Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
aber nach diesem Morgen hätte sie ihn am liebsten kräftig geohrfeigt. »Du hast Mat nicht erwähnt, und du weißt nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt.«
    »Mat lebt«, murrte Rand. »Ich würde es wissen, wenn er tot wäre. Was meinst du damit, ich würde …!« Er biss die Zähne zusammen, als könnte er sich nicht dazu bringen, das Wort auszusprechen.
    »Trotzen«, half sie ihm. »Und bald wirst du schmollen. Einige Frauen finden Männer hübscher, wenn sie schmollen. Ich gehöre nicht dazu.« Nun, genug davon. Seine Miene hatte sich verdüstert, doch er errötete nicht. »Hast du dir nicht ein Bein dafür ausgerissen, dass sie den Thron von Andor bekommt? Der rechtmäßig ihr gehört, könnte ich noch hinzufügen. Hast du nicht gesagt, du wolltest, dass sie Andor ganz bekommt und nicht zerrissen wie Cairhien oder Tear?«
    »Das habe ich gesagt!«, brüllte er. »Und jetzt gehört es ihr, und sie will, dass ich es verlasse. Ich würde sagen, das reicht! Und sag mir nicht wieder, ich solle aufhören zu brüllen! Ich brülle nicht …!« Er erkannte, dass er es doch tat, und schloss geräuschvoll den Mund. Ein lautes Grollen drang aus seiner Kehle. Morr betrachtete eingehend einen seiner Knöpfe und drehte ihn hin und her. Er hatte das heute Morgen schon häufiger getan.
    Min behielt eine ausdruckslose Miene bei. Sie würde ihn nicht schlagen, und er war zu groß, als dass sie ihm hätte den Hintern versohlen können. »Andor gehört ihr, genau wie du es wolltest«, sagte sie beinahe ruhig. »Keiner der Verlorenen wird sie jetzt noch behelligen, da sie dein Banner niedergerissen hat.« Ein gefährliches Leuchten trat in seine blaugrauen Augen, aber sie fuhr bestimmt fort. »Genau wie du es wolltest. Du kannst doch nicht wirklich glauben, dass sie sich auf die Seite deiner Feinde stellt? Andor wird dem Wiedergeborenen Drachen folgen, und das weißt du. Also bist du nur aus dem Grund verdrossen, weil du glaubst, sie wolle dich nicht sehen. Geh zu ihr, du Narr!« Die nächsten Worte fielen ihr am schwersten. »Sie wird dich küssen, bevor du auch nur zwei Worte gesagt hast.« Licht, sie liebte Elayne fast so sehr wie Rand – auf andere Weise vielleicht ebenso sehr –, aber wie sollte eine Frau mit einer wunderschönen, blonden Königin konkurrieren, die auf Abruf eine mächtige Nation zur Verfügung hatte?
    »Ich bin nicht … verdrossen«, sagte Rand mit angespannter Stimme und begann erneut, auf und ab zu gehen. Min erwog, ihn fest in den Hintern zu treten.
    Eine der Türen öffnete sich, und die weißhaarige Sorilea trat ein. Sie fegte Morr beiseite, noch während er zu Rand schaute, um festzustellen, ob dieser ihr Eintreten erlaubte. Rand öffnete den Mund – verdrossen, was auch immer er sonst behauptete –, während fünf Frauen in dicken schwarzen Gewändern, die vom schmelzenden Schnee feucht waren, der Weisen Frau in den Raum folgten, die Hände gefaltet, die Blicke gesenkt und die Kapuzen einen Teil ihrer Gesichter verbergend. Ihre Füße waren in Lumpen gewickelt.
    Mins Kopfhaut kribbelte. Sie sah Bilder und Auren um alle sechs Frauen wie auch um Rand tanzen, wieder verschwinden und ersetzt werden. Sie hatte gehofft, er hätte vergessen, dass jene fünf noch lebten. Was, im Namen des Lichts, tat diese unberechenbare alte Frau?
    Sorilea vollführte mit klirrenden Gold- und Elfenbeinarmbändern eine Geste, und die fünf stellten sich hastig in einer Reihe auf der in den Steinboden eingelassenen goldenen Aufgehenden Sonne auf. Rand schritt diese Reihe entlang, streifte Kapuzen zurück und entblößte so Gesichter, die er mit kaltem Blick betrachtete. All die schwarz gewandeten Frauen waren ungewaschen und ihr Haar vor Schweiß glatt und schmutzig. Elza Penfell, eine Grüne Schwester, erwiderte seinen Blick ungeduldig, einen seltsam inbrünstigen Ausdruck auf dem Gesicht. Nesune Bihara, eine schlanke Braune, betrachtete ihn ebenso aufmerksam wie er sie. Sarene Nemdahl, selbst in ihrem schmutzigen Zustand so wunderschön, dass er glaubte, ihre Alterslosigkeit sei natürlich, schien ihre Weiße Ajah-Kühle nur mühsam beibehalten zu können. Beldeine Nyram, welche die Stola noch zu kurz trug, um die alterslosen Züge aufzuweisen, versuchte ein unsicheres Lächeln, das aber unter seinem Blick dahinschmolz. Erian Boroleos, blass und fast so hübsch wie Sarene, zuckte zusammen und zwang sich dann deutlich sichtbar, diesem eisigen Blick standzuhalten. Die beiden Letzteren waren ebenfalls Grüne, und alle

Weitere Kostenlose Bücher