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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und vielleicht sogar den –, aber das war nicht der wahre Grund für ihre Anwesenheit. In den ersten Tagen nach dem Fall von Ebou Dar – während Mat noch bettlägerig gewesen war – hatten sie die Stadt auf der Suche nach Frauen durchkämmt, die sie Marath’Damane nannten, und jetzt sorgten sie dafür, dass keine hereinkam. Jede Sul’dam trug für alle Fälle eine zusätzliche Leine über der Schulter. Weitere Paare patrouillierten auf den Docks und kümmerten sich um jedes eintreffende Schiff und Boot.
    Neben dem breiten Stadttor stellten zwanzig Fuß hohe Spieße auf einer langen Plattform die geteerten, aber noch immer erkennbaren Köpfe von über einem Dutzend Männer und zweier Frauen zur Schau, die der seanchanischen Justiz zum Opfer gefallen waren. Über ihnen hing das Symbol für diese Justiz, eine Scharfrichteraxt mit schräger Klinge, deren Schaft in eine kompliziert geknotete Schnur gehüllt war. Ein Schild unter jedem Kopf verkündete das Verbrechen, dessen der Delinquent überführt worden war, Mord oder Vergewaltigung, gewalttätiger Raub, Angriff auf einen Angehörigen des Blutes. Geringere Vergehen wurden mit Geldstrafen oder Auspeitschen bestraft oder man wurde zu Da’covale gemacht. Da entschieden die Seanchaner von Fall zu Fall. Vom Blut war keiner zu sehen – diejenigen von ihnen, die die Hinrichtung verdienten, würde man nach Seanchan zurückschicken oder mit der weißen Schnur erdrosseln –, aber drei der Verurteilten waren Seanchaner, und die Wucht ihrer Justiz fiel auf die oberen wie auch auf die unteren Schichten. Zwei Schilder mit der Aufschrift REBELLION hingen unter den Köpfen der Frauen, die die Herrin der Schiffe des Atha’an Miere und ihre Herrin der Klingen gewesen waren.
    Mat war oft genug durch das Tor gegangen, um das Schauspiel kaum noch wahrzunehmen. Olver hüpfte an ihrer Seite und sang ein Kinderlied. Beslan und Thom hatten die Köpfe zusammengesteckt, und einmal schnappte Mat die Worte ›riskante Sache‹ von Thom auf, aber ihm war egal, worüber sie sprachen. Dann waren sie in dem langen, düsteren Tunnel, in dem die Straße durch die Mauer führte, und der Lärm der passierenden Wagen hätte jedes Zuhören auch dann unmöglich gemacht, wenn er es gewollt hätte. Sie hielten sich dicht an der Wand, so weit wie möglich von den Wagenrädern entfernt; Thom und Beslan gingen voraus und unterhielten sich leise, und Olver lief hinter ihnen her, aber als Mat wieder ins Tageslicht trat, rannte er in Thom hinein, bevor er bemerkte, dass sie alle direkt neben der Tunnelmündung stehen geblieben waren. Er wollte schon eine scharfe Bemerkung machen, aber dann sah er, was sie alle anstarrten. Die hinter ihnen aus dem Tunnel kommenden Fußgänger stießen sie zur Seite, aber auch er konnte nur hinstarren.
    Die Straßen von Ebou Dar waren immer voller Leute, aber niemals so; es war, als wäre ein verfluchter Damm gebrochen und hätte eine Menschenflut in die Stadt gespült. Die Masse füllte die vor ihnen liegende Straße von der einen bis zur anderen Seite aus und schloss kleine Herden mit ein, Vieh, wie Mat es noch nie zuvor gesehen hatte, gepunktete weiße Rinder mit langen, nach oben gebogenen Hörnern, hellbraune Ziegen mit feinem Fell, das bis zu den Pflastersteinen reichte, Schafe mit vier Hörnern. Jede Straße in Sichtweite schien gleichermaßen verstopft zu sein. Wagen und Karren schoben sich quälend langsam durch die Menge, sofern sie sich überhaupt bewegten, und die Flüche und Rufe der Kutscher und Fuhrmänner wurden beinahe von dem Stimmengewirr und dem Lärm der Tiere übertönt. Mat konnte keine einzelnen Wörter verstehen, aber er konnte Akzente unterscheiden. Langsame, gedehnte seanchanische Akzente. Ein paar der Neuankömmlinge stießen ihre Nachbarn an und zeigten auf ihn in seiner grellbunten Kleidung. Sie starrten und zeigten auf alles, so als hätten sie noch nie zuvor eine Schenke oder einen Scherenschleiferladen gesehen, aber er fluchte trotzdem lautlos vor sich hin und zog die Hutkrempe tiefer ins Gesicht.
    »Die Wiederkehr«, murmelte Thom und hätte Mat nicht direkt neben seiner Schulter gestanden, hätte er ihn nicht gehört. »Während wir gemütlich mit Luca geplaudert haben, ist die Corenne eingetroffen.«
    Mat hatte diese Wiederkehr immer so verstanden, dass die Seanchaner ihre Invasion fortführten, eben mit einer Armee. Eine der Kutscherinnen brüllte herum und zeigte mit ihrer langstieligen Peitsche auf ein paar Jungen, die an der

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