Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Kusinen in diese Zuflucht gekommen waren, obwohl sich manche in der allgemeinen Aufregung jetzt ebenfalls hastig fortbewegten.
»Licht!«, rief Nynaeve und riss an ihrem Zopf. »Einige von ihnen laufen in die Olivenhaine! Haltet sie auf! Das Letzte, was wir wollen, ist eine Panik! Schickt die Behüter aus! Schnell, schnell!« Lan wölbte fragend eine Augenbraue, aber sie vollführte eine unmissverständliche Handbewegung. »Schnell! Bevor sie alle davonlaufen!« Mit einem halbherzigen Nicken trieb er Mandarb zum Galopp an und folgte den anderen Männern, die einen Bogen ritten, um das sich ausbreitende Chaos zwischen den Gebäuden zu meiden.
Elayne zuckte, zu Birgitte blickend, mit den Achseln und bedeutete ihr dann zu folgen. Sie stimmte mit Lan überein. Es schien ein wenig spät, die allgemeine Flucht aufhalten zu wollen, und Behüter zu Pferde, die versuchten, verängstigte Frauen zusammenzutreiben, waren vielleicht nicht die beste Möglichkeit. Aber sie konnte nicht erkennen, wie sie die Dinge jetzt noch ändern sollte, und es hatte keinen Zweck, sie davonlaufen zu lassen. Sie würden die Neuigkeiten, die sie und Nynaeve mitgebracht hatten, alle hören wollen.
Alise machte keine Anstalten, davonzulaufen oder sich auch nur von der Furcht anstecken zu lassen, stattdessen sah sie Reanne mit stetem Blick an. Mit festem Blick. »Warum?«, flüsterte sie. »Warum, Reanne? Ich hätte niemals geglaubt, dass Ihr so etwas tut! Haben sie Euch bestochen? Haben sie Euch Vergünstigungen angeboten? Werden sie Euch laufen lassen, während wir den Preis bezahlen? Sie werden es wahrscheinlich nicht gestatten, aber ich schwöre, dass ich sie bitten werde, Euch anklagen zu dürfen. Ja, Euch! Die Regeln gelten auch für Euch, Älteste ! Wenn ich eine Möglichkeit finden kann, schwöre ich, dass Ihr nicht lächelnd hier herausgelangt!« Ein sehr fester Blick. In der Tat stahlhart.
»Es ist nicht so, wie Ihr denkt«, sagte Reanne hastig, stieg ab und ließ die Zügel los. Sie umfasste Alises Hände, obwohl die andere Frau sich zu befreien versuchte. »Oh, ich wollte nicht, dass es so kommt. Sie wissen Bescheid, Alise. Über die Kusinen. Die Burg hat schon immer darüber Bescheid gewusst. Alles. Fast alles. Aber das ist jetzt nicht wichtig.« Alise wölbte bei diesen Worten stark die Augenbrauen, aber Reanne fuhr eilig fort und strahlte unter ihrem großen Strohhut regelrecht vor Eifer. »Wir dürfen zurückgehen, Alise. Wir können es erneut versuchen. Sie sagten, wir könnten es.« Die Gebäude des Bauernhofs leerten sich anscheinend ebenfalls, da Frauen herauseilten, um nachzusehen, was den Aufruhr verursacht hatte, um sich dann mit gerafften Röcken der allgemeinen Flucht anzuschließen. Schreie aus den Olivenhainen verkündeten, dass die Behüter an der Arbeit waren, aber nicht, wie viel sie erreichten. Vielleicht gar nicht viel. Elayne spürte von Birgitte zunehmende Enttäuschung und Verärgerung. Reanne beobachtete den Tumult und seufzte. »Wir müssen sie zurückholen, Alise. Die Burg nimmt uns wieder auf.«
»Das ist für Euch und einige der Übrigen alles schön und gut«, erwiderte Alise zweifelnd. »Wenn es stimmt. Aber was ist mit uns anderen? Die Burg hätte mich nicht so lange bleiben lassen, wenn ich schneller gelernt hätte.« Sie warf einen finsteren Blick zu den jetzt gut verhüllten Schwestern, und als sie Reannes Blick erwiderte, lag nicht wenig Zorn darin. » Wofür sollten wir zurückgehen? Um erneut gesagt zu bekommen, wir seien nicht ausreichend stark, und dann fortgeschickt zu werden? Oder werden sie uns einfach unser restliches Leben lang als Novizinnen behalten? Einige wären damit vielleicht einverstanden, aber ich nicht. Wofür, Reanne? Wofür?«
Nynaeve stieg ab und zog ihre Stute an den Zügeln vorwärts. Elayne tat es ihr gleich, obwohl sie Löwin leichter führen konnte. »Um Teil der Burg zu sein, wenn Ihr das wollt«, sagte Nynaeve ungeduldig, bevor sie die beiden Kusinen auch nur erreicht hatte. »Und vielleicht, um eine Aes Sedai zu sein. Oder geht nicht zurück. Lauft davon – mir ist es gleich. Wenn ich hier fertig bin, ohnehin.« Sie pflanzte die Beine auf den Boden, nahm ihren Hut ab und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Es ist Zeitverschwendung, Reanne, und wir haben hier eine Aufgabe zu erledigen. Seid Ihr sicher, dass es hier jemand Nützlichen gibt? Redet. Wenn Ihr nicht sicher seid, dann können wir genauso gut weiterziehen. Wir brauchen uns vielleicht nicht mehr zu beeilen,
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