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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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überheblich geworden, traten die Windsucherinnen den Aes Sedai gegenüber aufreizend überlegen auf, besonders nachdem herauskam, dass Merilille zugestimmt hatte, als eine der ersten Schwestern zu den Schiffen zu gehen. Aber obwohl eine Missstimmung blieb, kam sie niemals ganz zum Ausbruch. Die Windsucherinnen und die Kusinen, besonders das Nähkränzchen, schienen ebenso gewiss mit ihrer Geduld am Ende. Sie ignorierten einander, wenn sie sich nicht offen verhöhnten, die Kusinen die ›Meervolk-Wilden, die die Nase hochtragen‹, und die Windsucherinnen die ›kriecherischen Sandwürmer, die den Aes Sedai die Füße küssen‹. Aber es ging niemals über geschürzte Lippen oder liebkoste Dolche hinaus.
    Ispan bot gewiss Anlass zur Sorge, wie Elayne glaubte, aber nach wenigen Tagen ließen Vandene und Adeleas sie ohne den Ledersack, jedoch abgeschirmt reiten, eine schweigsame Gestalt mit farbigen Perlen in ihren dünnen Zöpfen, das alterslose Gesicht gesenkt und die Zügel in Händen. Renaile erzählte jedermann, der zuhören wollte, dass eine Schattenfreundin unter den Atha’an Miere ihrer Namen beraubt wurde, sobald ihre Schuld bewiesen sei, und dann mit Steinen an den Füßen über Bord geworfen würde. Sogar Reanne und Alise erblassten ein jedes Mal, wenn sie der Tarabonerin ansichtig wurden. Ispan hingegen wurde von Tag zu Tag sanfter, suchte eifrig zu gefallen und lächelte den beiden weißhaarigen Schwestern gewinnend zu, gleichgültig, was sie ihr antaten, wenn sie sie nachts von den Übrigen fortbrachten. Adeleas und Vandene wurden andererseits immer missmutiger. Adeleas berichtete Nynaeve in Elaynes Hörweite, dass die Frau ganze Bände über alte Pläne der Schwarzen Ajah erzählte, sowohl über jene, an denen sie nicht beteiligt war, wie auch über jene, die sie sehr wohl mit Begeisterung verfolgt hatte, aber selbst als sie sie hart bedrängten – Elayne mochte sich nicht überwinden zu fragen, wie dies geschah – und sie Namen von Schattenfreunden preisgab, waren es überwiegend Namen von Toten, unter denen kein Name einer Schwester war. Vandene äußerte ihre allmähliche Befürchtung, sie habe einen Eid geschworen, ihre Komplizen nicht zu verraten. Sie schirmten Ispan weiterhin so weit wie möglich von den anderen ab und fuhren mit ihren Befragungen fort, aber es war offensichtlich, dass sie sich blind und vorsichtig vorantasten mussten.
    Und da waren Nynaeve und Lan, wobei sie bei dem Bemühen fast platzte, ihr Temperament in seiner Nähe zu zügeln. Nynaeve verträumte die Zeit mit Gedanken an ihn, wenn sie getrennt schlafen mussten – was bei der Einteilung der Unterkünfte fast immer der Fall war –, und schwankte zwischen Begierde und Angst, wenn sie sich mit ihm auf einen Heuboden davonstehlen konnte. Elaynes Einschätzung nach war es ihr eigener Fehler, sich eine Meervolk-Hochzeit erwählt zu haben. Die Meervolk-Leute glaubten ebenso an Hierarchie wie an das Meer, und sie wussten, dass bei einem Ehepaar vielleicht viele Male in ihrem Leben einmal der eine und einmal der andere überwog. Ihre Hochzeitsriten trugen dem Rechnung. Wer auch immer das Recht hatte, offiziell zu befehlen, musste privat gehorchen. Nynaeve behauptete, dass Lan niemals Nutzen daraus zog. »Nicht wirklich«, sagte sie, was immer das bedeuten sollte, und bei diesen Worten errötete sie stets. Aber sie wartete weiterhin darauf, dass er es täte, und ihn belustigte dies anscheinend in zunehmendem Maße. Diese Belustigung schürte natürlich wiederum Nynaeves Zorn. Und Nynaeve explodierte tatsächlich – von allen Wutausbrüchen, die Elayne erwartet hatte, der erste. Sie fauchte jeden an, der ihr in den Weg geriet, außer Lan, bei dem sie butterweich war, und Alise. Ein- oder zweimal hätte sie beinahe die Beherrschung verloren, aber selbst Nynaeve konnte sich wohl nicht dazu bringen, Alise anzufauchen.
    Elayne hegte Hoffnungen, nicht Sorgen, da auch die anderen Artefakte zusammen mit der Schale der Winde aus dem Rahad herausgebracht worden waren. Aviendha half ihr beim Suchen und auch Nynaeve das eine oder andere Mal, aber sie war viel zu langsam und unbeholfen und zeigte wenig Geschick darin, das, was sie suchten, zu finden. Sie entdeckten kein Angreal mehr, aber die Sammlung von Ter’angrealen wuchs. Nachdem aller Unrat beseitigt worden war, füllten die Gegenstände, die man mithilfe der Einen Macht benutzen konnte, fünf ganze Tragkörbe der Packpferde.
    Da Elayne sehr vorsichtig vorging, schritt ihr Studium der

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