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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zeigefinger steckte ein einfacher Goldring. Nur der Ki’sain und der Große Schlangenring hatten sich nicht verändert.
    Egwene blinzelte. »Du kennst diesen Namen?«
    Nynaeve erhob sich wieder auf die Füße und starrte ihre Kleidung an. Sie hielt die linke Hand hoch und berührte den schlichten Goldring beinahe zögernd. Seltsamerweise ließ sie alles so, wie es war. »Möglicherweise handelt es sich um eine andere Frau«, murmelte sie. »Es kann nicht sein!« Sie erschuf einen Stuhl wie Egwenes und sah ihn stirnrunzelnd an, als würde sie ihm befehlen, sich keinesfalls von der Stelle zu rühren, aber als sie Platz nahm, wies er eine hohe Lehne auf. »Da gab es eine Sharina Melloy … Es war während meiner Prüfung zur Aufgenommenen«, stieß sie atemlos hervor. »Ich muss darüber nicht sprechen, so lautet die Regel!«
    »Natürlich musst du das nicht«, erwiderte Egwene, obwohl der Blick, den sie Nynaeve zuwarf, mit Sicherheit genauso seltsam war wie der, mit dem Elayne sie ansah. Dennoch konnte man nicht mehr tun; wenn Nynaeve stur sein wollte, konnte sie Maultiere darin unterrichten.
    »Da du die Kusinen angesprochen hast, Egwene«, sagte Elayne, »hast du dir weitere Gedanken über den Eidstab gemacht?«
    Egwene hob eine Hand, als wollte sie sie aufhalten, aber ihre Erwiderung war ruhig und besonnen. »Darüber muss man nicht weiter nachdenken. Die Drei Eide, die auf den Eidstab abgelegt werden, machen uns zu Aes Sedai. Ich habe das zuerst nicht eingesehen, aber jetzt tue ich es. Am ersten Tag, an dem wir in der Burg herrschen, werde ich die Drei Eide auf den Eidstab schwören.«
    »Das ist Wahnsinn!«, rief Nynaeve und beugte sich auf ihrem Stuhl vor. Überraschenderweise war es noch immer derselbe Stuhl. Und noch immer dasselbe Gewand. Sehr überraschend. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, die auf ihrem Schoss ruhten. »Du weißt, was das zur Folge hat, die Kusinen sind der Beweis dafür! Wie viele Aes Sedai werden älter als dreihundert Jahre? Oder erreichen überhaupt dieses Alter? Und sag mir nicht, ich soll nicht über das Alter sprechen. Das ist ein lächerlicher Brauch und das weißt du. Egwene, sie haben Reanne zur Ältesten gemacht, weil sie die älteste Frau der Kusinen in Ebou Dar war. Die älteste überhaupt ist eine Frau namens Aloisia Nemosni, eine Ölhändlerin in Tear. Egwene, sie ist fast sechshundert Jahre alt! Wenn der Saal das hört, dann wette ich, dass die Schwestern bereit sind, den Eidstab auf ein Regal zu verbannen.«
    »Dreihundert Jahre sind eine lange Zeit«, warf Elayne ein, »aber ich kann nicht behaupten, dass mich die Aussicht glücklich macht, möglicherweise meine Lebensspanne zu halbieren, Egwene. Und was ist mit dem Eidstab und deinem Versprechen gegenüber den Kusinen? Reanne möchte eine Aes Sedai sein, aber was geschieht, wenn sie die Eide schwört? Und Aloisia? Werden sie tot umfallen? Du kannst sie nicht um den Schwur bitten, wenn du es nicht weißt.«
    »Ich bitte um nichts.« Egwenes Gesicht war noch immer unbewegt, aber sie saß aufrechter da und ihre Stimme war kühler. Und härter. Ihr Blick war bohrend. »Jede Frau, die Schwester werden will, wird die Eide schwören. Und jede, die sich weigert und sich trotzdem Aes Sedai nennt, wird die volle Macht der Burgjustiz zu spüren bekommen.«
    Der kompromisslose Blick ließ Elayne schlucken. Nynaeve wurde blass. Egwenes Worte waren unmissverständlich. Jetzt hörten sie nicht ihre Freundin, sondern den Amyrlin-Sitz, und der Amyrlin-Sitz hatte keine Freunde, wenn die Zeit gekommen war, Recht zu sprechen.
    Anscheinend zufrieden mit dem, was sie sah, entspannte sich Egwene. »Ich kenne das Problem«, sagte sie in einem gelasseneren Tonfall. Gelassener, das schon, aber er lud nicht zur Diskussion ein. »Ich erwarte von jeder Frau, die im Novizinnenbuch steht, dass sie so weit geht, wie sie kann, dass sie sich die Stola verdient, wenn sie kann, und als Aes Sedai dient, aber ich will nicht, dass einer dafür stirbt, wenn er sonst leben könnte. Sobald der Saal von den Kusinen erfährt und sobald sie sich wieder beruhigt haben, werde ich ihnen wohl die Zustimmung abringen können, dass eine Schwester, die sich zur Ruhe setzen will, das auch tun kann. Von den Eiden entbunden.« Sie waren vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass der Stab auch dazu benutzt werden konnte, jemanden von seinen Eiden zu entbinden; wieso hätten die Schwarzen Schwestern sonst lügen können?
    »Ich schätze, das wäre in Ordnung«, gestand

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