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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ein ähnliches Vergnügen wie das Skizzieren. Die Schrift dieses Zeitalters war recht einfach, und es war auch nicht schwer gewesen, den Stil eines anderen Menschen zu kopieren.
    Sie signierte das Schriftstück mit einem Schnörkel – natürlich nicht mit ihrem eigenen Namen –, streute Sand darüber, faltete es und versiegelte es mit einem der Siegelringe verschiedener Größen, die auf ihrem Schreibtisch eine hübsch anzusehende Reihe bildeten: Die Hand und das Schwert von Arad Doman auf einen unregelmäßigen Kreis blauen und grünen Wachses gepresst.
    »Bringt dies rasch zu Lord Ituralde«, befahl sie, »und sagt nur, was ich Euch aufgetragen habe.«
    »So schnell mich Pferde tragen können, meine Lady.« Nazran verbeugte sich, während er den Brief entgegennahm, und strich mit einem Finger über seinen dünnen schwarzen Schnurrbart über einem einnehmenden Lächeln. Stämmig und tiefbraun, in einem gut sitzenden blauen Mantel, sah er gut aus. Aber nicht gut genug. »Ich erhielt dies von Lady Tuva, die an ihren Verletzungen starb, nachdem sie mir gesagt hatte, sie sei ein Bote von Alsalam und sei von einem Grauen Mann angegriffen worden.«
    »Versichert Euch, dass menschliches Blut daran ist«, mahnte sie. Graendal bezweifelte, dass in dieser Zeit jemand menschliches Blut von anderem Blut unterscheiden könnte, aber sie war zu häufig überrascht worden, um unnötige Risiken einzugehen. »Genug, dass es echt wirkt. Nicht genug, um verwischen zu können, was ich geschrieben habe.«
    Seine schwarzen Augen verweilten zugetan auf ihr, als er sich erneut verbeugte, aber sobald er sich wieder aufgerichtet hatte, eilte er zur Tür, wobei seine Stiefel dumpf auf dem hellgelben Marmorboden aufschlugen. Er bemerkte die Diener mit ihren starr auf sie gerichteten Blicken nicht, oder gab vor, sie nicht zu bemerken, obwohl er einst ein Freund des jungen Mannes gewesen war. Nur eine Berührung mit Zwang war nötig gewesen, um Nazran fast ebenso begierig gehorchen zu lassen wie die anderen, ganz zu schweigen natürlich davon, dass er ihre weiblichen Reize dennoch wieder auskosten könnte. Sie lachte weich. Nun, er glaubte, er könnte sie auskosten. Sähe er ein wenig besser aus, hätte er es tatsächlich gekonnt. Natürlich wäre er dann zu nichts anderem mehr nütze gewesen. Er würde Pferde zu Tode reiten, um Ituralde zu erreichen, und wenn diese Nachricht, von Alsalams engem Cousin überbracht, vermutlich vom König selbst gesandt und um ein Haar von Grauen Männern aufgehalten, dem Gebot des Großen Herrn, das Chaos zu vergrößern, nicht entsprach, könnte nicht viel mehr als Baalsfeuer dies erreichen. Und es wäre ihren eigenen Zwecken ebenfalls sehr dienlich.
    Graendal griff nach dem einzigen Ring auf dem Schreibtisch, der kein Siegelring war, ein einfacher goldener Reif, der nur auf ihren kleinen Finger passte. Es war eine angenehme Überraschung gewesen, unter Sammaels Habseligkeiten ein auf Frauen abgestimmtes Angreal zu finden und manches Nützliche, während al’Thor und diese jungen Hunde, die sich Asha’man nannten, in Sammaels Räumen im Großen Saal des Konzils ständig ein- und ausgingen. Sie hatten entfernt, was sie nicht mitgenommen hatte. Gefährliche junge Hunde, sie alle, besonders al’Thor. Sie hatte nicht riskieren wollen, dass irgendjemand eine Verbindung zwischen ihr und Sammael herstellen konnte. Ja, sie musste die Verwirklichung ihrer eigenen Pläne beschleunigen und sich von Sammaels Missgeschick distanzieren.
    Plötzlich erschien am entgegengesetzten Ende des Raums ein senkrechter Silberschlitz, der vor den zwischen den schweren vergoldeten Spiegeln hängenden Wandteppichen hell schimmerte, und eine kristallklare Melodie erklang. Sie wölbte überrascht die Augenbrauen. Anscheinend erinnerte sich jemand der Aufmerksamkeiten eines zivilisierteren Zeitalters. Sie stand auf, zwängte den goldenen Reif über den Rubinring an ihrem kleinen Finger und umarmte dadurch Saidar , bevor sie mit der Macht das Gewebe gestaltete, das eine Antwortmelodie für denjenigen anstimmen würde, der ein Wegetor eröffnen wollte. Das Angreal bot nicht viel, und doch wäre jedermann, der ihre Kraft zu kennen glaubte, erschrocken.
    Das Wegetor eröffnete sich, und zwei Frauen in fast identischen rot-schwarzen Seidengewändern traten behutsam hindurch. Zumindest Moghedien bewegte sich vorsichtig, die dunklen Augen auf der Suche nach Fallen, während sie ihre weiten Röcke glättete. Das Wegetor verblasste kurz darauf,

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