Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
konzentrieren. Es ist vermutlich nicht immer angenehm, ein Ta’veren zu sein.«
»Wenn sie dort draußen sind …«, sagte Rand und betrachtete prüfend die Hügel. Es regnete jetzt stärker. Wo hatte er eine Bewegung gesehen? Licht, er war müde. Saidin hämmerte auf ihn ein. Er berührte unbewusst das eingewickelte Bündel unter seinem Steigbügelgurt. Dann ließ seine Hand von allein wieder davon ab. Zehntausend, vielleicht sogar fünfzehntausend … Wenn Semaradrid und Gregorin und Weiramon zu ihm stießen … Wichtiger noch war, dass die restlichen Asha’man zu ihm stießen … »Wenn sie dort draußen sind, werde ich sie vernichten, Bashere. Ich werde sie von allen Seiten angreifen, so wie wir es anfangs geplant hatten.«
Stirnrunzelnd führte Bashere sein Pferd näher an Tai’daishar heran, bis sein Knie fast Rands berührte, während Flinn sein Pferd fortdrängte. Adley war zu sehr darauf konzentriert, durch den Regen zu spähen, um etwas so Nahes zu bemerken, und Dashiva, der sich noch immer unaufhörlich übers Gesicht wischte, sah neugierig zu. Bashere senkte seine Stimme zu einem Murmeln. »Ihr denkt nicht folgerichtig. Es war anfänglich ein guter Plan, aber ihr General kombiniert schnell. Er ließ seine Männer ausschwärmen und nahm unseren Angriffen die Spitze, bevor wir ihn im Aufbruch erwischen konnten. Wir haben ihm zwar Verluste zugefügt, aber jetzt zieht er seine restlichen Kräfte zusammen. Ihr könnt ihn nicht überraschen. Er will , dass wir ihn angreifen. Er wartet dort draußen auf uns. Ob Asha’man oder nicht – wenn wir diesem Burschen direkt gegenübertreten, werden nur die Geier fett und keiner kommt davon.«
»Niemand stellt sich dem Wiedergeborenen Drachen direkt gegenüber«, grollte Rand. »Das könnten die Verlorenen ihm berichten, wer auch immer er ist. Richtig, Flinn? Dashiva?« Flinn nickte unsicher. Dashiva zuckte zusammen. »Ihr meint also, ich könnte ihn nicht überraschen, Bashere? Schaut her!« Er zog das längliche Bündel unter seinem Steigbügelgurt hervor, löste die Tuchhülle und hörte Keuchen, als Regentropfen auf einem Schwert zu glitzern begannen, das aus Kristall gefertigt schien. Das Schwert, das kein Schwert ist. »Dann wollen wir einmal sehen, ob ihn Callandor in den Händen des Wiedergeborenen Drachen überrascht, Bashere.«
Rand barg die durchscheinende Klinge in einer Armbeuge und trieb Tai’daishar einige Schritte vorwärts. Es gab keinen Grund dafür. Er hatte von dort keinen besseren Blick. Außer dass … Etwas zog sich über die Oberfläche des Nichts, ein sich windendes schwarzes Gewebe. Er hatte Angst. Als er Callandor das letzte Mal benutzt hatte, es wirklich benutzt hatte, hatte er versucht, Tote ins Leben zurückzuholen. Er war damals sicher gewesen, alles tun zu können, absolut alles. Wie ein Wahnsinniger, der glaubte, dass er fliegen könnte. Aber er war der Wiedergeborene Drache. Er konnte alles tun. Hatte er das nicht immer wieder bewiesen? Er griff durch das Schwert, das kein Schwert ist, nach der Quelle.
Saidin schien in Callandor hineinzuspringen, bevor er die Quelle berührte. Das Kristallschwert schimmerte vom Knauf bis zur Schwertspitze in weißem Licht. Er hatte zuvor nur geglaubt, die Macht erfülle ihn. Jetzt hielt er mehr davon fest, als zehn oder auch hundert Männer ohne Unterstützung hätten festhalten können. Er wusste nicht, wie viele. Das Sonnenfeuer versengte seinen Kopf. Die Kälte aller Winter aller Zeitalter fraß sich in sein Herz. Dieser reißende Strom trug den Makel aller Misthaufen der Welt mit sich, die sich in seine Seele entleerten. Saidin versuchte noch immer, ihn zu töten, auch den letzten Rest seines Seins fortzuscheuern, fortzubrennen, fortzufrieren, aber er kämpfte, und er überlebte einen weiteren Moment und noch einen Moment und noch einen. Er verspürte das Bedürfnis zu lachen. Er konnte alles tun!
Einst hatte er, als er Callandor gehalten hatte, eine Waffe gestaltet, die im Stein von Tear Schattengezücht aufspürte und es mit Blitzen tötete. Sicherlich musste es etwas Ähnliches geben, was er jetzt gegen seine Feinde einsetzen könnte. Aber als er Lews Therin rief, antwortete ihm nur verängstigtes Wimmern, als fürchte diese entkörperte Stimme den Schmerz Saidins .
Mit dem flammenden Callandor in der Hand – er konnte sich nicht daran erinnern, die Klinge über den Kopf erhoben zu haben – starrte er auf die Hügel, in denen sich seine Feinde verborgen hielten. Die Hügel
Weitere Kostenlose Bücher