Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Wänden fiel, vermischte sich mit dem farbigen Licht von den in die Decke eingelassenen Fenstern, auf denen sich der Weiße Löwe von Andor mit Szenen andoranischer Siege und den frühesten Königinnen abwechselte, beginnend mit Ishara selbst, so dunkel wie jede Atha’an Miere und mit der ganzen Autorität jeder Aes Sedai. Keine Herrscherin Andors konnte ihren Status vergessen, wenn die Vorgänger, welche diese Nation gestaltet hatten, auf sie herabsahen.
Vor dem Anblick eines bestimmten Gegenstands fürchtete Elayne sich – vor der gewaltigen Ungeheuerlichkeit des ganz aus vergoldeten Drachen bestehenden Throns, den sie in Tel’aran’rhiod am Ende des Saals auf dem Podest hatte stehen sehen. Er war, dem Licht sei Dank, nicht da. Der Löwenthron stand auch nicht mehr wie eine Trophäe auf einem hohen Sockel, sondern auf seinem rechtmäßigen Platz auf dem Podest, ein wuchtiger Sessel, geschnitzt und vergoldet, aber für eine Frau gemacht. Der Weiße Löwe, mit Mondsteinen auf einem Feld aus Rubinen gestaltet, würde über dem Kopf jeder Frau aufragen, die sich auf den Thron setzte. Kein Mann konnte sich darauf wohlfühlen, weil er, wie die Legende behauptete, dann wüsste, dass er sein Schicksal besiegelt hätte. Elayne hielt es für wahrscheinlicher, dass die Erbauer einfach sichergestellt hatten, dass ein Mann nicht darauf passte .
Sie erklomm die weißen Marmorstufen des Podests und legte eine Hand auf die Armlehne des Throns. Sie hatte kein Recht, sich darauf niederzulassen, noch nicht. So lange nicht, bis sie als Königin anerkannt würde. Aber Eide auf den Löwenthron zu schwören war ein Brauch, der so alt wie Andor selbst war. Sie musste dem Verlangen widerstehen, einfach auf die Knie zu sinken und den Thronsitz mit Tränen zu benetzen. Sie war vielleicht mit dem Tod ihrer Mutter ausgesöhnt, aber diese Umgebung brachte dennoch allen Schmerz zurück. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen.
»Unter dem Licht, ich werde dein Andenken ehren, Mutter«, sagte sie leise. »Ich werde den Namen Morgase Trakand ehren und versuchen, dem Hause Trakand nur Ehre zu machen.«
»Ich habe den Wachen befohlen, die Neugierigen und die Gunstsuchenden fernzuhalten. Ich dachte, dass Ihr hier vielleicht eine Weile allein sein wolltet.«
Elayne wandte sich langsam zu Dyelin Taravin um, während die blonde Frau den Großen Saal herabschritt. Dyelin war eine der Ersten gewesen, die ihre Mutter bei ihrem Anspruch auf den Thron unterstützt hatten. Ihr Haar war grauer, als Elayne es in Erinnerung hatte, und es waren mehr Falten um ihre Augenwinkel zu sehen als früher. Aber sie war noch immer recht hübsch, eine starke Frau. Und als Freundin oder Gegnerin gleichermaßen mächtig.
Sie blieb am Fuß des Podests stehen und schaute hinauf. »Ich höre seit zwei Tagen, dass Ihr am Leben wärt, aber ich habe es bis jetzt nicht wirklich geglaubt. Also seid Ihr gekommen, um den Thron vom Wiedergeborenen Drachen entgegenzunehmen?«
»Ich beanspruche den Thron nach meinem eigenen Recht, Dyelin, mit eigener Hand. Der Löwenthron ist kein Tand, den man von einem Mann empfängt.« Dyelin nickte, als sei dies eine selbstverständliche Wahrheit. Was es für jeden Andoraner auch war. »Wie ist Eure Position, Dyelin? Für Trakand – oder dagegen? Ich habe Euren Namen auf meinem Weg hierher oft nennen hören.«
»Da Ihr den Thron nach Eurem eigenen Recht beansprucht, bin ich dafür.« Nur wenigen Menschen gelang es, so nüchtern zu klingen wie sie. Elayne setzte sich auf die oberste Stufe des Podests und bedeutete der älteren Frau, sich ihr anzuschließen. »Es gibt natürlich einige Hindernisse«, fuhr Dyelin fort, während sie ihre blauen Röcke raffte, um sich hinzusetzen. »Es gab bereits einige Anwärter, wie Ihr vielleicht wisst. Naean und Elenia habe ich unter der Anschuldigung des Verrats sicher eingesperrt, was die meisten Leute im Moment anscheinend bereitwillig akzeptieren. Elenias Ehemann ist noch immer rege für sie tätig, wenn auch im Stillen, und Arymilla, die alberne Gans, hat ebenfalls ihren Anspruch angemeldet. Sie wird von irgendjemandem unterstützt, aber nicht in dem Maße, dass es Euch bekümmern müsste. Wirklich beunruhigt sein solltet Ihr – abgesehen von den Aiel überall in der Stadt, die auf die Rückkehr des Wiedergeborenen Drachen warten – über Aemlyn, Arathelle und Pelivar. Im Moment stehen Luan und Ellorien noch hinter Euch, aber sie könnten zu jenen dreien überlaufen.«
Eine recht kurze Liste und
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