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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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flüsterte sie, während sie Aviendha beim Absteigen half. Viele der Frauen wussten, dass eine Aes Sedai – eine Schwarze Schwester – gefangen gehalten wurde, daher würde sich die Nachricht wie ein Lauffeuer auf den Ländereien verbreiten, aber es war besser, wenn die Bewohner des Gutshofs ein wenig vorbereitet waren.
    »Adeleas und Vandene haben sie zu einer kleinen Holzfällerhütte ungefähr eine halbe Meile von hier gebracht«, erwiderte er ebenso leise. »Ich glaube nicht, dass jemand in all diesem Durcheinander eine Frau mit einem Sack über dem Kopf bemerkt hat. Die Schwestern sagten, sie würden heute Nacht bei ihr bleiben.«
    Elayne erschauderte. Die Schattenfreundin sollte anscheinend erneut befragt werden, sobald die Sonne untergegangen war. Sie waren jetzt in Andor, daher empfand sie noch stärker das Gefühl, sie hätte den entsprechenden Befehl gegeben.
    Schon bald saß sie in einer kupfernen Badewanne, genoss parfümierte Seife und saubere Haut, lachte und bespritzte Birgitte mit Wasser, die sich in einer weiteren Wanne rekelte und zurückspritzte, woraufhin sie beide über Aviendhas schlecht verhülltes Entsetzen kicherten, dass sie bis zur Brust im Wasser saß. Aviendha meinte jedoch, einen sehr guten Scherz gemacht zu haben und erzählte daraufhin eine höchst unpassende Geschichte über einen Mann, der sich Segade stacheln im Hinterteil zuzog. Dann erzählte Birgitte eine noch unpassendere Geschichte über eine Frau, die mit dem Kopf zwischen Zaunlatten feststeckte, die sogar Aviendha erröten ließ. Sie hatten jedoch wirklich Spaß dabei. Elayne wünschte, sie könnte ebenfalls eine solche Geschichte beitragen.
    Sie und Aviendha kämmten und bürsteten einander das Haar – ein allabendliches Ritual von Nächstschwestern –, dann kuschelten sie sich müde in die mit einem Baldachin versehenen Betten in einem kleinen Raum, in dem glücklicherweise nur sie und Aviendha, Birgitte und Nynaeve schliefen. In größeren Räumen bedeckten Feldbetten und Strohlager den Boden, auch in den Wohnräumen, den Küchen und auf den meisten Gängen. Nynaeve murrte die halbe Nacht über die Ungehörigkeit, eine Frau zu zwingen, von ihrem Mann getrennt zu schlafen, und die andere Hälfte der Nacht weckten ihre Ellbogen Elayne anscheinend jedes Mal, wenn sie einschlief. Birgitte weigerte sich schlicht, den Platz zu tauschen, und Aviendha konnte sie nicht bitten, die heftigen Stöße der Frau zu erdulden, sodass sie nicht viel Schlaf fand.
    Elayne fühlte sich noch immer angeschlagen, als sie sich am nächsten Morgen, als die aufgehende Sonne wie eine schmelzende Goldkugel am Himmel stand, zum Aufbruch bereit machten. Es gab nur wenige Reittiere auf dem Gutshof, die sie zudem nicht alle mitnehmen konnten, sodass diejenigen, die zu Fuß vom Bauernhof der Kusinen geflohen waren, auch weiterhin zu Fuß gehen mussten, wohingegen Elayne einen schwarzen Wallach namens Feuerherz und Aviendha und Birgitte ebenfalls frische Pferde ritten. Auch die meisten Kusinen waren zu Fuß, während die Diener die Packpferde führten wie auch die ungefähr zwanzig Frauen, die ihren Besuch auf dem Bauernhof in Ebou Dar in der Hoffnung auf Frieden und besinnliche Betrachtung offensichtlich nicht mehr bedauerten. Die Behüter ritten voraus und erkundeten den Weg um die welligen, mit verdorrten Bäumen bestandenen Hügel. Alle Übrigen bildeten eine höchst eigenartige Kolonne, angeführt von Nynaeve, Elayne und den anderen Schwestern. Und natürlich Aviendha.
    Die Gruppe konnte kaum unbemerkt bleiben – so viele Frauen, die mit so wenigen Männern als Beschützer reisten, ganz zu schweigen von zwanzig dunklen Windsucherinnen, die unbeholfen auf ihren Pferden saßen und bunt wie exotisch gefiederte Vögel gekleidet waren, sowie neun Aes Sedai, von denen sechs für jedermann erkennbar waren, der wusste, worauf er achten musste. Als zöge nicht schon die eine Frau, die mit einem Ledersack über dem Kopf ritt, neugierige Blicke auf sich. Elayne hatte gehofft, Caemlyn unbemerkt zu erreichen, aber das schien kaum mehr möglich. Dennoch gab es keinen Grund, warum jemand vermuten sollte, dass Elayne Trakand, die Tochter-Erbin selbst, zu dieser Reisegesellschaft gehörte. Anfangs glaubte sie, die größte bevorstehende Schwierigkeit bestünde darin, dass sich jemand ihren Ansprüchen entgegenstellte, wenn er von ihrer Anwesenheit erführe, und bewaffnete Männer entsandte, die sie in Gewahrsam nehmen sollten, bis die Nachfolge geregelt

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