Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Ordnung, mein Lord?«, fragte Dobraine.
»In Tear und Illian ist alles in Ordnung«, erwiderte Rand grimmig. »Was habt Ihr für mich, Dobraine? Setzt Euch, Mann. Setzt Euch.« Er deutete auf die Stuhlreihen und ließ sich auch selbst nieder.
»Ich habe allen Euren Briefen gemäß gehandelt«, sagte Dobraine und setzte sich Rand gegenüber, »aber ich fürchte, es gibt nur wenig Gutes zu berichten.«
»Ich werde uns etwas zu trinken holen«, sagte Min mit angespannter Stimme. Briefe? Es war nicht leicht, in Stiefeln mit Absätzen zu stolzieren – sie hatte sich an sie gewöhnt, aber man schwankte darin bei allem, was man tat –, doch ausreichender Zorn machte alles möglich. Sie trat zu dem kleinen vergoldeten Tisch unter einem der großen Spiegel, auf dem ein Silberkrug und Becher standen. Sie beschäftigte sich damit, voller Wut gewürzten Wein einzugießen. Die Diener brachten stets zusätzliche Becher, falls sie Besucher hatte, obwohl außer Sorilea oder einigen törichten adligen Frauen selten jemand kam. Der Wein war kaum noch warm, aber er war heiß genug für die beiden. Sie hatte zwei Briefe erhalten, aber sie könnte wetten, dass Dobraine zehn bekommen hatte! Zwanzig! Sie knallte den Krug und die Becher auf den Tisch und hörte aufmerksam zu. Worum ging es hinter ihrem Rücken bei den Dutzenden von Briefen?
»Toram Riatin scheint verschwunden zu sein«, sagte Dobraine, »obwohl es zumindest gerüchteweise heißt, er lebe noch. Gerüchte besagen auch, dass Daved Hanlon und Jeraal Mordeth – Padan Fain, wie Ihr den Mann nennt – ihn im Stich gelassen haben. Ich habe übrigens Torams Schwester, die Lady Ailil, in großzügigen Räumen untergebracht, mit Dienern, die … zuverlässig sind.« Seinem Tonfall nach zu urteilen, meinte er eindeutig, dass sie ihm gegenüber zuverlässig waren. Die Frau würde nicht einmal ein Gewand wechseln können, ohne dass er davon erfuhr. »Ich kann durchaus begreifen, warum sie und Lord Bertome und die Übrigen hierhergebracht wurden, aber warum Hochlord Weiramon oder Hochlady Anaiyella? Ihre Diener sind selbstverständlich auch zuverlässig.«
»Woran erkennt Ihr, dass eine Frau Euch töten will?«, sann Rand.
»Wenn sie Euren Namen kennt?« Es klang nicht nach einem Scherz. Rand neigte nachdenklich den Kopf und nickte dann. Nickte! Min hoffte, dass er nicht noch immer Stimmen hörte.
Rand machte eine Handbewegung, als wollte er die Frau hinwegfegen, die ihn töten wollte. Es war gefährlich, sie in der Nähe zu haben. Min wollte ihn gewiss nicht töten, aber sie hätte nichts dagegen, wenn Sorilea mit dieser Gerte auf ihn losginge! Hosen boten nicht viel Schutz.
»Weiramon ist ein Narr, der zu viele Fehler macht«, belehrte Rand Dobraine, der gelassen zustimmte. »Mein Fehler war, zu glauben, ich könnte ihn benutzen. Anscheinend ist er es zufrieden, in der Nähe des Wiedergeborenen Drachen bleiben zu können. Was noch?« Min reichte ihm einen Becher, und er lächelte sie trotz des über sein Handgelenk laufenden Weins an. Vielleicht glaubte er, es sei ein Versehen gewesen.
»Kaum mehr und doch zu viel«, begann Dobraine und zuckte dann auf seinem Stuhl zurück, um nicht auch mit Wein begossen zu werden. Ihre kurze Aufgabe als Schenkmädchen hatte ihr nicht gefallen. »Vielen Dank, meine Lady Min«, murmelte er freundlich, aber er sah sie misstrauisch an, während er den Becher entgegennahm. Sie schritt ruhig zum Tisch zurück, um ihren Wein zu holen. Ruhig.
»Ich fürchte, Lady Caraline und Hochlord Darlin befinden sich in Lady Arilyns Palast hier in der Stadt«, fuhr der cairhienische Lord fort, »unter dem Schutz Cadsuane Sedais. Vielleicht ist Schutz nicht das richtige Wort. Mir wurde der Zutritt zu ihnen verweigert, aber wie ich hörte, wollten sie die Stadt verlassen und sind wie Säcke zurückbefördert worden. In einem Sack, wie eine Geschichte behauptet. Da ich Cadsuane schon einmal begegnet bin, kann ich es fast glauben.«
»Cadsuane«, murmelte Rand, und Min überlief ein Schaudern. Er klang eigentlich nicht ängstlich, aber doch mehr als nur beunruhigt. »Was sollte ich deiner Meinung nach wegen Caraline und Darlin unternehmen, Min?«
Sie saß zwei Stühle von ihm entfernt und zuckte zusammen, als er sie plötzlich mit einbezog. Sie schaute kläglich auf den ihre beste cremefarbene Seidenbluse und ihre Hose durchtränkenden Wein hinab. »Caraline wird Elaynes Anspruch auf den Sonnenthron unterstützen«, sagte sie mürrisch. Der Wein schien für
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