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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die in diesem Augenblick ungelegener kamen. Reene sollte eigentlich dafür sorgen, dass so etwas nicht geschah!
    »Verzeiht«, sagte sie und erhob sich anmutig, »aber ich bin im Augenblick sehr beschäftigt. Staatsangelegenheiten, wisst Ihr, sonst würde ich Euch willkommen heißen, wie es Eurer Stellung entspricht.« Das Meervolk legte pedantisch auf Dinge wie Zeremoniell und Konventionen wert, zumindest, soweit es sie betraf. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie an der Haushofmeisterin vorbeigekommen, indem sie ihr einfach verschwiegen hatten, dass sie zu Elayne wollten, aber bevor die Krone ihr gehörte, würden sie daran Anstoß nehmen, im Sitzen begrüßt zu werden. Und sie konnte es sich nicht leisten, sie zu beleidigen. Birgitte erschien an ihrer Seite und verbeugte sich formell, um ihr den Becher abzunehmen; der Behüterbund vermittelte Vorsicht. In Anwesenheit des Meervolkes benahm sie sich immer sehr lebhaft; sie hatte sich auch in seiner Gegenwart versprochen. »Ich spreche später mit Euch«, sagte Elayne abschließend. Dann fügte sie noch hinzu: »Sofern es das Licht erlaubt.« Sie legten auch großen Wert auf zeremonielle Redewendungen und diese zeigte Höflichkeit und bot einen Ausweg.
    Renaile ging einfach weiter, bis sie genau vor Elayne stand, und zwar viel zu nahe. Mit einer knappen Bewegung ihrer tätowierten Hand gab sie Elayne die Erlaubnis, sich zu setzen. Die Erlaubnis! »Ihr seid mir aus dem Weg gegangen.« Ihre Stimme war tief für eine Frau und dabei so kalt wie der Schnee, der aufs Dach fiel. »Vergesst nicht, ich bin die Windsucherin von Nesta din Raes Zwei Monde, der Herrin der Schiffe des Atha’an Miere. Ihr müsst den Rest des Vertrages erfüllen, den Ihr im Namen Eurer Weißen Burg getroffen habt.« Das Meervolk wusste von der Spaltung der Burg – mittlerweile wussten es alle –, aber Elayne hatte es für falsch gehalten, noch mehr Unruhe zu stiften, indem sie öffentlich bekannt gab, auf welcher Seite sie stand. Noch nicht. »Ihr werdet Euch mit mir befassen, und zwar auf der Stelle! «, verlangte Renaile im Befehlston. So viel zum Zeremoniell und den Konventionen.
    »Ich glaube, sie wollte mir aus dem Weg gehen, nicht Euch, Windsucherin.« Verglichen mit Renaile klang Zaida, als würde sie lediglich Konversation betreiben. Statt über die Teppiche zu eilen, bewegte sie sich ganz gemütlich durch den Raum, blieb stehen, um eine hohe Vase aus dünnem grünem Porzellan zu berühren, und stellte sich auf die Zehen, um durch ein Kaleidoskop mit vier Zylindern auf einem hohen Ständer zu blicken. Als sie zu Elayne und Renaile hinüberschaute, lag ein amüsiertes Funkeln in ihren schwarzen Augen. »Schließlich ist der Vertrag mit Nesta din Raes geschlossen worden, die für die Schiffe spricht.« Zaida war nicht nur die Herrin der Wogen des Clans Catelar, sondern fungierte für die Herrin der Schiffe auch als Botschafterin. Für Rand, nicht für Andor, aber ihre Vollmacht verlieh ihr die Autorität, im Namen von Nesta zu sprechen und Verträge abzuschließen. Sie wechselte den vergoldeten Zylinder gegen einen anderen aus und stellte sich erneut auf die Zehenspitzen, um wieder durch das Okular zu blicken. »Elayne, Ihr habt dem Atha’an Miere zwanzig Lehrerinnen versprochen. Bis jetzt habt Ihr für eine gesorgt.«
    Ihr Auftritt war so unvermutet, so dramatisch gewesen, dass Elayne erst jetzt überrascht auffiel, dass Merilille hinter sich die Tür schloss. Die Graue, die noch kleiner als Zaida war, trug ein elegantes dunkelblaues Wollgewand, dessen Säume mit silbernem Fell abgesetzt und auf dessen Oberteil kleine Mondsteine aufgestickt waren. Sie unterrichtete die Windsucherinnen nicht mal zwei Wochen, aber die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Bei den meisten handelte es sich um mächtige Frauen mit großem Wissensdurst, die mehr als nur bereit waren, Merilille wie eine Weintraube in der Weinpresse auszuquetschen, um auch den letzten Tropfen Flüssigkeit zu bekommen. Elayne war immer der Meinung gewesen, dass ihre Selbstbeherrschung so ausgeprägt war, dass sie nichts überraschen konnte, aber jetzt lief Merilille ständig mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffneten Lippen umher, als wäre sie gerade so überrascht worden, dass ihr Verstand nicht mehr mitkam und sie damit rechnete, jeden Augenblick erneut überrascht zu werden. Sie faltete die Hände in Höhe der Taille und blieb neben der Tür stehen, anscheinend erleichtert, nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

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