Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
nüchtern vorgetragen. Elayne hatte von Naean und Elenia gehört, wenn sie auch nicht gewusst hatte, dass Jarid noch immer glaubte, seine Frau habe Aussichten auf den Thron. Arymilla war tatsächlich eine Gans, wenn sie glaubte, sie würde akzeptiert, wer auch immer sie unterstützte. Die letzten fünf Namen beunruhigten Elayne jedoch ernstlich. Jeder dieser Menschen hatte ihre Mutter ebenso stark unterstützt wie Dyelin, und jeder stand einem starken Haus vor.
»Also wollen auch Arathelle und Aemlyn den Thron einnehmen«, murmelte Elayne. »Von Ellorien kann ich es nicht glauben, nicht für sich selbst.« Pelivar handelte vielleicht für eine seiner Töchter, aber Luan hatte nur Enkelinnen, von denen keine auch nur annähernd alt genug war. »Ihr glaubt anscheinend, es könnten sich alle fünf Häuser verbünden. Unter wem?« Das bedeutete eine ernsthafte Bedrohung.
Dyelin stützte lächelnd das Kinn in die Hand. »Sie sind wohl der Meinung, ich sollte den Thron innehaben. Nun, was beabsichtigt Ihr hinsichtlich des Wiedergeborenen Drachen zu tun? Er ist schon einige Zeit nicht mehr hier gewesen, aber er kann anscheinend unverhofft aus der Luft auftauchen.«
Elayne schloss einen Moment fest die Augen, aber als sie sie wieder öffnete, saß sie noch immer auf den Stufen des Podests im Großen Saal, und Dyelin lächelte sie noch immer an. Ihr Bruder kämpfte für Elaida, und ihr Halbbruder war ein Weißmantel. Sie hatte Frauen in den Palast geholt, die sich jeden Moment gegeneinanderstellen könnten, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass eine davon eine Schattenfreundin, vielleicht sogar eine der Schwarzen Ajah war. Und diejenigen, die ihren Anspruch auf den Thron am stärksten bedrohten, standen hinter einer Frau, die behauptete, sie unterstütze Elayne. Die Welt war ziemlich verrückt. Sie könnte ebenso gut ihr Scherflein dazu beitragen.
»Ich will ihn als meinen Behüter an mich binden«, sagte sie und fuhr fort, bevor die andere Frau mehr tun konnte, als erstaunt zu blinzeln. »Ich hoffe außerdem, ihn heiraten zu können. Diese Dinge haben jedoch nichts mit dem Löwenthron zu tun. Als Erstes beabsichtige ich …«
Während sie fortfuhr, begann Dyelin zu lachen. Elayne wünschte, sie wüsste, ob es vor Freude über ihre Pläne geschah, oder weil Dyelin erkannte, dass ihr selbst der Weg zum Löwenthron geebnet wurde. Zumindest wusste sie jetzt, was ihr bevorstand.
Als Daved Hanlon in Caemlyn einritt, konnte er nicht umhin festzustellen, welch eine überaus für Plünderungen geeignete Stadt es doch wäre. Er hatte in seiner Zeit als Soldat viele Plünderungen in Dörfern und Städten gesehen, und einmal, vor zwanzig Jahren, auch in der großen Stadt Cairhien, nachdem die Aiel sie verlassen hatten. Seltsam, dass all diese Aiel Caemlyn so offensichtlich unberührt gelassen hatten, aber andererseits könnte man, wenn die höchsten Türme Cairhiens nicht gebrannt hätten, vielleicht kaum erkennen, dass sie da gewesen waren. Viel Gold – unter anderem –, das zum Aufheben bereitlag, und viele Menschen, die dies besorgten. Er konnte sich die breiten Straßen voller Reiter und flüchtender Menschen vorstellen, voller dicker Händler, die ihr Gold hergaben, bevor der Dolch sie berührte, in der Hoffnung, dass ihr Leben verschont bliebe, voller schlanker Mädchen und rundlicher Frauen, die so schrecklich verängstigt waren, dass sie kaum schreien und sich noch viel weniger wehren würden, wenn sie in eine Ecke gezerrt wurden. Er hatte jene Dinge gesehen und sie auch selbst getan und hoffte, sie erneut tun zu können. Aber nicht in Caemlyn, wie er seufzend einräumte. Hätte er die Befehle, die ihn hierhergeführt hatten, missachten können, wäre er vielleicht dorthin gegangen, wo es nicht so viel zu holen gab, was aber entschieden leichter zu erlangen war.
Seine Anweisungen waren jedoch eindeutig gewesen. Er stellte sein Pferd im Roten Bullen in der Neustadt unter und wanderte eine Meile bis zu einem hohen Steinhaus in einer Seitenstraße, das Haus einer reichen Händlerin, die mit ihrem Gold besonnen umging. Auf die Türen war ein kleines Siegel, ein rotes Herz auf einer goldenen Hand darstellend, aufgemalt. Der ungeschlachte Bursche, der ihn einließ, war mit seinem unfreundlichen Blick kein typischer Diener eines Händlers. Der große Mann führte ihn schweigend tiefer in das Haus und dann ins Kellergeschoss hinab. Hanlon tastete nach dem Schwert in seiner Scheide. Zu all dem, was er schon gesehen hatte,
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