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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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richten. »… andere Dinge.«
    Elaynes Miene verzerrte sich. Andere Dinge. Adeleas meinte unzweifelhaft den Vertrag mit dem Meervolk. »Ihr könnt mit den anderen reiten«, sagte sie kühl.
    Adeleas widersprach nicht und beharrte auch nicht auf ihrem Standpunkt. Sie neigte nur den Kopf und ließ ihr Pferd zurückfallen. Ihr kaum wahrnehmbares Lächeln veränderte sich nicht im Geringsten. Die älteren Aes Sedai nahmen es hin, dass Nynaeve und Elayne über ihnen standen und Egwenes Autorität hinter sich hatten, aber in Wahrheit änderte das wenig. Vielleicht gar nichts. Sie verhielten sich äußerlich respektvoll und gehorchten, und doch …
    Elayne war bereits in einem Alter eine Aes Sedai, in dem die meisten Neulinge in der Burg noch immer Novizinnenweiß trugen und nur sehr wenige den Grad der Aufgenommenen erreicht hatten. Und sie und Nynaeve hatten diesem Vertrag zugestimmt, was wohl kaum eine Zurschaustellung von Weisheit und Scharfsinn gewesen war. Nicht nur, dass das Meervolk die Schale bekäme, sondern zusätzlich mussten zwanzig Schwestern zu den Atha’an Miere gehen und die Windsucherinnen ihren Vereinbarungen gemäß alles lehren, was sie lernen wollten, und sie durften erst dann wieder gehen, wenn andere zu ihrer Ablösung kamen. Den Windsucherinnen wurde erlaubt, die Burg als Gäste zu betreten. Es wurde ihnen erlaubt, zu lernen, was immer sie lernen wollten, und zu gehen, wann immer sie es wünschten. Das allein würde den Saal schon zum Schreien veranlassen und Egwene wahrscheinlich ebenfalls, aber das Übrige … Jede Einzelne der älteren Schwestern glaubte, dass sie diesen Vertrag hätte vermeiden können. Vielleicht hätten sie es wirklich gekonnt. Elayne glaubte es nicht, aber sie war sich nicht sicher.
    Sie sagte nichts zu Aviendha, aber nach einigen Augenblicken bemerkte die andere Frau: »Wenn ich der Ehre dienen und dir gleichzeitig helfen kann, kümmert es mich nicht, ob es auch dem Ziel einiger Aes Sedai dient.« Sie schien niemals zu begreifen, dass Elayne ebenfalls eine Aes Sedai war – zumindest nicht vollkommen.
    Elayne zögerte und nickte schließlich. Etwas musste unternommen werden, um das Meervolk zu beruhigen. Merilille und die Übrigen hatten bisher bemerkenswerte Geduld bewiesen, aber wie lange noch? Nynaeve könnte explodieren, wenn sie ihre Aufmerksamkeit tatsächlich den Windsucherinnen zuwandte. Sie musste baldmöglichst einen Ausgleich herbeiführen, aber wenn die Atha’an Miere weiterhin glaubten, sie könnten auf eine Aes Sedai herabsehen, würde es Ärger geben. Das Leben war komplizierter, als sie es sich in Caemlyn vorgestellt hatte, ungeachtet dessen, wie viele Lektionen man ihr als Tochter-Erbin erteilt hatte. Und es war noch weitaus komplizierter, seit sie die Burg betreten hatte.
    »Sei doch nicht so … beharrlich«, sagte sie leise. »Und bitte gib auf dich acht. Sie sind immerhin zwanzig, und du bist allein. Ich möchte nicht, dass etwas passiert, bevor ich dir helfen kann.« Aviendha sah sie grimmig an und trieb ihre Stute dann zum Rand der Steine, um auf die Atha’an Miere zu warten.
    Elayne schaute hin und wieder zurück, aber sie konnte durch die Bäume lediglich erkennen, dass Aviendha neben Kurin ritt, recht unaufgeregt sprach und die Meervolk-Frauen nicht einmal ansah. Und sie gewiss nicht anstarrte, obwohl Kurin sie anscheinend überaus erstaunt betrachtete. Als Aviendha ihr Pferd mit den Zügeln antrieb, um wieder zu Elayne zu gelangen, ritt Kurin voraus, um mit Renaile zu sprechen, und kurz darauf sandte Renaile verärgert Rainyn zur Spitze der Kolonne.
    Die jüngste der Windsucherinnen saß noch unbeholfener auf ihrem Pferd als Aviendha, die sie an Elaynes anderer Seite ebenso zu ignorieren versuchte wie die kleinen grünen, um ihr dunkles Gesicht schwirrenden Fliegen. »Renaile din Calon Blauer Stern«, begann sie steif, »verlangt, dass Ihr die Aiel-Frau zurechtweist, Elayne Aes Sedai.« Aviendha grinste sie offen an, und Rainyn musste sie zumindest heimlich beobachtet haben, da sich ihre Wangen unter dem Schweißfilm röteten.
    »Sagt Renaile, dass Aviendha keine Aes Sedai ist«, erwiderte Elayne. »Ich werde sie bitten, vorsichtig zu sein« – das war keine Lüge; sie hatte es bereits getan und würde es wieder tun –, »aber ich kann sie zu nichts zwingen .« Und sie fügte lächelnd hinzu: »Ihr wisst, wie Aiel sind.« Das Meervolk hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wie Aiel waren. Rainyn starrte die noch immer grinsende Aviendha

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