeit, der sie sie unterworfen hatten, wenn nicht eines gewesen wäre. Bevor Belinde den Sack unter ihrem Kinn zuzog, hatte sie einen Beutel voll irgendeines feinen Pulvers über sie gestäubt, und als sie zu schwitzen anfing, hatte dieses Pulver wie in die Augen gestreuter Pfeffer zu brennen begonnen und schien sie von den Schultern abwärts zu bedecken. Oh, Licht, es brannte!
Es offenbarte ihre Verzweiflung, dass sie das Licht anrief, aber sie hatten sie trotz all ihrer Bemühungen nicht gebrochen. Sie würde freikommen – das würde sie! –, und wenn das geschähe, würde sie diese Wilden mit Blut bezahlen lassen! Ströme von Blut! Ozeane! Sie würde sie alle lebendig häuten lassen! Sie würde …! Sie warf den Kopf zurück und heulte. Die zusammengerollten Tücher in ihrem Mund dämpften den Laut, aber sie heulte, und sie wusste nicht, ob sie ihren Zorn herausschrie oder um Gnade flehte.
Als ihr Heulen erstarb und ihr Kopf vornübersank, sprangen Belinde und die Töchter des Speers auf. Sevanna trat hinzu. Galina bemühte sich, ihr Schluchzen vor der blonden Frau zu unterdrücken, aber sie hätte ebenso gut versuchen können, die Sonne mit bloßen Fingern vom Himmel zu pflücken. »Hört, wie sie winselt und plärrt«, höhnte Sevanna, die unter sie getreten war. Galina versuchte, Sevannas verächtlichen Blick gleichermaßen zu erwidern. Sevanna behängte sich mit Schmuck, der für zehn Frauen genügt hätte! Sie trug eine so weit geöffnete Bluse, dass ihr Busen fast bloß lag, wären nicht all diese nicht zusammenpassenden Halsketten gewesen, und sie atmete tief ein, wann immer Männer sie ansahen! Galina versuchte es, aber es war schwer, Verachtung zu zeigen, wenn zusammen mit dem Schweiß Tränen die Wangen hinabliefen. Sie bebte vor Schluchzen, sodass der Sack schwang.
»Diese Da’tsang ist zäh wie ein altes Mutterschaf«, kicherte Belinde, »aber ich fand immer, dass selbst das zäheste alte Mutterschaf durch langsames Kochen mit den richtigen Kräutern zart wird. Als ich eine Tochter des Speers war, bekam ich sogar Steinsoldaten durch stundenlanges Kochen weich.« Galina schloss die Augen. Sie würden mit Ozeanen von Blut bezahlen …
Der Sack wankte, und Galina öffnete ruckartig die Augen, als er herabzusinken begann. Die Töchter des Speers hatten das Seil über dem Ast gelöst, und zwei von ihnen ließen sie langsam herab. Sie schlug wild um sich, versuchte hinabzublicken und begann vor Erleichterung fast erneut zu schluchzen, als sie sah, dass die Kohlenpfanne beiseitegeschoben worden war. Als Belinde vom Kochen sprach … Etwas Derartiges würde Belindes Schicksal sein, beschloss Galina. An einen Spieß gebunden und über einem Feuer gedreht, bis ihre Lebenssäfte herabtropften! Das als Anfang!
Der Ledersack landete mit einem Ruck, der Galina aufstöhnen ließ, auf dem Boden und kippte um. Die Töchter des Speers schüttelten sie so unbekümmert, als wäre es ein Sack Kartoffeln, auf das braune Unkraut, durchschnitten die Fesseln um ihre Daumen und Zehen und nahmen ihr den Knebel aus dem Mund. Schmutz und totes Laub blieben an dem sie bedeckenden Schweiß kleben.
Sie wollte so gern aufstehen, um ihnen allen offenen Blickes zu begegnen. Stattdessen richtete sie sich nur auf Hände und Knie auf und grub ihre Finger und Zehen in die Laubdecke des Waldbodens. Hätte sie sich noch weiter erhoben, hätte sie ihre Hände nicht daran hindern können, ihre rote, brennende Haut zu besänftigen. Der Schweiß brannte wie Pfeffer. Sie konnte nur am Boden kauern, zittern, versuchen, ihren Mund wieder zu befeuchten und ihren Träumen nachhängen, was sie diesen Wilden antun würde.
»Ich hätte Euch für stärker gehalten«, sagte Sevanna über ihr nachdenklich, »aber womöglich hat Belinde recht. Vielleicht seid ihr jetzt weich genug. Wenn Ihr schwört, mir zu gehorchen,
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