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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stets Speerkampf und Angriff gespielt. Sie hatte niemals geflirtet, verstand es gar nicht, und sie verstand auch nicht, warum sie diese Empfindung hatte, als Rands Blick auf sie fiel, oder hundert andere Dinge, die Elayne zu lernen begonnen hatte, als sie zum ersten Mal merkte, dass ein Junge sie anders ansah als die anderen Jungen. Aviendha erwartete von Elayne, dass sie ihr alles beibrachte, und Elayne versuchte es. Sie konnte mit Aviendha wirklich über alles sprechen. Wenn nur nicht Rand das so häufig angeführte Beispiel gewesen wäre. Wäre er da gewesen, hätte sie ihn geohrfeigt. Und geküsst. Und ihn dann erneut geohrfeigt.
    Es war überhaupt kein erfreulicher Ritt. Es war ein elender Ritt.
    Nynaeve stattete noch einige weitere kurze Besuche ab, bevor sie schließlich kam und verkündete, dass der Bauernhof der Kusinen unmittelbar vorausläge, hinter einem niedrigen, abgerundeten Hügel. Reanne hatte die Reisezeit zu pessimistisch eingeschätzt. Nach dem Stand der Sonne war es erst zwei Uhr.
    »Wir werden sehr bald dort ankommen«, belehrte Nynaeve Elayne und schien den mürrischen Blick nicht zu bemerken, den diese ihr zuwarf. »Lan, bitte bring Reanne hierher. Es wird wohl am besten sein, wenn man auf dem Hof als Erstes ein vertrautes Gesicht sieht.« Lan riss sein Pferd herum, und Nynaeve wandte sich kurz im Sattel um und sah die Schwestern festen Blickes an. »Ich möchte nicht, dass Ihr sie erschreckt. Haltet den Mund, bis wir eine Gelegenheit bekommen, unser Kommen zu erläutern. Und verbergt Eure Gesichter. Zieht die Kapuzen Eurer Umhänge über den Kopf.« Sie drehte sich wieder um, ohne auf eine Antwort zu warten, und nickte zufrieden. »So. Alles ist geregelt und in bester Ordnung. Ich schwöre dir, Elayne, ich weiß nicht, worüber du so stöhnst. Jedermann tut genau das, was er tun soll, soweit ich es erkennen kann.«
    Elayne knirschte mit den Zähnen. Sie wünschte, sie wären bereits in Caemlyn, wo sie hinwollten, wenn dies hier vorüber war. Sie hatte dort schon lange überfällige Pflichten zu erfüllen. Hauptsächlich musste sie sich darum kümmern, die stärkeren Häuser davon zu überzeugen, dass der Löwenthron trotz ihrer langen Abwesenheit ihr gehörte – das und einen oder zwei Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen. Es hätte vielleicht keine Mitbewerber gegeben, wenn sie da gewesen wäre, als ihre Mutter verschwand, als sie starb, aber die Geschichte Andors besagte, dass es inzwischen welche gäbe. Irgendwie erschien diese Aufgabe so viel leichter als dies hier.

KAPITEL 4

    Ein stiller Ort
    D er Bauernhof der Kusinen lag in einer breiten, von drei niedrigen Hügeln umgebenen Mulde, eine Ansammlung von mehr als einem Dutzend großer, weiß getünchter Gebäude mit Flachdächern, die in der Sonne leuchteten. Vier große Scheunen waren an den Hang des höchsten Hügels gebaut, der oben abgeflacht war und auf der Seite jenseits der Scheunen in steilen Klippen abfiel. Einige wenige hohe Bäume, die nicht ihr ganzes Laub verloren hatten, spendeten im Hof etwas Schatten. Nördlich und östlich führten Olivenhaine von dem Hof fort und sogar die Hänge der Hügel hinauf. Eine gemächliche Geschäftigkeit umgab den Bauernhof, auf dem trotz der Nachmittagshitze weit über hundert Menschen zu sehen waren, welche die alltäglichen Aufgaben ausführten, wenn auch in aller Ruhe.
    Die Örtlichkeit hätte fast als kleines Dorf denn als Bauernhof gelten können, nur dass keine Männer oder Kinder zu sehen waren. Das hatte Elayne auch nicht erwartet. Dies war eine Zwischenstation für Kusinen, die Ebou Dar verlassen wollten, damit sich nicht zu viele gleichzeitig in der Stadt aufhielten, was aber geheim war, so geheim wie die Vereinigung selbst. In der Öffentlichkeit war dieser Bauernhof im Umkreis von zweihundert oder mehr Meilen als Zufluchtsort für Frauen bekannt, als ein Ort der Besinnung und für eine gewisse Zeit – wenige Tage, eine Woche, manchmal länger –, als Zufluchtsstätte vor den Sorgen der Welt. Elayne konnte die Heiterkeit in der Luft fast spüren. Sie hätte vielleicht bedauert so viele Fremde an diesen ruhigen Ort gebracht zu haben, wenn sie nicht auch neue Hoffnung gebracht hätte.
    Das erste Erscheinen der Pferde, als sie um den geneigten Hügel herumritten, bewirkte weitaus weniger Aufsehen, als sie erwartet hatte. Einige der Frauen hielten inne, um sie zu beobachten, aber mehr nicht. Ihre Kleidung war sehr unterschiedlich – Elayne sah sogar hier und dort Seide

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