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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihr Nynaeve verständnisvoll zu. Elayne nickte bloß; sie war sich sicher, dass da noch mehr kam.
    »Sich bei den Kusinen zur Ruhe setzt, Nynaeve«, ergänzte Egwene sanft. »Auf diese Weise sind die Kusinen ebenfalls an die Burg gebunden. Natürlich werden sie weiterhin ihren Regeln folgen, aber sie werden sich einverstanden erklären müssen, dass ihr Nähkränzchen unter der Amyrlin anzusiedeln ist, wenn nicht sogar unter dem Saal, und dass Kusinen unter den Schwestern stehen. Ich will, dass sie ein Teil der Burg werden und nicht ihre eigenen Wege gehen. Aber ich glaube, dass sie darin einwilligen.«
    Nynaeve nickte erneut, diesmal glücklich, aber ihr Lächeln verschwand, als ihr die volle Tragweite bewusst wurde. Sie stotterte indigniert. »Aber …! Bei den Kusinen bestimmt das Alter die Stellung! Du wirst dann Schwestern haben, die Befehle von Frauen annehmen müssen, die es nicht einmal bis zur Aufgenommenen geschafft haben!«
    »Ehemalige Schwestern, Nynaeve.« Egwene spielte an dem Großen Schlangenring an ihrer rechten Hand herum und seufzte leise. »Selbst Kusinen, die sich den Ring verdient haben, tragen ihn nicht. Also werden wir auch das aufgeben müssen. Wir werden dann Kusinen sein, Nynaeve, keine Aes Sedai mehr.«
    Sie hörte sich an, als könnte sie diesen fernen Tag und den Verlust, den er bringen würde, bereits spüren, aber sie ließ den Ring los und holte tief Luft. »Nun, gibt es sonst noch etwas? Ich habe noch eine lange Nacht vor mir, und ich würde gern etwas echten Schlaf mitbekommen, bevor ich mich wieder den Sitzenden stellen muss.«
    Nynaeve hatte stirnrunzelnd die Faust geballt und die andere Hand darübergelegt, um die Ringe zu verbergen, aber sie schien bereit zu sein, nicht weiter wegen den Kusinen zu diskutieren. Zumindest für den Augenblick. »Machen dir deine Kopfschmerzen noch immer zu schaffen? Ich finde, wenn die Massagen dieser Frau etwas helfen würden, hättest du sie nicht mehr.«
    »Halimas Massagen wirken Wunder. Ohne sie könnte ich überhaupt nicht schlafen. Nun, gibt es noch …« Sie verstummte und starrte auf den Eingang zum Thronraum und Elayne drehte sich um und folgte ihrem Blick.
    Ein Mann stand dort und beobachtete sie, ein Mann, der beinahe so groß wie ein Aiel war. Er hatte dunkelrotes Haar, in dem sich ein paar weiße Strähnen abzeichneten, aber kein Aiel hätte je diesen blauen Mantel mit hohem Kragen getragen. Er wirkte muskulös und sein hartes Gesicht kam ihnen irgendwie bekannt vor. Als er bemerkte, dass sie ihn gesehen hatten, drehte er sich um und rannte in den Korridor hinein, bis er aus ihrer Sicht verschwunden war.
    Unwillkürlich keuchte Elayne auf. Er hatte sich nicht zufällig ins Tel’aran’rhiod hineingeträumt, sonst wäre er längst verschwunden gewesen, aber sie konnte die Laute seiner Stiefel hören, die von den Bodenfliesen widerhallten. Entweder war er ein Traumgänger – die es den Weisen Frauen zufolge nur selten gab –, oder er besaß ein eigenes Ter’angreal .
    Sie sprang auf und rannte ihm hinterher, aber so schnell sie auch war, Egwene war schneller. In dem einen Augenblick befand sie sich hinter ihnen, im nächsten stand sie an der Tür und sah in die Richtung, in der der Mann verschwunden war. Elayne versuchte, sich neben Egwene hinzudenken, und schon stand sie da. Im Korridor herrschte nun Stille, er war bis auf die flackernden Kandelaber und Truhen und Wandbehänge leer.
    »Wie habt ihr das gemacht?«, wollte Nynaeve wissen, die mit geschürzten Röcken angelaufen kam. Sie trug rote Strümpfe, aus Seide! Als sie bemerkte, dass Elayne ihre Strümpfe bemerkt hatte, ließ sie die Röcke hastig fallen und spähte in den Korridor. »Wo ist er hin? Er könnte alles gehört haben! Habt ihr ihn erkannt? Er hat mich an jemanden erinnert, ich weiß nur nicht, an wen.«
    »An Rand«, sagte Egwene. »Er hätte Rands Onkel sein können.«
    Aber natürlich, dachte Elayne. Falls Rand einen bösartigen Onkel gehabt hätte.
    Am anderen Ende des Thronsaals ertönte ein metallisches Geräusch. Die hinter dem Podest befindliche Tür zu den Ankleidezimmern schloss sich. Im Tel’aran’rhiod standen Türen entweder offen oder geschlossen, manchmal waren sie auch angelehnt; aber sie schwangen niemals zu.
    »Beim Licht!«, murmelte Nynaeve. »Wie viele Leute haben uns denn belauscht? Ganz zu schweigen, wer und warum?«
    »Wer auch immer sie sind«, erwiderte Egwene beherrscht, »anscheinend kennen sie das Tel’aran’rhiod nicht so gut

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