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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wäre.
    Inzwischen erwartete sie die ersten Schwierigkeiten von den fußkranken Handwerkerinnen und Adligen, allesamt stolze Frauen und keine daran gewöhnt, staubige Hügel zu erklimmen. Besonders, seit Merililles Dienerin ihre eigene gedrungene Stute ritt. Den wenigen Bäuerinnen unter ihnen machte der Fußmarsch anscheinend nicht allzu viel aus, aber fast die Hälfte der Gruppe bestand aus Frauen, die Ländereien und Güter und Paläste besaßen, und die meisten der übrigen hätten es sich zumindest leisten können, unter Umständen sogar mehrere Gutshöfe zu kaufen. Darunter befanden sich zwei Goldschmiedinnen, drei Weberinnen, die zusammen über vierhundert Webstühle besaßen, eine Frau, in deren Manufakturen ein Zehntel aller Lackwaren Ebou Dars gefertigt wurden, und eine Bankhalterin. Sie gingen zu Fuß, ihren Besitz auf den Rücken gebunden, während ihre Pferde mit Proviant beladen waren. Es drohte drückende Not. Die letzten Münzen aus aller Geldbörsen waren gesammelt und Nynaeves strenger Obhut übergeben worden, aber selbst das reichte vielleicht nicht mehr den ganzen Weg nach Caemlyn für Nahrung, Futter und Unterkunft für eine solch große Gruppe aus. Doch die Frauen verstanden anscheinend nicht. Während der ersten Tagesmärsche beschwerten sie sich laut und unablässig. Am lautesten von allen klagte eine schlanke Lady mit einer dünnen Narbe auf der Wange, eine Frau mit starrer Miene namens Malien, die unter dem Gewicht eines gewaltigen Bündels von einem Dutzend oder mehr Kleidern stark gebeugt ging.
    Als sie am ersten Abend lagerten, die Herdfeuer im Zwielicht flackerten und alle von Bohnen und Brot gesättigt, wenn auch nicht zufrieden mit dem Essen waren, versammelte Malien die adligen Frauen um sich, deren Seidengewänder von der Reise stark verschmutzt waren. Die Handwerkerinnen schlossen sich ihnen ebenfalls an wie auch die Bankhalterin, und die Bäuerinnen blieben in der Nähe. Bevor Malien jedoch ein Wort sagen konnte, gesellte sich Reanne zu der Gruppe. Ihr Gesicht wies viele kleine Fältchen auf. In ihrem einfachen braunen Tuch und mit auf der linken Seite hochgenähten Röcken, sodass bunte Schichten Unterröcke zu sehen waren, hätte man sie ebenfalls für eine Bäuerin halten können.
    »Wenn Ihr nach Hause zurückkehren wollt«, verkündete sie mit ihrer ungewöhnlich hohen Stimme, »könnt Ihr das jederzeit tun. Ich bedaure jedoch, in diesem Fall Eure Pferde hierbehalten zu müssen. Ihr werdet dafür entschädigt, sobald es möglich ist. Wenn Ihr Euch jedoch entscheidet zu bleiben, denkt daran, dass die Regeln des Bauernhofs noch immer gelten.« Eine Anzahl der Frauen um sie herum sahen sie mit offenen Mündern an. Malien war nicht die Einzige, die verärgert den Mund aufsperrte.
    Alise tauchte plötzlich an Reannes Seite auf, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Sie lächelte jetzt nicht mehr. »Ich sagte, dass die letzten zehn, die zum Aufbruch bereit wären, den Abwasch übernehmen müssten«, belehrte sie die Frauen erneut entschlossen und benannte sie augenblicklich: Jillien, eine rundliche Goldschmiedin, Naiselle, die Bankhalterin mit den kühlen Augen, sowie alle acht adligen Frauen. Sie standen da und starrten Alise an, bis sie in die Hände klatschte und verkündete: »Zwingt mich nicht, die Regel für Versäumnisse anzuwenden, damit Ihr Euren Anteil an den Aufgaben erledigt.«
    Malien eilte mit geweiteten Augen und ungläubig vor sich hin murmelnd als Letzte davon, um die Schalen einzusammeln, aber am nächsten Morgen verringerte sie ihr Bündel, indem sie spitzengesäumte Seidengewänder am Fuß des Hügels zurückließ, über die beim Aufbruch hinweggetrampelt wurde. Elayne erwartete weiteren Widerstand, aber Reanne führte die Frauen mit fester Hand und Alise mit noch festerer, und wenn Malien und die Übrigen mürrisch dreinblickten und sich über die tagtäglich zunehmenden Schmutzflecken auf ihren Kleidern beklagten, waren nur wenige Worte Reannes nötig, um sie an die Arbeit zu schicken. Alise musste sogar nur in die Hände klatschen.
    Wäre die restliche Reise ebenso friedlich verlaufen, wäre Egwene bereit gewesen, sich diesen Frauen bei ihrer Schmutzarbeit anzuschließen. Dessen war sie sich schon lange sicher, bevor sie in Caemlyn eintrafen.
    Als sie einen schmalen, staubigen Pfad erreichten, der kaum mehr als eine Wagenspur war, trafen sie bald auf Bauernhöfe, strohgedeckte Steinhäuser und an den Hügelhängen kauernde oder sich in Mulden schmiegende

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