Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Scheunen. Von da an verbrachten sie, gleichgültig, ob das Land hügelig oder flach, bewaldet oder kahl war, selten viele Stunden außer Sicht eines Bauernhofs oder Dorfes. Während die Ortsansässigen die seltsamen Fremden anstarrten, versuchte Elayne überall zu erfahren, wie viel Unterstützung das Haus Trakand fand und worüber sich die Menschen am meisten sorgten. Es wäre bedeutsam, diese Sorgen anzusprechen, wenn sie ihren Anspruch auf den Thron hinreichend bestärken wollte – ebenso wichtig wie die Unterstützung durch andere Häuser. Sie hörte vieles, wenn auch nicht immer das, was sie sich zu hören erhofft hatte. Andoraner beanspruchten das Recht, der Königin selbst ihre Meinung kundzutun. Sie hielten sich einer jungen Adligen gegenüber kaum zurück, gleichgültig, welch eigentümliche Reisegefährten sie begleiteten.
In einem Dorf namens Damelien mit drei Mühlen neben einem schmalen, fast ausgetrockneten Fluss bemerkte ein Gastwirt mit kantigem Kinn, dass er Morgase für eine gute Königin gehalten habe, die beste, die man haben konnte, die beste, die es jemals gäbe. »Ihre Tochter wäre vielleicht auch eine gute Herrscherin gewesen«, fuhr er mürrisch fort und rieb mit dem Daumen über sein Kinn. »Schade, dass der Wiedergeborene Drache sie getötet hat. Vermutlich musste er es tun – vielleicht wegen der Prophezeiungen –, aber er hatte keinen Grund, die Flüsse austrocknen zu lassen, nicht wahr? Wie viel Korn, sagtet Ihr, brauchen Eure Pferde, Lady? Ich fürchte, es ist sehr teuer.«
Eine Frau mit hartem Gesichtsausdruck in einem zerschlissenen braunen Gewand, das ihr offensichtlich zu groß war, begutachtete ein von einer niedrigen Steinmauer umgebenes Feld, von dem der heiße Wind Staub in den Wald fegte. Die übrigen Bauernhöfe um Grabhügel waren in ebenso schlechtem oder noch schlechterem Zustand. »Ich frage Euch – hatte der Wiedergeborene Drache ein Recht, uns das anzutun?« Sie spie aus und sah stirnrunzelnd zu Elayne auf. »Der Thron? Oh, Dyelin ist ebenso gut wie jede andere, jetzt, da Morgase und ihre Tochter tot sind. Einige hier in der Gegend treten noch immer für Naean oder Elenia ein, aber ich bin für Dyelin. Doch Caemlyn ist weit entfernt, und meine Sorge gilt der Ernte. Wenn ich jemals wieder etwas ernten kann.«
»Oh, es ist wahr, meine Lady, es ist wahr. Elayne lebt«, belehrte sie ein hagerer alter Tischler in Forel Markt. Er war vollkommen kahl und seine Finger vom Alter verkrümmt, aber die Arbeiten, die in seiner Werkstatt zwischen Hobel- und Sägespänen standen, waren nicht schlechter als alle anderen, die Elayne bisher gesehen hatte. Sie war mit ihm allein in der Werkstatt. Das Dorf machte einen ziemlich verlassenen Eindruck. »Der Wiedergeborene Drache lässt sie nach Caemlyn bringen, um ihr die Rosenkrone eigenhändig aufzusetzen«, wagte er sich weiter vor. »Die Nachricht hat sich schnell verbreitet. Ich finde es nicht richtig. Wie ich hörte, ist er einer dieser schwarzäugigen Aiel. Wir sollten nach Caemlyn marschieren und ihn und alle Aiel dorthin zurücktreiben, woher sie gekommen sind. Dann kann Elayne den Thron selbst beanspruchen. Wenn Dyelin ihr den Thron überhaupt überlässt.«
Elayne hörte vieles über Rand. Man munkelte, dass er Elaida die Treue geschworen habe, und andere wollten wissen, dass er ausgerechnet der König von Illian sei. In Andor wurde er für alles Schlechte verantwortlich gemacht, was während der letzten zwei oder drei Jahre geschehen war, einschließlich Totgeburten und gebrochener Beine, Heuschreckenplagen, zweiköpfiger Kälber und dreibeiniger Hühner. Und selbst Menschen, die glaubten, Elaynes Mutter hätte das Land verwüstet und es sei ein Segen, dass die Herrschaft des Hauses Trakand beendet sei, hielten Rand al’Thor noch immer für einen Eindringling. Der Wiedergeborene Drache solle lieber den Dunklen König in Shayol Ghul bekämpfen und aus Andor vertrieben werden. Das war nicht das, was sie zu hören gehofft hatte, ganz und gar nicht. Aber sie hörte dieses Gerede immer und immer wieder. Es war eine durchwegs unerfreuliche Reise. Es war eine einzige lange Lektion in Linis Lieblingssprichwort: Nicht der Stein, den du siehst, ist schuld daran, wenn du auf die Nase fällst.
Sie dachte daran, dass die Adligen Schwierigkeiten machen könnten, und noch an eine Anzahl anderer Dinge, von denen einige gewiss ebenso große Erschütterungen hervorriefen wie das Wegetor. Durch den Vertrag mit Nynaeve und ihr selbst
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