Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
nachsetzte, sich auf dem vorher erwählten Terrain, wo die Legionäre mit ihren Armbrüsten warteten, umwenden und ihn bekämpfen, bis es wieder Zeit war zu fliehen. Oder bis er besiegt war. Heute hatte er bereits Taraboner, Amadicianer, Altaraner und diese Seanchaner in ihren seltsamen Rüstungen besiegt. Er hatte mehr Feinde sterben sehen als in jedem anderen Kampf seit dem Blutigen Schnee. Aber wo er Asha’man hatte, besaß die Gegenseite jene Damane . Ein gutes Drittel seiner Saldaeaner lag tot auf den zurückliegenden Meilen. Fast die Hälfte seiner Streitkräfte war tot, wenn man alle mitrechnete, und es waren immer noch mehr Seanchaner mit ihren verfluchten Frauen dort draußen, wie auch Taraboner, Amadicianer und Altaraner. Sie kamen immer näher heran. Es erschienen immer mehr, wenn er welche besiegt hatte. Und die Asha’man begannen zu … zögern.
Er schwang sich in den Sattel seines Pferdes und ritt zu Jeordwyn und den Übrigen zurück. »Wir umgehen die Wiese«, befahl er und ignorierte Jeordwyns Nicken ebenso wie Gueyams und Amondrids finstere Mienen. »Die dreifache Anzahl Kundschafter soll ausschwärmen. Ich will zügig vorangehen, aber ich will über keine Damane stolpern.« Niemand lachte.
Rochaid hatte die anderen fünf Asha’man um sich versammelt, von denen nur einer ein Silberschwert am Kragen trug. Beim Aufbruch an diesem Morgen waren noch zwei weitere Asha’man ohne Anstecknadeln dabei gewesen, aber wenn Asha’man wussten, wie man tötete, so wussten es die Damane auch. Rochaid schwenkte verärgert die Arme und schien mit ihnen zu streiten. Sein Gesicht war gerötet, ihre Gesichter hingegen ausdruckslos und stur. Bashere hoffte nur, dass Rochaid sie alle davon abhalten konnte zu desertieren. Der heutige Tag hatte genug Verluste gebracht, auch ohne dass sich solche Männer absetzten.
Leichter Regen fiel. Rand betrachtete stirnrunzelnd die dicken schwarzen Wolken, die sich am Himmel sammelten und die blasse Sonne bereits zu verdecken begannen. Jetzt regnete es nur leicht, aber der Regen würde ebenso zunehmen wie diese Wolken! Verärgert betrachtete er wieder die vor ihm liegende Landschaft. Die Schwerterkrone stach in seine Schläfen. Da er die Macht festhielt, breitete sich das Land trotz des Wetters klar vor ihm aus. Hügel fielen ab, einige mit Dickichten oder Olivenbäumen bewachsen, andere mit kargem Gras oder nur felsig und unkrautbestanden. Er glaubte, neben einem Leichnam eine Bewegung gesehen zu haben und dann wieder zwischen den Baumreihen eines Olivenhains auf einem anderen Hügel eine Meile von dem Leichnam entfernt. Aber es nur zu glauben, genügte nicht. Tote Männer lagen auf den zurückliegenden Meilen verstreut, tote Feinde. Auch tote Frauen, wie er wusste, doch er hatte sich von allen Plätzen ferngehalten, an denen Sul’dam und Damane gestorben waren, hatte sich geweigert, ihre Gesichter zu betrachten. Die meisten glaubten, Hass auf diejenigen sei der Grund, die so viele seiner Gefolgsleute getötet hatten.
Tai’daishar tänzelte einige Schritte auf dem Hügelkamm, bevor Rand ihn mit fester Hand und Kniedruck beruhigte. Es wäre nicht gut, wenn eine Sul’dam ihn bei seinem Tun beobachtete. Die wenigen Bäume um ihn herum konnten nicht viel verbergen. Er registrierte vage, dass er keinen einzigen Baum erkannte. Tai’daishar warf den Kopf auf. Um beide Hände frei zu haben, falls der Wallach sich nicht wieder beruhigte, steckte Rand das Drachenszepter in seine Satteltaschen, sodass nur noch das geschnitzte untere Ende hervorsah. Er hätte dem Pferd seine Erschöpfung mit Saidin nehmen können, aber er wusste nicht, wie er es mit der Macht zum Gehorsam bringen konnte.
Er verstand nicht, wie der Wallach noch genug Energie aufbringen konnte. Saidin erfüllte ihn, brodelte in ihm, aber sein Körper, den er nur vage wahrnahm, wollte vor Erschöpfung zusammenbrechen. Dies war teilweise der reinen Menge an Macht zuzuschreiben, die er heute gelenkt hatte, aber auch der Anstrengung, Saidin so weit zu bekämpfen, dass es tat, was er verlangte. Saidin musste stets neu erobert und bezwungen werden, jedoch niemals zuvor so stark wie heute. Die niemals vollständig heilenden Wunden an seiner linken Seite schmerzten.
»Es war ein Versehen, mein Lord«, sagte Adley plötzlich. »Ich schwöre es!«
»Haltet den Mund und passt auf!«, befahl Rand ihm barsch. Adley senkte den Blick einen Moment auf seine Zügel, strich sich dann das Haar aus dem Gesicht und hob gehorsam wieder den
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