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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war, verschwendete sie keine Zeit damit. Sie sprach, noch bevor der Bursche den Riemen losgelassen hatte.
    »Ich werde Euch gehorchen!«, jammerte sie. »Ich werde den Befehlen des Großen Herrn gehorchen! Er hat meinen Schild aufgelöst, damit ich gehorchen kann! Das hat er mir gesagt! Lasst es mich beweisen! Ich werde kriechen! Ich bin ein Wurm, und Ihr seid die Sonne! Oh, bitte! Bitte! Bitte!«
    Shiaine erstickte die Worte, das flehentliche Wimmern, indem sie eine Hand über den Mund der Aes Sedai legte. »Woher soll ich wissen, dass Ihr nicht wieder versagt, Falion? Ihr habt zuvor versagt, und Moridin hat mir Eure Bestrafung überlassen. Er hat mir eine andere Aes Sedai zugeteilt – brauche ich zwei von Euch? Vielleicht gebe ich Euch eine zweite Chance, Euren Fall zu vertreten, Falion – vielleicht –, aber wenn ich es tue, werdet Ihr mich überzeugen müssen. Ich werde wahre Begeisterung erwarten.«
    Falion begann erneut zu flehen, machte übertriebene Versprechungen, sobald Shiaine ihre Hand fortnahm, aber sie wurde nur allzu bald wieder auf wortlose Schreie und Tränen beschränkt, als ihr der Knebel wieder angelegt, der Nagel wieder durch den Riemen getrieben und Jaichims Trichter über ihrer weit geöffneten Kehle angebracht wurde. Der ungeschlachte Mann stellte ein weiteres Fass neben ihrem Kopf auf den Tisch. Die Aes Sedai schien wahnsinnig zu werden, die hervorstehenden Augen rollten wild umher; sie zappelte unter dem Tisch, bis er wackelte.
    Hanlon war beeindruckt. Eine Aes Sedai musste schwerer zu brechen sein als ein fetter Händler oder seine pausbackige Tochter. Aber Shiaine hatte offenbar die Hilfe einer der Auserwählten gehabt. Als er merkte, dass sie ihn ansah, unterließ er es, auf Falion hinabzulächeln. Seine erste Lebensregel lautete, niemals jene zu beleidigen, welche die Auserwählten ihm voranstellten.
    »Sagt mir, Hanlon«, bemerkte Shiaine, »wie würdet Ihr Hand an eine Königin legen?«
    Er leckte sich wider Willen die Lippen. An eine Königin? Das hatte er niemals getan.

KAPITEL 29

    Ein Becher Schlaf
    S ei kein solcher Wollkopf, Rand!« Min zwang sich sitzen zu bleiben, schlug die Beine übereinander und wippte müßig mit einem Fuß, aber sie konnte die Verärgerung nicht aus ihrer Stimme verbannen. »Geh zu ihr! Sprich mit ihr!«
    »Warum?«, fauchte er. »Ich weiß jetzt, welchem ihrer Briefe ich glauben soll. Es ist besser so. Sie ist jetzt in Sicherheit. Vor jedermann, der mich angreifen will. Und sicher vor mir! Es ist besser so!« Aber er schritt in Hemdsärmeln zwischen den zwei Stuhlreihen vor dem Drachenthron auf und ab, die Fäuste so angespannt, dass die Knöchel weiß hervortraten, und finsterer dreinblickend als die schwarzen Wolken außerhalb der Fenster, die eine neue Schneedecke über Cairhien breiteten.
    Min wechselte Blicke mit Fedwin Morr, der an den mit Sonnen verzierten Türen stand. Die Töchter des Speers ließen jetzt jedermann, der keine offensichtliche Bedrohung bedeutete, unangekündigt herein, aber jene, die Rand heute Morgen nicht sehen wollte, würden von dem stämmigen Jungen fortgeschickt werden. Er trug den Drachen und das Schwert an seinem schwarzen Kragen, und Min wusste, dass er bereits mehr blutige Schlachten miterlebt hatte als die meisten Männer, die dreimal so alt waren wie er, und doch war er noch ein Junge. Heute wirkte er, während er Rand beklommene Blicke zuwarf, jünger denn je. Das Schwert an seiner Hüfte empfand Min noch immer als fehl am Platz.
    »Der Wiedergeborene Drache ist ein Mann, Fedwin«, sagte sie. »Und wie alle Männer trotzt er, wenn er glaubt, eine Frau wollte ihn nicht wiedersehen.«
    Rand blieb stehen und sah sie mürrisch an. Nur das Wissen, dass er sehr realen Schmerz verbarg, hielt sie davon ab zu lachen. Das und das genauso sichere Wissen, dass er ebenso verletzt gewesen wäre, wenn sie getan hätte, was getan worden war. Nicht dass sie jemals die Gelegenheit bekäme, seine Banner niederzureißen, aber der Vergleich stimmte. Rand war zunächst von den Neuigkeiten, die Taim in der Dämmerung aus Caemlyn brachte, wie benommen gewesen, aber bald nachdem der Mann gegangen war, hatte er aufgehört, schweigend vor sich hin zu brüten und hatte … hiermit begonnen!
    Sie stand auf, richtete ihren hellgrünen Mantel, kreuzte die Arme unter den Brüsten und stellte sich unmittelbar vor ihn. »Was sonst kann es sein?«, fragte sie ruhig. Nun, sie versuchte, ruhig zu sein, und es gelang ihr beinahe. Sie liebte den Mann,

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